„Caysy, ich gehe jetzt“, ruft mir Don von der Tür aus zu. „Ja, dann verpiss dich doch endlich!“, schreie ich. Die Tür zur Außenwelt fällt ins Schloss. Verdammte Kacke! Das ist jetzt schon der Dritte in diesem Jahr. Und das nur, weil ich ihnen irgendwann zu anstrengend werde. Und ich nicht gut darin bin, meine Schulden rechtzeitig zurückzuzahlen. Aber warum ist das so ein großer Issue? Ist man inzwischen nicht alt genug, das Geld übrig zu haben, wenn man es schon großkotzig verleihen kann? Warum treffe ich nicht den Richtigen?
Enttäuscht von mir selbst lasse ich den Kopf hängen und sinke an der Wand entlang auf den Boden. Vielleicht sollte ich wieder ausgehen. Unter Tränen angle ich mein Handy aus der Handtasche und tippe bei Mellanies Nummer auf Wahlwiederholung. Hoffentlich geht sie dran. Es klingelt. „Süße, ich bin gerade auf der Arbeit. Was ist los?“ Neue Tränen suchen sich ihren Weg. Ich liebe diese Frau einfach. „Hi.“ Mehr als ein Hauchen kommt nicht raus. „Was ist los?“ Sie klingt besorgt. „Er ist weg, Mell. Er ist einfach gegangen.“ Ich unterdrücke einen Schluchzer. „Ach, er ist ein verdammtes Arschloch, wenn er dich nicht so lieben kann, wie du bist! Nicht um ihn weinen, Süße! Wir gehen heute Abend weg, damit du ihn aus dem Kopf bekommst, okay? Ich hol dich nachher ab.“ „Danke. Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“ „Bis später. Zieh dich geil an.“ Unter Tränen muss ich lächeln. Sie ist einfach die beste Freundin auf diesem Planeten.
Entschlossen wuchte ich mich hoch und wühle mich durch meinen Kleiderschrank, auf der Suche nach einem Kleid, das sagt „Ich bin Single“. Ewigkeiten später klingelt Mell an der Tür. Ich habe mich inzwischen wieder beruhigt, mir die Haare gemacht, mich geschminkt und in mein süß-heißes Cocktailkleid geworfen, in dem ich wohl und unglaublich geil finde. Mells Augen sehen mich besorgt an, aber sie scheinen meine Entschlossenheit zu sehen, denn sie leuchten auf, als ich ihrem Blick begegne. „Bereit, dich volllaufen zu lassen?“, scherzt sie, hakt sich bei mir unter und spaziert mit mir am Arm die Straße hinunter, Richtung Bushaltestelle. Wir fahren durch die halbe Stadt, bevor wir an unserem Stammlokal THE BEST ankommen. Stammlokal deswegen, weil wir diese Tradition des Aufmunterns und Besaufens nach einem BreakUp hier begonnen haben und wir uns nicht von diesem wunderbaren, urigen Ort lösen können. Der Club ist nicht der Angesagteste, was genau ein Grund von vielen ist, weshalb wir immer wieder hierher zurückkommen. Die Musik ist auf ein erträgliches Maß hochgedreht, I FEEL LOVE von Sam Smith begleitet uns an der bewachten Garderobe vorbei zur Bar und bringt mich in die richtige Stimmung für die Mission, auf der wir uns befinden.
Ich lasse den Blick schweifen, erkenne Keinen unter dem tanzenden oder trinkenden Volk, den ich kenne, und entspanne mich. Der Barkeeper begrüßt uns mit einem schiefen Grinsen und stellt uns den ersten Shot auf den Tresen. Dankbar lächle ich zurück und wende mich Mell zu. „Auf die Tatsache, dass du die beste Freundin bist, die man sich wünschen kann“, proste ich ihr zu und stürze den Alkohol die Kehle hinunter. Es brennt, wärmt meinen Magen. Ich fühle mich gut. Die nächsten zwei Shots trinken wir auf die Bar und auf mich und meine Unabhängigkeit, bevor wir uns zurücklehnen und uns ansehen. Mellanie weiß alles über mich, sie hat mich auch in der schlimmsten Phase meines Lebens kennengelernt und hat mich mit sich hochgezogen. Wir sind so etwas wie Schwestern im Geiste. Wir kennen uns, seit ich in diese Stadt gezogen bin und sie im McDonalds meine Bestellung aufgenommen hat. Sie arbeitet dort. Ihr Nebenjob. Hauptberuflich verlegt sie Erfolgsromane. Mein Vorbild.
„Er hat dich nicht verdient. Hat er von Anfang nicht. Gut, dass er sich verzogen hat, sonst hätte ich ihn mit einem Arschtritt an die Luft befördert.“ Lachend werfe ich den Kopf in den Nacken. Ein weiterer Vorteil dieses Clubs. Man kann jedes Wort seines Gegenübers verstehen, ohne sich schreiend verständigen zu müssen. „Wie geht es Ben?“, erkundige ich mich nach ihrem Langzeit-Freund. Sie verdreht träumerisch die Augen, ich lächle glücklich. „Er hat mir Karten zu einem Ed-Sheeran-Konzert in einem halben Jahr geschenkt. Und nächste Woche entführt er mich an einen von den vielen von Plastik bedeckten Stränden auf der Welt. Er hat noch nicht gesagt, welcher es sein wird.“ Ich grinse. „Es freut mich, dass ihr so glücklich miteinander seid.“ Es stimmt. Die beiden zusammen zu sehen bestätigt, dass es doch noch wahre Liebe auf dieser Welt gibt. Dass das kein Mythos ist. „Hach, ja.“ Melli ist die aktivste Umweltaktivistin, die ich jemals gesehen habe. Außer vielleicht Greta Thunberg.
„Ich gehe mir gerade mal die Nase pudern.“ Ihr freches Grinsen entschuldigt sie und ich grinse zurück. Mein Blick schweift durch die Bar, bleibt für einige Sekunden an einer Gruppe von Frauen hängen, die sich ausgelassen zur Musik bewegen. Die wechselnden Lichter machen die Menschen noch interessanter. Das einzelne menschliche Wesen ist meiner Meinung eines der wenigen, aufregendsten Dinge dieses Planeten. Ich muss grinsen, als ihr Gelächter zu mir herüberweht. Meine Augen springen zur Tür, als ein neuer Gast die Bar betritt. Männlich, mit breiten Schultern, einer schlanken Taille und Armen, die in den Ärmeln einer Anzugsjacke stecken. Hot. Ich blicke zur Toilettentür herüber, durch die Melli gerade wiederkommt. Wir beschließen, auf Cocktails umzusteigen, bleiben an der Bar sitzen und tauschen uns aus, als mein Blick wieder auf diese hübsche, menschliche Kreatur fällt. Melli scheint meinen Blick zu bemerken und dreht sich um. „Melli, nein!“, versuche ich kichernd, sie davon abzuhalten, mich zu verraten, aber da bemerkt er uns. Mit großen Augen dreht sie sich wieder zu mir herum, grinst mich breit an. „Der wäre doch was, oder?“ Ich riskiere einen Blick, aber er hat sich umgedreht und präsentiert mir seinen Rücken. Mit einem knackigen Hintern. „Ich bin doch gar nicht auf der Suche“, entgegne ich. „Gegen einen OneNightStand hatte noch nie jemand etwas einzuwenden, vor allem nicht nach einer Trennung“, unterrichtet sie mich mit ironisch hochgezogener Augenbraue. Ich verdrehe nur die Augen. „Willst du tanzen?“
Wir begeben uns auf die kleine Tanzfläche, tanzen zu Only Girl in the World und vergessen die Männer für eine Minute. „Arbeitest du immer noch im Club?“ „Ja, hab noch nichts anderes gefunden. Hab aber noch nicht nach etwas anderem gesucht“, gebe ich zu. „Und ich brauche das Geld. Ohne Don kann ich mir die Miete eh schon fast nicht mehr leisten.“ Melli nickt. Mehr muss dazu nicht gesagt werden.
„Danke für den Abend“, bedanke ich mich und ziehe Mell in eine enge Umarmung. Wenn sie nicht so eine gute, verlässliche Freundin wäre, würde ich nicht das machen können, was ich mache. „Ruf mich an, wenn du mal wieder Zeit hast, einen Kaffee trinken zu gehen“, verabschiedet sie sich. Sie weiß, dass wir uns so schnell nicht treffen werden. „Ich melde mich, versprochen. Ich schreibe meine Klausuren und dann können wir so viel Kaffee trinken und Kuchen essen gehen wie du möchtest“, grinse ich sie an, bevor wir uns nochmal umarmen und sie zu ihrem Freund ins Auto steigt. Sie waren so lieb und haben mich vor meiner Haustür abgesetzt. Ich bleibe in der Kälte stehen, bis die roten Rücklichter um die nächste Ecke verschwunden sind, dann drehe ich mich mit einem kleinen Seufzer auf den Lippen um und stolpere die Treppe hoch. Ich will schon in die Wohnung hineinrufen, aber dann wird mir klar, dass keiner antworten wird. Harte Realität.
Ich gehe wieder arbeiten, fahre in die Uni und besuche meine Kurse. Lasse mir von den Professoren die übliche Panik einimpfen, damit ich auch endlich mit dem Lernen anfange. Ich beginne, mir den Stoff aufzubereiten, sodass ich dazu fähig bin, ihn auch sinnvoll lernen zu können, und gehe abends arbeiten.
Mike ist erfreut, mich wieder zu sehen. „Gut, dass du wieder da bist“, ruft er statt einer Begrüßung. „Nikol fällt die nächsten 2 Wochen aus und Kimberly fühlt sich nicht gut. Ich glaube, sie ist wieder schwanger. Wenn es dir nichts ausmacht, kannst du die nächsten Tage die PrimeTime übernehmen.“ Ich falle ihm praktisch um den Hals. Das bisschen, was ich durch die PrimeTime verdiene, macht sich gut, um in meine Miete investiert zu werden. Ich mache mich fertig, ziehe mich um, lege Schminke auf und betrete dann das erste Mal seit Wochen wieder den Showroom. Es fühlt sich so gut an, wieder hier zu sein. Diese Energie, die sich aufstaut, wenn ich nicht hier oben stehen kann, macht mich immer hibbelig und ungemütlich. Und ich liebe die Aufmerksamkeit, die ich bekomme, sobald ich mich an der Stange nach oben schwinge. Poledance ist einfach meine Leidenschaft. Und seit ich auch noch Geld damit verdienen kann, ist ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen. Ich gehe auf meinen Tisch zu, der mir heute Abend zugewiesen ist, und schwinge mich hoch. Ich lächle breit, als ich mich herumschwinge und umgreife. Das Adrenalin hat mich wieder gepackt und ich bin völlig in meine Show vertieft, als mir ein Gesicht unglaublich bekannt vorkommt. Oh shit, das ist der hotte Typ aus der Bar! Der bemerkt hat, dass ich ihn ausgecheckt habe. Konzentrier dich! Halbwegs elegant ziehe ich mich herum. Ich versuche, wieder in meine Routine hineinzufinden, aber das mag mir nicht mehr so richtig gelingen. Dazu wühlt mich dieser Mann zu sehr auf, der mich keine Sekunde aus den Augen lässt. Ich versuche herauszufinden, ob er mich wiedererkennt. Warum sollte er?, schimpfe ich mich selbst. Vielleicht hat er dich in der Bar überhaupt nicht wirklich wahrgenommen. Das hilft. Meine Gedanken verlagern sich wieder auf mein Programm und ich beende mit einem Spagat auf dem Tisch, sodass die Gentlemen mir mein Trinkgeld in mein Höschen stecken können. Breit grinsend und mit einem kleinen Zwinkern verlasse ich meinen Tisch und verschwinde in der Umkleide.
Theresa und Marie sind noch da, sie begrüßen mich überschwänglich und erkundigen sich, warum ich die letzten Wochen nicht da war. Ein verstauchter Fuß ist meine Ausrede. Sie wünschen mir alles Gute und gehen an ihre Tische zurück und tragen die letzte Schicht Mascara auf, bevor sie sich mit einem gekonnten Hüftschwung auf die Bühne verabschieden. Ich mache mich daran, das Geld aus meinem Bund zu ziehen und bin überrascht, als ein Serviettenschnipsel mit herausfällt. „Triff mich nachher, bitte.“ Ich bemühe mich wirklich, das Grinsen zu unterdrücken und hoffe gleichzeitig sehr, dass es der hotte Typ und nicht irgendein Creep ist.
Es ist bestimmt schon nach zehn Uhr, als ich endlich aus der Umkleide komme. Ich bin so müde, dass ich fast vergesse, dass vielleicht noch Jemand auf mich wartet. Ich frage bei Ted nach, ob ihm Jemand aufgefallen ist, der wartet und er zeigt auf den Showroom. „Er sitzt an der Bar.“ Und tatsächlich. Da sitzt dieser gutaussehende Mensch und nippt an seinem Bier. Sein Blick schweift durch den Raum und bleibt an mir hängen. Die Musik ist laut, die Frauen tanzen. Der Abend ist in vollem Gange und eigentlich sollte ich nicht durch den Showroom nach draußen gehen, aber ich will ihn nicht sitzen lassen. Das macht man nicht. Also gehe ich auf ihn zu. Sein Gesicht scheint sich aufzuhellen, aber auf jeden Fall stellt er sein Bier auf dem Tresen ab, bezahlt und lässt mir unkommentiert den Vortritt durch die Tür nach draußen. Mit „Du hast ja wirklich gewartet“ eröffne ich ein Gespräch und grinse ihn an, als er sich seine Jacke überzieht. Jetzt ist es wieder kalt geworden, die meisten Bäume sind schon kahl und unser Atem dampft vor unseren Gesichtern, als wir die ersten Schritte nebeneinander her auf dem Bürgersteig gehen. Er grinst zurück. „Die Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen. Ich bin Derek.“ „Ich heiße Caysy“, stelle ich mich vor und strecke meine Hand aus. Sein Blick liegt auf mir, als er den Händedruck warm und fest erwidert. Etwas kribbelt in meinem Arm. Jetzt sind wir auf der Straße, keine Lichter irritieren mehr, jetzt kann ich ihn endlich ansehen. Sein Gesicht mit diesen attraktiven, markanten Kieferknochen und Wangen, den lockigen, braunen Haaren und seinem Hemd. Mein Blick fällt auf seine Hand, die gerade wieder meine loslässt. Fast hätte ich geseufzt. Ich stehe auf maskuline, starke Hände. „Möchtest du noch wo hingehen?“, frägt er munter, während wir uns schon wieder in Bewegung setzen. Obwohl ich müde bin und eigentlich dringend schlafen muss, bemerke ich, dass ich nicke. Sein Mundwinkel zieht sich hoch, er bietet mir seinen Arm zum Einhaken an und wir laufen los. Bald merke ich, dass wir auf das THE BEST zusteuern. „Warum hast du auf mich gewartet?“, frage ich ihn, bin ehrlich überrascht. „Ich wollte unbedingt wissen, wer du bist. Letzte Woche im Club habe ich dich verpasst und dich hier zu sehen kam mir wie ein Zeichen vor. Und man soll sein Glück ja bekannterweise nicht überstrapazieren.“ Er grinst. Dieses kleine, unperfekte Grübchen lässt ihn noch attraktiver erscheinen. Ich muss lachen. So eifrig, dieser Mann. Meine Neugier siegt und ich muss fragen. „Wie kommst du in den Stripclub?“ „Ein Freund von mir sucht Investitionsmöglichkeiten in der Stadt und wollte es sich mal anschauen“, erklärt er, während er mich von der Seite ansieht. Er ist um einiges größer als ich. Und sein Grinsen ist so breit und so warm, dass es direkt ansteckend ist. Sein Arm ist warm und fest, sein Körper neben meinem spendet Wärme und Kraft, aber mir kriecht die Novemberkälte trotzdem unter die dicke Jacke.
Wir schlüpfen durch die Tür in die Bar und entkommen der kalten Luft. „Was möchtest du trinken?“, frägt er mich, als wir gerade unsere Jacken abgegeben haben. „Ein Bier, bitte.“ Wir rutschen auf die Barhocker und wenden uns einander zu. Es ist unter der Woche, nur wenige menschliche Kreaturen sind noch hier. Die Musik ist leiser aber nicht weniger gut. Ich liebe die Atmosphäre hier. „Also, erzähl. Warum warst du den Abend hier im Club, als wir uns gesehen haben?“ Ich muss grinsen. „Ich war mit meiner Freundin hier, weil wir schon lange mal wieder zusammen ausgehen wollten. Warum warst du hier?“ „Ein Freund hatte einen echt beschissenen Tag und ich hab ihn auf ein paar Drinks eingeladen.“ „Also warst du ein guter Freund.“ Er nickt und grinst, bevor er auf seinem Hocker etwas nach vorn an den Rand rutscht. Meine Augen huschen über ihn, bemerken aufs Neue seinen Körperbau, der mich dermaßen anmacht, dass ich mich zusammenreißen muss. „Warst du davor schon mal hier?“, frage ich, leicht atemlos. Sein Blick bleibt auf meinen Lippen hängen, als ich ihm die Frage stelle. Er schüttelt den Kopf. „Mein Kumpel hat mich hierhin mitgenommen. Aber es hat etwas. Nicht so voll und laut wie in der Innenstadt in den Clubs.“ Ich nicke. Sein Blick rutscht auf meinen Hals, bleibt kurz an meinen Händen hängen, die sich um die Bierflasche gelegt haben, bevor er wieder auf mein Gesicht zurück huscht. „Ich hab sie auch sehr gern. Gute Musik.“ Er nickt. Sein Blick fühlt sich auf mir an, als könnte er mich durchschauen. Ein kleines Feuer beginnt, sich in meinem Bauch zusammenzuballen. Mein Blick verhakt sich mit seinem. Sein Fuß stellt sich zwischen meine auf die Fußstütze meines Barhockers. Sein Bein drückt sich gegen meins, sendet einen kleinen Blitz durch mich hindurch. Ich rutsche auf meinem Sitz etwas nach vorn an die Kante. Mein Fuß stellt sich seinerseits auf seine Fußstütze. Ich wünschte, unsere Hocker wären näher beieinander. „Ich hätte wirklich mit allem gerechnet, aber nicht damit, dich an der Stange in einem Stripclub wieder zusehen. Aber du siehst gut aus, wenn du tanzt.“ Er scheint es ernst zu meinen. „Danke“, sage ich leise und erröte leicht, grinse ihn aber an. Er grinst zurück. Meine Hand rutscht auf mein Knie. Ich schrecke leicht zusammen, als er aufsteht und seinen Hocker näher an meinen zieht. Ich lache laut auf. Es ist einfach verrückt. Seine Füße sind so lang, dass sein aufgestelltes Knie an meine Sitzfläche anstößt, an meine Schenkel stößt. Seine Wärme durchdringt mich, erregt mich, macht mich an. Seine Hand legt sich auf sein Knie. Unsere Finger sind nur Millimeter voneinander entfernt. „Wie lange machst du das schon? Tanzen?“ Seine Stimme ist jetzt rauer, tiefer, erotischer. Sein Bein bewegt sich, reibt an meinem Oberschenkel. So nah am Scheitelpunkt meiner Beine. So nah dran. Ich merke, dass er mich anmacht. Oder ich mache ihn an. Ich weiß es nicht. Vielleicht machen wir uns auch gegenseitig an.
Ich merke, wie dick die Luft um uns geworden zu sein scheint. Mein Atem geht unregelmäßig, schneller. Mir ist warm. Ich hab vergessen, was er gefragt hat. „Entschuldige, was hattest du gefragt?“ Er lehnt sich vor. Ich wette, auf diese Möglichkeit hat er gewartet. Mich mit seiner Nähe, seinem Geruch, seiner Wärme umzuhauen. Und leider Gottes passiert natürlich genau das. Ich erstarre, kann nichts anderes tun, als ihn zu inhalieren, mir vorzustellen, wie er riecht, wenn er schweißtreibenden, anstößigen Sex hatte und die Augen zu schließen, weil er mir so nahe kommt. Meine Sinne sind alle wieder erwacht, spätestens, als er sein Bein an meinem Oberschenkel gerieben hat. Mein Kopf fällt fast in den Nacken, als er zu sprechen beginnt, mit seinem Mund so nah an meinem Ohr. Seine Nase kitzelt die Haut unter meinem Ohrläppchen, streicht ganz zart darüber und zerstreut meine Sinne. „Willst du mit zu mir?“ Ich bin mir sicher, dass das nicht seine ursprüngliche Frage war. Seine Fingerspitze berührt meine, seine Hand schiebt sich unter meine, reibt langsam und aufreizend über mein Bein. Seine große, männliche, starke Hand auf meinem Oberschenkel. Meine Finger legen sich um sein Hangelenk, genießen die Wärme und den Hautkontakt. „Willst du mit zu mir?“, wiederholt er seine Frage, weil ich nicht geantwortet habe, weil ich zu sehr damit beschäftigt bin, dass er mich hier in einer Bar verführt. Sein Mund ist so nah an meiner Haut, dass ich nicht anders kann, als diese Spannung zu genießen. Seine Lippen streichen über mein Ohr, mein Ohrläppchen und weiter zu meinem Hals. So sanft. Seine Fingerspitze auf meinem Bein streicht nach oben, erkundet die Rundungen meines Oberschenkels und den Ansatz meines Pos. „Ich will dich mit zu mir nach Hause nehmen“, seine Finger malen Kreise auf meinen Hintern, „dich auf meinem Bett festnageln“, er kommt noch einen Touch näher, seine Nähe macht es mir unmöglich, zu atmen, „und dich ficken.“ Seine Zunge schießt hevor, kostet mich. Mit einem Ministöhnen fällt mein Kopf in den Nacken und gibt ihm damit mehr Platz für seinen frechen, schmutzigen Mund. „Willst du das?“, hakt er nach, seine Stimme so dunkel, dass es mich durchrieselt. „Ich will“, setze ich an, mit einer so kehligen Stimme, die ich schon lange nicht mehr von mir gehört habe, „dass du mich nach Hause bringt und fickst.“ An meinem Hals schnappt er nach Luft und stöhnt leise in mein Ohr. „Und dann werde ich dich ficken.“~~~~~~~~~~~~~\\\\~~~~~~~~\\\\\\~~~~~~~~\\\
Ooooooh Leudis, danke für 400 Reads!😍 ihr seid der Wahnsinn!🤩😘Hier jetzt die verbesserte Auflage. Diejenigen, die die andere Version gelesen haben, dürfen sehr gerne kommentieren, welche Version besser ist und wieso. Bin nämlich selbst noch etwas unschlüssig.😆😇
Man liest sich!
3130 Wörter

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divers
NouvellesEin Band voller Kurzgeschichten zu den unterschiedlichsten Bereichen des Lebens der wohl unterschiedlichsten Menschen. Keine Schnulzen, nicht unbedingt happy Ends, meist offene Enden. Wer also nicht immer und immer wieder die gleichen Bücher mit de...