51

1.2K 83 31
                                    

"Nein! Das ist nicht meine Familie. Ich habe sie gesucht und nicht gefunden, ich war nicht die ganze Zeit bei ihnen!" schreit auf einmal Liz hysterisch. "Nein, ich glaube das nicht. Ich war nicht seit einem Jahr neben meiner Mum, ich habe nicht jeden Tag meine Mum schreien hören und nicht jeden Tag meinen Dad verflucht" Ihre Tränen rollen wie eine Sintflut ihre Wange runter. Verzweifelt hält sie meine Hand, ihre Fingernägel krallen sich in meine Haut.  "Ich habe meine Familie hier gefunden. Silver ist meine Familie, nicht dieser Irre!" brüllt sie verzweifelt. Ich versuche sie zu beruhigen. Sie schluchzt und geht auf die Knie. Ich setzte mich zu ihr und nehme sie in den Arm. Auf einmal fühle ich etwas Neues. Auf einmal spüre ich ihren Schmerz und ihre Verzweiflung. Mein Herz zieht sich zusammen und ich spüre die Kälte. Erschrocken schaue ich auf, jeden den ich anschaue spüre ich. Ihre Gefühle kann ich sehen, ihre Ängste spüre ich. Was ist das? Liz scheint das Selbe zu spüren. Ich schaue zu meiner Schwester, der Sturm von Gefühlen beschränkt sich nun auf uns beide. "Silver, was passiert hier?" flüstert sie mit schluchzender Stimme. Ihre verheulten, roten und aufgequollenen  Augen finden meine. Ihr innerer Schmerz spiegelt sich in ihren Augen wieder. Ich spüre meine eigenen Gefühle, aber auch die der Anderen. Es ist wie ein neues Sehen, ich erkenne sie, ich spüre die Gedanken. "Spürst du es auch?" flüstere ich ohne nachzudenken total fasziniert. Sie nickt und steht auf. Ihre Hand hält mich fest, als ob ich ihr Anker wäre. Die verschiedensten Eindrücke fliegen auf mich zu. Schmerz, Trauer, Erstaunen, Verwirrung und vieles mehr. Ich habe diesen Sinn nie vermisst, doch jetzt ist es wie wenn ich mein Leben lang blind gewesen wäre. Auf einmal nehme ich meine Umgebung neu war. "Was ist das?" fragt sie noch einmal, als ob ich die Antwort wüsste. Ich weiß sie nicht, aber es ist unglaublich. Neben mir scheint jemand eifersüchtig zu sein, ein Anderer ist Verwirrt und der neben dran versucht noch die Tatsache, dass wir beide da sind zu verstehen. Ich weiß genau, was ich fühle und was andere fühlen. Julien ist jedoch am interessantesten. Ich spüre Zuneigung, aber auch ein schlechtes Gewissen. Als ob zwei Parteien in seinem Inneren kämpfen würden. Warum das? Ich dachte Julien ist einfach nur ein Miesepeter ohne viel Emotionen. So viele Gefühle hätte ich ihm nicht zugetraut. Fey scheint nur glücklich zu sein und Konstantin ist sehr bedrückt. Ist es wegen meiner Mum? Ist Der Rektor deshalb traurig? Vor mir wedelt eine Hand, Taras Hand. "Alles in Ordnung bei euch Beiden? Ist das so ein Schwestern Ding?" fragt sie "Könnt ihr euch in Gedanken unterhalten?". Ich spüre ihre Sorge und ihre Freude. Wir nicken synchron und lassen uns los. Auf einmal sehe ich wieder nur mit meinen Augen. Nicht mehr die Gefühle der Anderen. Was ist passiert? Liz neben mir geht es genauso. Ich schaue zu meinen Händen, denn Liz nimmt wieder meine Hand. Auf einmal kommt es zurück. Ich merke direkt Liz Erleichterung, dass diese Gabe nicht verschwunden ist. Gabe? Ich habe eine Gabe. Oh mein Gott, ich habe wirklich Eine. So lange habe ich gedacht ich kann nichts besonderes außer den königlichen Dingen. "Es ist nur wenn wir uns berühren" murmelt Liz neben mir genau so laut, dass nur ich es verstehen kann. Ohne darüber gesprochen zu haben sagen wir nichts. Unsere Hände bleiben ineinander verschränkt. "Wenn bei euch Beiden wirklich alles in Ordnung ist, könnt ihr eure Mutter sehen. Immer noch beeindruckt von der neuen Gabe laufe ich hinter Tara her. Meine Schwester tut es mir gleich. Wir gehen in einen weißen Raum, alles steril. Es ist unangenehm hier zu sein. Bei dem Fenster sind die Vorhänge vorgezogen. Keine Pflanze ist im Raum. Mittendrin steht ein Krankenbett, mit einer Frau darin. Ich hatte sie fast nicht erkannt. Ihre Haare sind stumpf, die Wangen eingefallen und sie ist mager. Nichts deutet daraufhin, dass sie es ist. Die blauen Flecken zeigen fast nichts von der Frau. Jedoch spüre ich es. Es ist die selbe Frau wie in meinem Traum. Die Traumfrau, meine Mutter, unsere Mutter. Ich trete mit Liz an das Bett unserer leiblichen Mutter. Ich spüre nichts, nur tiefe Leere. Ihre Augen starren an die Decke, sie scheint uns nicht wahr zu nehmen. Es spüre keine Emotionen ihrerseits, nicht mal das kleinste Bisschen. "Mum, bist du es wirklich?" flüstert Liz neben mir voller Trauer. Wieder keine Reaktion. Sie merkt nicht einmal, dass sie nicht alleine ist. Was ist mit ihr los? Ich betrachte sie weiter. Ich habe Ähnlichkeiten mit ihr, aber nur Äußerlichkeiten. Ich kann mir diese Frau nicht als liebende Mutter vorstellen. Meine Mum ist eine liebende menschliche Frau mit viel Temperament. Ich habe viel Eigenschaften von ihr, sind da Äußerlichkeiten nicht egal? Zählt nicht der Charakter? Mein innerer Kampf geht weiter. Liz hat mich mittlerweile los gelassen. Ich bin mit meinen gespaltenen Gefühlen wieder alleine. Sie nimmt die Hand der Königin und redet mit ihr. Sie hatte niemals eine Mum, diese Frau ist das nächste was einer Mutter entspricht, obwohl Liz sie nicht kennt. Sollte das nicht auch für mich so sein? Sollte ich nicht genau wie sie ihre Hand halten? Aber ich muss nur an meine menschliche Mum denken. Sie hat mich aufgezogen und mir die Angst genommen, wenn ich nicht schlafen konnte. Sie war bei meinen ersten Schwimmversuchen dabei und sie hat mir auf geholfen, als ich mit dem Fahrrad gestürzt bin. Sie hat mit Dagi geschenkt und war an jeden Geburtstag von mir da. Ist das nicht das, was eine Mutter ausmacht? Ein Arzt versucht meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich tauche aus dem Meer an Gedanken auf und hole erst einmal Luft. Ich bin in meinen eigenen Gedanken ertrunken, ich war versunken. Das Piepsen des Monitors, welcher das schlagende Herz meiner biologischen Mutter  verdeutlicht zeigt mir, dass ich noch nicht weg bin. "Sie liegt in einem Wachkoma, ausgelöst von einem Schok oder Trauma. Wir wissen nicht, ob sie ihre Umgebung wahrnimmt. Sie schreit ab und zu, jedoch glauben wir nicht, dass sie es selbst wahrnimmt" erzählt der Man im weißen Kittel. "Wie vermuten, dass sie schon längere Zeit in diesem Zustand ist. Jedes mal wenn wir sie jemand berührt schreit sie. Nur an der Hand kann man sie ohne Bedenken anfassen " Liz neben mir schluckt. Ihre Hand umklammert noch immer die Hand ihrer Mum. "Wenn man sie füttert, isst sie, jedoch nur aus Reflex. Wahrscheinlich wurde sie so am Leben erhalten." Was ist mit ihr passiert, dass sie so verstört wurde. Hat ihr Peiniger sie emotional so sehr fertig gemacht? Hat mein biologischer Vater sie gequält? Bei dem Gedanken, dass mein Vater so grausam ist, wird mir schlecht. Wie kann jemand so grausam sein und mit mir verwandt sein?

Hallöchen,
Ich lade heute mal wieder ein Kapitel hoch, als Entschuldigung. Ich habe grad keine Motivation weiter zu schreiben. Jetzt die Frage, soll ich das Buch weiter schreiben, jedoch kann das noch sehr lang dauern bis ich genügend Ideen habe. Es würde aber auf jeden Fall irgendwann weitergehen. Alternative ist, dass ich ein Ende in der nächsten Zeit verfasse und wenn ich irgendwann noch einmal Lust haben sollte weiter zu schreiben, kommt ein Teil 2. Dies ist aber unwahrscheinlich.
Eure Meinung ist gefragt
Eure SkyeClary :*
(∩^o^)⊃━☆*+:。.。

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 30, 2017 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Moonshine AkademieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt