Katara
Er saß einfach da, den Kopf in seine Hände gestützt. Katara wollte ihn ansprechen, doch sie fand keinen Anfang. Da bemerkte er ihre Awesenheit. "Was willst du hier?" Eine einfache Frage, trotzdem klang sie kalt und schroff. "Ich wollte nur mal nach dir sehen. Du warst auf einmal weg, ist alles okay?"
Es war ganz eindeutig nichts okay. Seine Augen striffen ihre und er sagte: "Das sollte es zumindest..." Aber dem war nicht so, beendete sie in Gedanken. "Dich bedrückt doch etwas, das sieht doch jeder Blinde!"
Der Kronprinz sah sie etwas fragwürdig an, er kannte das Sprichwort demzufolge nicht. "Blinde können nicht sehen und es ist nichts, bitte mach mich nicht wütend! Es wäre besser, wenn du jetzt gehst..." Katara ignorierte seine Warnung. "Wie kann man denn nur so dickköpfig sein, ich seh doch, dass etwas nicht stimmt!"
"Was willst du denn hören?" Jetzt wurde auch er lauter. "Die Menschen lieben dich, während sie mich verabscheuen; und wie könnten sie auch anders? Ich bin Feuerbändiger und nicht bloß irgendeiner, nein, der Kronprinz der Feuernation!"
Katara hätte nie gedacht, wie sehr die Meinung anderer ihren Begleiter beeinflusste, aber natürlich tat sie das. Sie selbst spürte den Mut, diese Welt zu retten erst, wenn andere ihr sagten, sie wäre in der Lage dazu.
"Es ist abscheulich, früher war ich stolz auf meine Herkunft; Auch noch als ich verbannt wurde, war mein größter Wunsch, wieder die Gunst meines Vaters zu erlangen!" Er starrte auf den Boden zu seinen Füßen, während er sich in Rage redete. "Ich musste zuerst mit eigenen Augen sehen, was mein Land angerichtet hat, um es wirklich zu verstehen! Ich wollte etwas ändern, aber ich habe dadurch meinen Onkel in Gefahr gebracht! Und jetzt will ich jemand Gutes sein, aber ich vermassel immer alles!"
Sie ließ ihn ausreden und hörte ihm aufmerksam zu. "Sag mir wie machst du das? Wie kannst du so gut sein?" Er sah sie nun direkt an.
Katara lachte leise. "Du bist zu hart zu dir selbst...Nach allem was ich über deine Erziehung weiß, hättest du viel schlimmer werden können", sagte sie grinsend. Da musste auch er lächeln, seine Anspannung lockerte sich sichtlich.
"Tut mir leid, manchmal wird das alles einfach nur zu viel..." - "...und man will am liebsten einfach in einem Loch versinken! Glaub mir ich kenne das Gefühl", beendete sie den Satz.
"Aber wirklich Zuko, perfekt bin ich nun wirklich nicht, ohne dich wäre ich ziemlich aufgeschmissen!"
Zuko
"Wer ist dieser Haku überhaupt, warum seid ihr so vertraut?", fragte er. "Vertraut würde ich das nicht nennen, aber er hat uns gerettet." Ihr Blick wandte sich verschämt zu Boden. "Ich weiß nicht genau...irgendetwas an ihm erinnert mich an meinen Bruder...naja, vielleicht vermisse ich ihn einfach!" Ihre Gesichtszüge nahmen einen eher bedrückten Ausdruck an. "Wie ist er denn so? Du hast nie viel von ihm Erzählt..." - "Schlau, ziemlich schlau. Und er konnte mich immer zum Lachen bringen, egal wie schlecht es mir ging. Nach dem Tod unserer Mutter habe ich immer Nächte lang geweint, nur wenn er bei mir lag konnte ich einschlafen."
Die beiden redeten und redeten und redeten. Zuko erfuhr Dinge über ihre Welt, die so anders, aber doch irgendwie gleich seiner war. Er erfuhr über ihre Vergangenheit und ihre Zukunftspläne. Er erfuhr auch über ihre tiefen Ängste, ihre Familie im Stich gelassen zu haben und ihre Zweifel, ob sie jene, die ihr am Herzen lagen, je wieder sehen würde.
Sie redeten die ganze Nacht über, bis die beiden eng umschlungen nebeneinander einschliefen.
Ihre Hand lag auf seiner Narbe. Er schlug die Augen sofort auf, wollte sie wegstoßen, doch tat es nicht. Er beschloss Katara würde die erste und einzige sein, welche sein linkes Auge je berühren durfte. "Vielleicht könnte ich es heilen?", überlegte sie laut. Ihm entwich ein Grunzen. "Es geht nicht. Ich trage dieses abgestorbene Stück Fleisch schon gefühlt mein halbes Leben im Gesicht herum, auch du kannst es nicht retten!" Sie lächelte und küsste ihn leicht auf die Lippen, dann Kinn, dann Hals. Es kitzelte ihn.
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Remember me - a zutara love story
FanfictionDie 15-Jährige Katara hat in ihrem Leben schon viel durchgemacht. Ihre Mutter starb als sie noch ein Kind war, auch das Verhältnis zu ihrem Vater erwies sich als schwierig. Damals hätte Katara schon gesagt, dass sie den Tiefpunkt ihres Daseins errei...