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Ich spüre wie mich jemand hochhebt. Ich will schon protestieren, doch der Schlaf zieht mich wieder in meine eigene Welt. Eine Welt aus Wünschen und Ängsten. Liz, meine Schwester kommt in dieser Nacht sehr oft vor, aber auch Männer die mich verfolgen und vor denen Liz Angst hat. Die Männer haben keine Gesichter. Sie sind allgemein immer im Schatten gehüllt. Liz und ich rennen immer schneller, doch sie kommen immer näher. Mein Atem geht mir aus, ich bekomme keine Luft mehr. Liz neben mir scheint keine Probleme zu haben. Sie rennt immer weiter, ich falle bald. Hilfe. Liz soll weiter rennen. Wenn ich sie so retten kann, dann soll es so sein. Meine Lunge kollabiert fast. Aber ich renne trotzdem weiter. Für Liz. Dann auf einmal stolpere ich, doch. Scheiße. Ich falle und falle. Ich habe Angst vor dem Aufprall, doch er kommt nicht. Nach Luft schnappend wache ich auf. Mein Puls ist auf 180. Senkrecht sitze ich in dem Bett. Es ist dunkel. Selbst meine eigene Hand kann ich nicht erkennen. Ich taste nach einem Lichtschalter. Dies hier ist nicht mein Zimmer. Ich bin in dem neuen Haus, das koniglichen Haus. In diesem Bett liegen so viele Kissen. Alle weich wie ein kleiner flauschiger Welpe. Ich suche immer noch nach einem Lichtschalter. Leichte Panik erfasst mich, dass ich ihn nicht finde. Der Albtraum trägt seinen Teil noch dazu. Rums. Anscheinend liege ich nun auf dem Boden, denn ich bin nicht mehr im Bett. Mein Hintern tut mir weh und ich überlege ernsthaft einfach liegen zu bleiben und hier zu schlafen."Oh mein Gott alles okey?" ruft plötzlich jemand in den Raum. Total erschrocken stoße ich einen Schrei aus. Dann geht das Licht an. Arg. Ich blinzle gegen das Licht an. Tara steht in der Türe und schaut mich besorgt an. "Es ist nichts. Bin nur aus dem Bett gefallen" brumme ich. "Was ist hier los?" ein total verschlafener Julien steht nun auch noch in diesem Raum. Ist das hier etwa Tag der offenen Tür? "Kann ich nicht mal in Ruhe aus dem Bett fallen?" meckere ich und ziehe mich hoch. Ich hab immer noch die Jeans und den Pulli von gestern an. "Wo sind die Anderen?" frage ich dann, weil ich nicht mal mehr weiß, wie ich hier her gekommen bin. "Ich geh dann mal wieder ins Bett." grummelt Ju und geht. Tara zuckt mir der Schulter und kommt in meine Richtung. Mit Anlauf wirf sie sich auf mein Bett neben mich. "Also Fey ist zu den Feen, um ein paar Sachen zu klären. Die Anderen sind entweder in ihren Betten oder halten Wache. Achso Daggi liegt unten in der Küche und freundet sich mit meiner Katze an." plappert sie. Man spürt es nicht, dass sie gerade aufgestanden ist. Ich dagegen bin wahrscheinlich ein Zombie, vor dem andere Zombies Angst hätten. Wie macht sie das nur? "Du hast eine Katze?" frage ich sie dann erstaunt. Diese Tatsache wusste ich nicht. "Ja, Sam ist mein kleiner knuffiger schwarzer Kater. Er wird dich bestimmt mögen. Er liebt Daggi. Er hat als wir hier angekommen sind sofort mit ihr geschmust. "Ja klar. Als ob eine Katze mit einem Hund schmust" lache ich sie aus. "Ne wirklich." Ich schmeiße ein Kissen in Ihre Richtung "Wehe du hast mich angelogen" murmle ich und halte vor Lachen meinen Bauch. "Warte ich ruf ihn schnell" meint sie und ruft dann durch das Haus, obwohl andere noch schlafen "Sam, komm her mein Kleiner" Es dauert eine halbe Minute und Sam, ein schwarzes Fell-Knäuel mit grünen Augen steht in dem Raum. Oh ist der süß" plappere ich begeistert darauf los. "Komm mal her" kichert Tara. Sam springt zu uns aufs Bett. Kurz darauf springt auch mein immer noch zu dicker Hund auf mich. Uff, ich brauch Luft. "Du hattest echt Recht" lache ich, denn Sam schnurrt gerade Daggi an und der Hund schleckt ihm einmal über den Kopf. Eine Hunde-Katzen-Freundschaft, finde ich persönlich richtig cool. "Tara. Als ich gestern weg war, da war ich wirklich weg" fange ich an. Tara zieht eine Augenbraue hoch, ich soll weiter reden. "Der Drache hat mich als sowas wie ein Geist zu meiner Schwester geschickt." flüstere ich bedrückt. Tara bekommt große Augen dann nimmt sie mich in den Arm. Dabei lehnt sie sich über Daggi und Sam. "Wo ist sie?" mit diesen Worten bringt sie meinen Damm zum Brechen. Ein kleiner Wasserfall entsteht. "Sie wird gefangen gehalten" bringe ich unter Schluchzern hervor. Tara überlegt kurz. "Weiß du wo? Wir müssen sie dort rausholen!" Traurig schüttle ich meinen Kopf. "Sie wird glaube ich geschlagen und bekommt nicht genug Essen. Sie war so dünn." berichte ich ihr. "Es war ein Keller mit verwitterten Fenstern ohne Glas. Dort war es kalt, sie hat sich unter alten, verlöcherten Decken versteckt. Ich könnte nichts machen." Tara nickt, als ob sie mich versteht. Ich hoffe es. Denn es tut im Herz weh, wenn die eigene Schwester leidet. Auch wenn man sie nicht so sehr kennt. "Ich müsste jetzt runter. Ich kläre alles mit Konstantin. Wenn du willst, kannst du weiter schlafen oder das Haus anschauen" ich nicke. Ich wollte natürlich das Haus anschauen, aber Daggi möchte bestimmt raus. Draußen ist noch dunkel und Tara ist gerade aus dem Haus gegangen. Eigentlich müsste ich Ju Bescheid geben. Nun ja. Wenn er es nie mitbekommen wird? Ich habe keine Lust auf persönlichen Schutz. Ich springe auf und ziehe mich aus dem Bett. Im Bad mache ich mich einigermaßen fertig, so dass man nicht mehr vor mir Angst bekommen muss. Eine Jogginghose, warme Schuhe und Jacke und zum Schluss noch eine Mütze und Handschuhe. Mehr brauche ich nicht. Daggi scheint zu bemerken, dass ich mit ihr raus will, denn sie steht auf. Sam fliegt dabei von ihr runter, faucht und legt sich wieder hin. Wow das Leben einer Katze ist sehr bequem. Ich gehe aus meinem Zimmer. Ein kleiner Flur führt mich zu einer Treppe. Überall hängen Bilder von der Akademie. Eines bei Nacht beeindruckt mich besonders. Die Türme und der Mond dahinter, wie ich es erst letztens gesehen habe. Irgendwie bin ich froh, dass dieses Bild irgendwann mal festgehalten worden ist. Bei der Treppe angekommen laufe ich schnell runter. Tara hat das Licht angelassen. Die Kronleuchter und der große Raum unter mir sehen wunderschön aus. Der rote Teppich  lädt fast dazu ein, barfuß zu laufen.  Auch hier hängen Bilder. Die Fenster sind groß. Ich meine es ist der Baustil der Romantik. Aber sicher bin ich mir nicht. "Mylady. Haben sie vor, aus dem Haus zu gehen?" spricht mich plötzlich jemand an. Ach Mist.

Moonshine AkademieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt