aftermath

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Die Breakup-Playlist mit OneRepublic, Nico Santos und Sam Smith läuft, seit du gegangen bist. Die Taschentücher haben den Fußboden und das Bett erobert. Der Regen prasselt gegen meine Fensterscheibe.

Und ich sitze hier, mit deinem Kissen in den Armen, und wünsche mir, dass du wiederkommst.

Weißt du, wie sehr du mir wehgetan hast, als du die Tür hinter dir geschlossen hast? Aber du sahst auch so traurig aus. Als würde es dich innerlich zerreißen, diese Tür zu unserer Geschichte zuzumachen. Warum hast du es dann getan?

Du bist von meinem Bett aufgestanden und bist zur Tür gegangen, hast dich noch einmal umgedreht, als deine Hand auf dem Griff lag. Und deine Augen … dein Blick … Es war, als hätte man mit einer Pistole auf mein Herz gezielt und abgedrückt. Es hat mich zerfetzt.

Als du meine Hand losgelassen und mir nicht mehr in die Augen sehen konntest, bevor du aufgestanden und gegangen bist.

Ava Max läuft. Freaking me out. Ich ziehe das nächste Taschentuch aus der Packung.

Warum du gehen musst, hast du mir gesagt, bevor du mich allein gelassen hast, bevor du meine Hand losgelassen hast und ich seitdem allein hier sitze. Du hast gesagt, dass du einen Studiumsplatz bekommen hast. Wo? Nicht hier. Nicht in meiner Nähe. Nicht, wo ich bei dir sein kann. Nicht dort, wo wir zusammen sein können. Deswegen hast du mich verlassen.

Du hast gesagt, dass du mich liebst. Das hast du mir auch schon vor fünf Jahren gesagt, bevor es ernst zwischen uns wurde. Aber als du es heute gesagt hast, schwang da etwas mit, was ich nicht einordnen konnte. Nicht, bevor du mit der schlechten Nachricht herausgeplatzt bist, dass du weggehst. Und dass du keine Long-Distance-Beziehung willst. Weil du das nicht kannst.
Du hast mich nicht zu Wort kommen lassen. Und dann warst du weg.

Ich sagte dir, dass ich dich liebe. Und du antwortetest wie ein Roboter. Und dann nahmst du mir alles. All das, was wir uns über die letzten 5 Jahre aufgebaut hatten, hast du mit einem Satz vernichtet. Nichtig gemacht. In dem Moment bin ich zerbrochen, weißt du.

Du kamst in mein Zimmer und ich war so froh, dich zu sehen. Ich hatte mich mit meinem Dad über meine Noten gestritten. Er hat es auf dich geschoben, dass ich in letzter Zeit so schlecht geworden war. Er hatte mir vorgeworfen, du würdest mich ablenken. Stimmt das? War das so? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Mir geht die ganze Zeit im Kopf herum, wie erzwungen du lächeltest, als du in mein Zimmer kamst. Ich war verwirrt. Ich wusste nicht, was vor sich geht. Ich wollte es mit einem „Ich liebe dich“ retten, aber mit deiner Antwort hast du alles nur noch schlimmer gemacht. Ich wusste, dass du es nicht meinst. Du hast durch mich hindurchgesehen und gefragt, ob wir uns setzen können. Aufs Bett.

Weißt du, was wir alles auf diesem Bett angestellt haben? Du warst mein erster bester Freund. Du warst mein Erster. Hier haben wir uns geliebt, wir haben bis spät in die Nacht geredet und uns gestanden, dass wir uns lieben. Wir haben hier zusammen geschlafen, gekuschelt, gelacht. Wir haben uns geliebt. Und das hast du alles kaputt gemacht. Weil du uns keine Chance geben wolltest. Weil du mir keine Chance geben wolltest, dir zu beweisen, dass ich es schaffe. Weil du dir selbst keine Chance geben wolltest.

Meine Mutter hatte mir zugerufen, als sie dein Auto in die Hauseinfahrt fahren sah. Ich freute mich, dass du mich besuchen und mich aufmuntern würdest, so wie es immer war. Wenn ich mit dir zusammen war, ging es mir gut. Ich war nicht abgelenkt, ich war konzentriert. Durch dich habe ich gelernt, was ich vom Leben will. Und das erste auf meiner Liste warst Du. Aber du bist weg.

Jetzt sitze ich hier, starre vor mich hin und lasse es mir immer wieder und wieder durch den Kopf gehen. Was du gesagt hast, wie du mich angesehen hast, als du gegangen bist. Mit so einer inneren Verzweiflung, dass es mir genauso wehtat wie dir selbst, mich hier sitzen zu lassen.

Aber deine Angst war zu groß. Deine Angst, mich zu verlieren, wenn du nicht hier sein würdest. Dachtest du, ich würde fremdgehen, wenn die Sehnsucht zu groß werden würde? Dachtest du, ich würde dich irgendwann nicht mehr besuchen kommen, weil sich meine Gefühle für dich verändert hätten?

All das zählt jetzt nicht mehr. Mir bleibt in diesem Moment nichts. Nichts von uns, nichts von unserer Liebe und von unserer Erfahrung. Von unseren Plänen für die Zukunft. 

Mein Handy vibriert auf der Bettdecke und ich greife danach, mein Herz klopft und hofft darauf, dass es du bist, der mir schreibt. Aber es ist nur mein Bruder.
„Hey Alter, komm essen!“
„Ich will nichts.“ Ich lege es wieder weg.

Und jetzt sitze ich hier und weine in ein neues Taschentuch, während ich dein Kissen umklammere und mir wünsche, du würdest wiederkommen.

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Wer kennt es nicht 😪😢

diversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt