Angst im Dunkeln

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In meinem Bett ist es sicher. So denken die meisten, wenn sie nachts zu Bett gehen und das Licht ausmachen.

Ich hatte immer Angst im Dunkeln. Vielleicht habe ich zu viele Horrorfilme gesehen oder vielleicht ist meine Fantasie einfach zu ausgereift.

Der Lichtschalter am anderen Ende des Raumes zwang mich immer zu einem Hürdenlauf ins Bett und immer hatte ich Angst, bis ich es unter die Decke geschafft hatte. Einfach einschlafen...einfach nicht denken. Einfach schlafen, mehr will ich nicht.

Irgendwann legt sich dann der schützende Mantel des Schlafs über dich und du schläfst ein, vor Erschöpfung und Müdigkeit.

Ich hatte immer Angst im Dunkeln. Vor Geräuschen, die man sich einbildet oder vor Geräuschen, die doch da sind. Warum fühle ich mich beobachtet, wenn ich unter der Decke kauerte?

Was liegt nachts unter meinem Bett, wenn alles dunkel ist und man nichts erkennen kann?

Meine Gedanken kreisen immer wieder. Ich fürchte mich. Lass diesen Albtraum und die Angst ein Ende finden.

Ich zittere und atme ängstlich. Ich kneife die Augen zu und flehe mich selbst an, einfach an etwas anderes zu denken. Ich möchte mich beruhigen.

Ich denke an ein Videospiel, dass ich gerne spielen würde. An den morgigen Tag, an dem ich noch so viel erleben möchte. An die nächsten Jahre, an denen ich noch so viel erleben möchte.

Ich beruhige mich ganz langsam. Mein Atmen wird ruhiger.

Und als mein Atmen völlig ruhig wird höre ich ein leises Klopfen.

Ein leises, kurzes Klopfen direkt am Gestell.

Was war das? Habe ich es mir eingebildet? Es war so echt..

Mir wird eiskalt und ich ziehe mich komplett zusammen. Ich weine und zittere vor Angst. Warum heute? Bitte lass mich schlafen..

Ein weiteres leises Klopfen.

Aber mein Bett ist sicher...in meinem Bett war ich immer sicher. Hier kann es mir nichts tun.

Vor Angst kneife ich die Augen zusammen und atme tief durch. Selbst wenn es ganz dunkel ist, ich möchte die Augen nicht offen halten.

Meine Hand wandert an die Wand und ich klopfe leise zweimal..

Ich zittere und warte auf eine Reaktion, aber tatsächlich passiert nichts.

Ich atme tief durch. Dass ich mir das nur eingebildet haben könnte beruhigt mich..

Plötzlich wieder das Klopfen.

Jetzt ist die Angst noch viel größer. Nein, es ist wirklich da. Es ist tatsächlich hier bei mir im Raum.

Aber in meinem Bett ist es sicher...ich werde nicht schlafen...ich werde auf das Licht warten. Ich werde warten, bis es weg ist.

Ich richte mich auf und sitze in meinem Bett. Mein Bett ist sicher. Ich starre in die Dunkelheit und erkenne leichte Umrisse und hell leuchtende Augen. Augen, die mich direkt ansehen.

Der Schock ist so groß, dass ich nicht einmal schreien kann.

Sofort verkrieche ich mich wieder unter der Bettdecke und weine, schluchze und bete.

Bitte, tut mir nichts, bitte, tut mir nichts, bitte..

Bitte, geht einfach weg...verschwindet, ich will nicht sterben..

Viele Minuten vergehen, in denen ich flehe und bettle.

Aber nichts passiert...

Vorsichtig schaue ich nochmal nach und die Umrisse und Augen habensich nicht

bewegt. Sie stehen genauso da wie vorher auch und sehen mich direkt an. Ich schreie laut und werfe mein Kopfkissen in die Richtung der Gestalten.

Ich ziehe die Decke über den Kopf und flehe und weine und warte.

Am nächsten Tag wache ich erschöpft auf und mein Kopfkissen war verschwunden, als ob ich nie eins besaß.

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