Kapitel 18

1.4K 60 0
                                    

"Ich will nie wieder mit ihm reden. Wie soll ich ihm danach noch in die Augen sehen können." Ihr angewiderter Ton macht mich langsam sauer. Ihr Vater hat ja schließlich niemanden ermordet.

"Er hat doch nichts schlimmes getan", werfe ich extra provozierend ein. Empört sieht mich Sophie an. "Er hat einen Minderjährigen ausgenutzt. Ich weiß nicht mehr wer mein Vater ist. Ich hätte ihm das nie zugetraut." Warum denkt sie gleich so schlecht von ihrem Vater?

"Er hat niemanden ausgenutzt", widerspreche ich ihr. Mit hochgezogenen Augenbrauen sieht sie mich ungläubig an. "Im Internet steht, dass bei Liebschaften mit Minderjährigen der Erwachsene immer der Verantwortliche und der ist, der sich strafbar macht."

Augenverdrehend schüttle ich den Kopf. "Hör auf irgendeine Scheiße im Internet zu lesen und sprich mit deinem Vater." Mein Tonfall ist fest und bestimmt. Allmählich fühle ich mich sicherer. "Ich habe Thomas angemacht. Ich habe ihn zuerst geküsst. Alles, was ich getan habe war freiwillig und ging von mir aus."

"Das ändert aber nicht die Rechtslage." Wieder muss ich die Augen verdrehen. "Ich habe nicht vor deinen Vater zu verknacksen. Das zwischen uns ist keine Triebtäterschaft, sondern Liebe." Als Sophie mich vielsagend ansieht, bereue ich meine Wortwahl sofort.

"Also vielleicht jetzt nicht direkt Liebe, aber...ach egal. Ich wollte ja nur sagen, dass dein Vater niemanden ausgenutzt hat. Außerdem bin ich in knappen fünf Monaten schon achtzehn und dann ist das völlig legitim, wenn dich die Rechtslage so fertigmacht."

"Du bist echt ein Idiot", sagt sie darauf. Ihr Gesichtsausdruck ist ziemlich unklar zu deuten, weswegen ich nicht weiß, ob es Ernst oder Spaß war. Das Klingeln des Unterrichts beendet unser Gespräch und lässt mich vollkommen verwirrt zurück.

He is mine. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt