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Meine Schwester? Elisabeth? Was? Ich schaue mich um. Ich bin in einem Kellerraum. Es ist kalt und feucht. Was meinte Kito mit meiner Schwester. An der Wand tropft Wasser runter und an dem Fenster ist die Scheibe rausgefallen. Gitterstäbe sind in der Wand eingebracht. Ein kalter Windzug herrscht hier. Der Raum hat etwa 16 Quadratmeter und die alte vermoderte Holztüre ist zu.  Sonst ist hier nicht viel. Ein Regal und ein paar alte Decken in einer Ecke. Ist Elisabeth in diesem Gebäude? Wie komme ich denn hoch? "Kito, wo soll Elisabeth sein?" Warum hat der Drache mich hier her überhaupt gebracht? Doch in dem Moment höre ich ein Wimmern. Was? Woher? Kito schaut erst mich an, dann wandert sein Blick auf den Lumpenberg. Ich gehe näher heran. Irgendwas bewegt sich dort. Hoffentlich ist es keine Ratte. "Bitte, bitte nicht schlagen" höre ich eine leise und sehr schwache Stimme. Unter den Decken muss doch jemand sein. Ist es Elisabeth? Oh mein Gott, was macht sie hier? Wird sie hier festgehalten? Was, warum? "Elisabeth?" Schwarze Haare, die ich erst jetzt zwischen dem Stoff erkenne bewegen sich. "Wer sind Sie?" stotterte die Stimme. Wie soll ich ihr denn das jetzt erklären? Sie wird mich für verrückt halten, wenn ich ihr sage, dass ich ihre Schwester bin. Hoffentlich kann sie mich in meiner Geist Form sehen und hören. Aber Sir hat mich vorhin doch gehört.  Dann geht hören zum Glück. "Ich bin nicht von Denen, komm mal bitte da raus" versuche ich zu erklähren. Anscheinend hat es was gebracht denn das Gesicht, dass ich schon so oft gesehen habe ist mir nun Gegenüber. Ich ziehe die Luft ein. Es ist einfach unglaublich, ich sehe meine Schwester das erste mal. Ich sauge alles im mir auf. Ihre grauen Augen, ihre braun, fast schwarzen Haare. Ihre feine Gesichtszüge. Ihre langen Wimpern, der Dreck und die veknoteten Haare. Was ich erst jetzt sehe, sie ist in einer ziemlich schlimmen Verfassung. Was haben sie mit ihr gemacht? Innerlich bricht mir mein Herz. Wenn ich diese Leute in die Finger bekomme, dann werden sie sich umschauen müssen. "Silvana, oder?" flüstert sie. Ihr rollt eine Träne runter. "Du bist hier? Wie?" fragt sie mich gerührt. "Wieso bist du so durchsichtig" sie deutet auf mich. Ich zucke mit der Schulter. Kito und ich sind doch beide durchsichtig. Wieso sieht sie nur mich? Genau, wieso kann sie dich nicht sehen, Kito? Ich frage es in meinen Gedanken.
Nur du kannst mich in meiner magischen Form sehen.
Das erklärt einiges. "Kiro hat mir gesagt, dass etwas passiert, aber ich habe nie gedacht, dass du hier her kommst". Sie fängt an zu weinen. Dann steht sie wacklig auf und geht auf mich zu. Ihre Beine sind dünn und klapprig. Sie nimmt mich in den Arm. Es fühlt sich seltsam an. So als ob dich ein Kissen berührt. "Du bist nicht wirklich da, oder? Ich bilde mir das nur ein." Ich verneine, bei mir ist mittlerweile ein Wasserfall ausgebrochen. "Ich bin zwar da, aber nur mein Geist" flüstere ich. "Kiro hat gesagt, jemand rettet mich bald" ich nicke. "Ich werde dich retten. Wo sind wir hier? Sie schüttelt traurig den Kopf. Wer ist eigentlich dieser Kiro, von dem sie die ganze Zeit spricht.
Kiro ist mein Bruder, er ist mit ihr verbunden, genauso wie ich mit dir verbunden bin. Er kann aber nur gedanklich mit ihr Verbunden sein, sowie am Anfang bei uns beiden. Man muss sich erst berühren, um eine komplette magische Verbindung zu haben. Kiro hält es für besser, wenn er mit ihr redet. Sie würde hier sonst Vereinsamen, bei dir war es anders. Wenn ich zu oft oft mit dir gesprochen hätte, dann wärst du verrückt geworden.
So ist das also. Es ist gruselig, dass Kito die ganze Zeit meine Gedanken mitlesen kann. Kito schmunzelt, also es sieht zu mindestens so aus. Er zieht seine Winkel hoch. "Ich bin hier so etwas wie ein Geist. Die Vampirwelt weiß schon, dass ich einer der beiden Prinzessinnen bin. Ich bin gerade in unserem Schloss. Also mein Körper" schniefe ich. Sie schaut mich verwirrt an. "Was meinst du mit Vampiren und Prinzessinnen? Ist das der Grund, wieso sie mich hier festhalten?" fragt sie hysterisch. Was sie weiß es noch nicht? Habe ichbjetzt was falsches gesagt?
Wir Drachen haben eine Abmachung, wir werden nur helfen, nichts selbst machen. Wir dürfen nicht in das Schicksal eingreifen.
"Liz, wie viel hat dir Kiro erzählt?" frage ich skeptisch. "Nicht viel, er hat mich meistens nur unterhalten und mit mir über belanglose Dinge geredet. Das einzigste was er mal erwähnt hat, ist dass wir beide Schwestern sind. Stimmt das?" Ich nicke wieder. "Wieso bin ich dann in einer anderen Familie wie du aufgewachsen?" Weil uns unsere Mutter weggebracht hat, aber das sage ich nicht. Ich will sie nicht überfordern. "Das sage ich dir irgendwann anders. Erst das wichtigste. Wir Beide sind die Töchter von den Königlichen Regenten. Wir sind weggenommen und ich wurde als Vampir erkannt, deshalb haben sie mich auf die Moonshine Akademie gebracht. Eine Schule für Vampire" Sie unterbricht mich. "Das heißt also, wir sind beide Vampire?" Ich nicke wieder. "Wir sind sogar die Prinzessinnenen von den Vampiren. Auf jeden Fall habe ich schnell raus gefunden, dass ich eine Königliche bin, nicht nur eine Geborene. Dann habe ich dich gesehen, seit dem will ich dich suchen. " Ich Wische mir über die Wange. "Ich habe dich auch gesehen und habe dich gesucht, aber ich wurde von diesen Typen entführt" meint sie. Warte genau das hat die Prophezeiung von der Schlange gesagt. Die eine sucht schon, die Andere will die Andere noch suchen.
Silver, wir müssen los. Deine Freunde haben vor, meinen Körper zu zerstören um an dich ran zu kommen. Sie machen sich wirklich Sorgen um dich.
Meint Kito in meinem Kopf. Ich nicke. Kann ich wieder zu ihr zurück?
Ja, wir gehen wieder zu ihr. Kiro würde sonst sauer auf mich sein, wenn wir ihr nicht helfen. Er kann sehr über besorgt sein.
Dankbar schaue ich ihn seine Richtung.
"Spricht Kiro auch mit dir? Ist er hier?" Bedauernd meine ich "Nein, nur Kito, sein Bruder ist hier, aber du lernst bald Kiro kennen. Liz, ich muss zurück. Kannst du mir vielleicht sagen, wo wir hier sind, oder sonst irgendwas, dass wir dich finden?" Traurig schaut sie aus dem Fenster durch die Stäbe. Es regnet und man sieht nur einen Baum. "Wenn ich das nur wüsste, ich bin hier bewusstlos aufgewacht" Ich kann mich kaum von ihr trennen. Zum Abschied drücke ich sie nochmal, auch wenn es sich anfühlt, als ob ich einen Ballon, der mit Watte angeklebt wurde, an mich drücke. "Liz, wir werden uns bald wieder sehen" verspreche ich ihr. Ein letztes Mal sehe ich meine Schwester an. Es fällt mir wieder auf wie sehr sie abgemagert ist und wie viele blaue Flecken hat. Ich muss ihr unbedingt helfen. Ich muss sie finden.
Bereit
"Bereit"

Moonshine AkademieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt