4- Konfrontation mit dem Rektor

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Die Tür zum Direktorzimmer öffnete sich, und eine blonde Schönheit betrat den Raum. Sie schaute mich kaum an, als sie hereinkam, sondern richtete ihren Blick auf etwas hinter sich. "Willkommen in der Moonshine Akademie. Ich heiße Ludmilla und bin deine Begleiterin in den ersten paar Wochen. Bau also keine Scheiße, denn das kommt auch scheiße für mich, geschweige denn für dich", sagte sie gelangweilt. Das andere Mädchen, das sie zuvor angesehen hatte, war verschwunden. Warte, Ludmilla? Die Ludmilla, meine Ludmilla? Sie drehte sich um und schaute mich genauer an. Ja, sie war es. Mein Herz machte einen Sprung. Ich war nicht alleine hier. Ich kannte jemanden.

"Scheiße nochmal, Silver, was machst du denn hier?" fragte Ludmilla sichtlich überrascht. Ja, das frage ich mich auch.

Wir müssen hier sein.

Nein, wir dürfen nicht hier sein!

Du wirst es noch erfahren.

Wie jetzt, hat meine innere Stimme Geheimnisse vor mir? Egal, ich konzentriere mich wieder auf Ludmilla. "Das würde ich auch gern wissen", antwortete ich ironisch. "Mit dir hätte ich jetzt echt nicht gerechnet!" redete Ludmilla weiter. Sie ging auf mich zu und umarmte mich. Unbeholfen erwiderte ich die Umarmung. Erst jetzt merkte ich, wie sehr ich sie vermisst hatte.

"Silver, es tut mir so leid, dass ich euch verlassen habe", begann Ludmilla. Ihre Augen wurden wässrig. Ich nahm ihre Hand. "Ist schon gut, wir wissen, was passiert ist." Ludmilla fing an zu weinen. "Aber meine Familie, meine Freunde, Nica und besonders Marie. Oh, wie sehr sie mich wohl vermissen. Ich vermisse sie so sehr. Ich konnte ihnen noch nicht mal Bescheid geben, was passiert ist." Sie hat sich also die ganze Zeit Gedanken um uns gemacht. "Wir alle wissen, was passiert ist, Ludmila. Du musst dir keine Sorgen machen." Ich war froh, dass ich Ludmilla trösten konnte und nicht selbst im Mittelpunkt stand. Ich fühlte mich ja eh schon am falschen Platz.

Nein, ach weißt du was, ich sag jetzt nichts mehr, bis du es selbst herausfindest.

Ähm ja, meine innere Stimme will nicht mehr mit mir sprechen. Okay, dann habe ich wenigstens meine Ruhe.

Ludmilla schaute mich genau an und wischte sich die Tränen weg. "Äh, Silver, sag mal, bist du nicht 16?" Ja! Endlich rafft es mal jemand. "Ja, bin ich, aber ich weiß auch nicht, warum ich hier bin. Es ist so seltsam." In dem Moment wachte Diana auf. Ludmilla sah sie durch ihre roten Augen an. Auch sie hatte wunderschöne rote Augen. Ein dunkles Rot, das wie Blut aussah, das auf Feuer tropfte und dann verdampfte. Bekomme ich auch solche Augen? "Das ist doch Diana?" riss sie mich aus meinen Gedanken. "Ja, das ist sie. Kannst du dich noch an sie erinnern?" Stimmt, sie war ja an meinem 15. Geburtstag noch da gewesen. "Ja, klar kann ich das. Ich habe ja mein Gedächtnis nicht verloren, du Dummerchen. Du hast sie doch zum fünfzehnten Geburtstag bekommen. Nica, Marie und ich waren so aus dem Häuschen, dass du einen Hund bekommen hast. Wir durften doch damals nur im Haus feiern. Du bist gerade 15 geworden, und wir waren alle schon 15. Deine Eltern hatten so Angst um dich. Naja, und dann haben sie mich geholt." Ich brauchte einen Moment, doch dann fragte ich Ludmilla: "Als sie dich geholt haben, was ist da genau passiert?" In ihren Augen sah man Schmerz. Sie schien immer noch nicht die Trennung von ihrer Familie überwunden zu haben. "Sie haben mich auf dem Nachhauseweg überrascht, und bevor ich um Hilfe schreien konnte, haben sie mich betäubt. Danach bin ich hier wieder aufgewacht. Ungefähr eine Woche habe ich randaliert und meine Begleiterin Tatiana ziemlich schlimm beschimpft. Doch nach wenigen Tagen merkte ich, dass es nichts bringt. Und glaub mir, hier sind alle super freundlich, und ich habe schon nach zwei Wochen Freunde gefunden. Ich konnte den Unterricht besuchen. Es ist super schön hier, ich könnte mir keinen besseren Ort vorstellen. Der einzige Nachteil ist, du siehst deine Familie nicht mehr." Ihre Worte bestätigten meinen Verdacht. Sie war sehr traurig.

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