Ich liege am Ostseestrand am letzten Tag meines Urlaubs, den 31. August. Das Thermometer ist auf die 31 Grad geklettert, der leichte Wind kühlt angenehm. Ich bräune mich in der wunderbaren Wärme, ziehe die frische Salzluft tief in meine Lungen und genieße den Trubel um mich herum. Tausend und ein Mensch liegen oder baden an diesem Strand. Ich lasse den Blick schweifen, sehe nichts als bunte Sonnenschrime, bunte Handtücher und bunte Menschen allen Alters und Farbtönen. Ich liege in einem Meer von Menschen … und genieße es.
Schräg vor mir haben sich drei Jungs breit gemacht, zwei liegen auf diesen neumodischen Luftkissen, der dritte am Boden, seinen Kopf stützt er auf einen Rugby-Ball. Die Sonne brennt nach einiger Zeit schon ziemlich auf mich herunter, also beschließe ich, mich ins Wasser zu werfen, um mich wieder abzukühlen. Ich klettere vom Steg, der einige Meter ins Wasser hineinragt, und schwimme mit ein paar kräftigen Zügen weiter hinaus. Ich kann schon lange nicht mehr stehen, spüre nur die kältere Wasserschicht unter mir, aber gerade das verleiht mir den Kick. Ich trete Wasser, um oben zu bleiben, beobachte die Leute um mich herum, die sich in die leichten Wellen werfen oder, wie die drei Jungs schräg vor mich, sich mit einem Ball im Wasser vergnügen.
Die drei werfen den Ball vom einem zum anderen, in dem Bemühen, so präzise wie möglich zu werfen. Trotzdem landet der Rugby-Ball ein ums andere Mal mit einem lauten Platschen im Wasser, was mich schmunzeln lässt.Ich schwimme noch etwas weiter hinaus, halte mich an der Boje fest, die die Grenze des erlaubten Badebereichs markiert, und schwimme wieder zurück. Ich kraule durch das angenehme, sich leicht kräuselnde Wasser, als ich einen dumpfen Schlag auf den Hinterkopf bekomme und mir für einen Moment schwarz vor Augen wird.
Ich komme wieder zu mir, weil ich mit einem Ruck aus dem Wasser gezogen werde. Ich schnappe nach Luft, pruste und versuche zu atmen. Ich bin immer noch im Wasser, aber mich umringen diese drei Jungs vom Strand. Der Rugby-Ball schwimmt neben mir auf der Wasseroberfläche. Ich fasse mir mit der Hand an den Hinterkopf. Die Beule wächst. Suuuuper, denke ich mir. Ich werfe den Jungs einen Blick zu.„Bist du okay? Wir haben dich nicht gesehen und Jonas hat komplett daneben gezielt.“ „Ey, jetzt schiebs nicht auf mich. Du hättest ihn fangen können!“
„Chillt, mir geht’s gut.“ Der Typ hinter mir hält mich immer noch fest. Offensichtlich war er derjenige, der mich aus dem Wasser gezogen hat. „Du kannst mich wieder loslassen. Danke für die Hilfe.“ Ich werfe ihm einen Blick zu. Ja, halloooo! Ich mache mich sanft von ihm los und wate Richtung Strand aus dem Wasser. Meine Kehle ist rau von dem vielen Husten. Ich habe doch einiges Salzwasser geschluckt. Ich werfe mich auf meine Decke, wickle mich in mein Handtuch und setze mir meinen großen Strohhut auf den Kopf. Au! Okay, kein Hut. Dann mehr trinken.Ich hol meine Flasche raus, beobachte beim Trinken den Strand. Die drei Jungs kommen gerade aus dem Wasser, schauen etwas niedergeschlagen. Sie kommen den Strand hoch. Der eine, der mich aus dem Wasser gezogen hat … Blond, hübsches Gesicht, gut gebaut … Blond ist eigentlich gar nicht mein Typ, aber der hier .. Er hat auf jeden Fall was. Seine Augen sehen mich besorgt an, deswegen grinse ich die drei an, als sie an ihrem Platz nur ihren Ball ablegen und dann das Stückchen noch weiter hoch zu mir kommen.
„Hey“, wendet sich einer der anderen beiden an mich, „wir wollten uns nochmal entschuldigen. Wir haben nicht aufgepasst und das sollte wirklich nicht nochmal vorkommen.“ Seine Augen blicken reumütig, wahrscheinlich ist er Jonas. „Macht euch keinen Stress, mir geht’s gut. Wirklich.“ „Können wir dich auf ein Bier einladen? Wir haben welche dabei“, er deutet zurück auf ihre mitgebrachte Kühltruhe, „und wir haben ein wirklich schlechtes Gewissen.“ Der Typ, der vorhin Jonas beschuldigt hat, schaut zerknirscht und kratzt sich am Nacken. Nur der hübsche Blonde steht nur da und mustert mich. Mein Bauch kribbelt.
Ich lache leise und richte mich auf. „Okay, gegen Bier kann ich nichts sagen.“ Ich grinse die drei an und gehe ihnen hinterher, setze mich zu ihnen. Einer nimmt vier Bier aus der Kühltruhe und reicht mir eins mit den Worten „Ich bin übrigens Jonas.“ „Hi“, grinse ich ihn an. „Ich bin Mia.“ „Hübscher Name. Ich bin Marlo“, schaltet sich der andere an. Der Blonde sagt nichts, sitzt nur da und öffnet das Bier mit seinem Flaschenöffner. „Und du bist Mysterio, nehm ich mal an“, necke ich ihn, sehe ihn an. Seine Augen lachen, als er mich ansieht. „Richtig“, antwortet er nur. „Cooler Name.“ Ich grinse. Seine Mundwinkel biegen sich nach oben.
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divers
Storie breviEin Band voller Kurzgeschichten zu den unterschiedlichsten Bereichen des Lebens der wohl unterschiedlichsten Menschen. Keine Schnulzen, nicht unbedingt happy Ends, meist offene Enden. Wer also nicht immer und immer wieder die gleichen Bücher mit de...