Kapitel 19 - Baby, ich lieb' dich nicht, bild' dir nichts ein

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V O L K A N

Hand in Hand betraten wir am Abend den Außenbereich der Bar.

  "Hey Volkan! Liz!", begrüßte uns Sasan. Angesichts unserer verschlungenen Finger warf er mir einen fragenden Blick zu, sagte aber nichts. Nachdem wir uns abgeklatscht hatten, ließ er sich zurück in das Sitzpolster neben Nesrin fallen. "Serkan und Mustafa kommen nachher auch noch", kündigte er an.

Ich zog an der Wasserpfeife und blies Lisa den Rauch ins Gesicht. Sie versuchte, mich von sich wegzuschubsen. "Arsch!", lachte sie.

  "Gehst du eigentlich pumpen?", fragte Nesrin, die auf meiner anderen Seite saß, und griff mir an den Oberarm.

  "Du wirst mir nicht glauben, aber ich bin so auf die Welt gekommen."

  "Mit Wampe?", mischte Lisa sich ein und griff mir an den Bauch.

  "Eyy", beschwerte ich mich, packte ihr Handgelenk und drückte es runter. Mein Gesicht war nun sehr nah an ihrem, ihre blauen Augen fixierten mich. Ich hätte sie nur zu gern geküsst, war mir aber nicht sicher, ob sie das wollte, hier, vor den Leuten. Wir hatten schließlich nichts offizielles.

Ich löste den Griff und lehnte mich zurück. Ich nahm das Glas Jacky-Cola vom Tisch und wollte gerade einen Schluck trinken, als Serkan und Mustafa um die Ecke bogen.

  "Was geeeeht", rief Serkan und ich prostete den beiden zur Begrüßung zu.

  "Ratet mal, wen wir mitgebracht haben", sagte Mustafa, als eine Frau hinter ihm durch die Tür trat. Mir rutschte mein Herz in die Hose.

* * *

Sie trug ein weißes Sommerkleid und die goldenen Ohrringe, die ich immer so an ihr geliebt hatte. Etwas schüchtern winkte sie in die Runde. Ihre Augen blieben an meinen hängen, und für ein paar Sekunden starrten wir uns an, beide unfähig, uns zu rühren.

  "Ey Corinna, was machst du denn hier?", fragte Sasan und riss uns aus unserer Starre. "Wohnst du nicht inzwischen in Berlin?"

  "Ja, doch! Ich besuche hier meine Eltern. Ich hab Serkan vorhin beim Kippen holen an der Tanke getroffen", sagte sie und ließ sich in einen der Sessel fallen. Ich fragte mich, ob sie meinte, dass Serkan Kippen geholt hatte, oder ob sie inzwischen rauchte.

Ich zog mein Handy aus der Tasche und tippte wütend eine Nachricht an Serkan.

was hast du dir bitte dabei gedacht, sie mitzubringen?

Ich drückte auf 'senden' und starrte Serkan an, bis er endlich sein eigenes Handy hervorholte und stirnrunzelnd meine Nachricht las. Er tippte kurz etwas ein und warf mir einen kurzen Blick zu. Mein Telefon vibrierte.

Sorry. Als ich gesagt habe, wo wir hinfahren, wollte sie unbedingt mit. Ich dachte es wäre kein Problem.

Ich schnaubte. Kein Problem? Musste man dem Typen echt erklären, warum es eventuell ein Problem für mich war, wenn er meine Ex mitbrachte?

  "Alles okay?", fragte Lisa mich leise, nachdem ich eine Weile nichts gesagt hatte. Ich nickte und lächelte ihr flüchtig zu. Ich hörte, wie Corinna Serkan nach seinem Autoschlüssel fragte, weil sie schnell gehen und ihre Jacke holen wollte. Ich sprang auf. "Ich geh mal pissen", murmelte ich Lisa zu und folgte Corinna nach draußen zum Parkplatz.

  Als sie bemerkte, dass ich hinter ihr war, drehte sie sich um. Sie lächelte, aber ihre Augen sahen gequält aus. "Hi, Volkan. Lange nicht gesehen."

Alles, was ich seh', bist duWo Geschichten leben. Entdecke jetzt