Kapitel 24

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Nachdenklich liege ich auf der Seite, während Til gierig meinen Rücken liebkost. Ich kann spüren, dass er mehr als nur einen Handjob will, aber bin nicht bereit ihm das zu geben. Ich bin eindeutig nicht so wie er, dass ich mit einem Fremden gleich so weit gehen kann.

Ich frage mich, wie ich überhaupt mit ihm Rummachen konnte. Mein schlechtes Gewissen nagt an mir, obwohl es dafür überhaupt keinen Grund gibt. Mit Thomas ist ja schließlich Schluss. Dennoch fühlt es sich so an, als hätte ich ihn betrogen.

Nach einer Weile hört Til mit der Verkostung auf, schlingt seine Arme um mich und gibt Ruhe. Auch ich versuche meine Augen zu schließen, aber in weniger als zehn Sekunden schlagen sie immer wieder auf.

Schlaff greife ich nach meinem Handy auf dem Nachttisch. Erschrocken weiten sich meine Augen, als ich die Benachrichtigung einer Nachricht von Thomas sehe. Herzklopfend öffne ich diese.

Thomas: Es tut mir leid.

Verwirrt starre ich auf mein Handy. Das schreibt er auf einen wütenden Smiley von mir? Ich hätte viel mehr mit einem Kindisch oder einem Lass mich in Ruhe! gerechnet.

"Ist das dein Herzensbrecher?" Erschrocken zucke ich zusammen. Til sieht neugierig über meine Schulter auf mein Handy. Am liebsten würde ich ihn bitten nicht mitzulesen, aber bin zu feige. "Schreib, 'Ja mir auch'." Kopfschüttelnd lege ich das Handy beiseite.

Aber schnell wie der Blitz schnappt Til es sich vom Nachttisch. Ich schaffe es auch nach etlichen Versuchen nicht ihm mein Handy zu entreißen, somit gebe ich auf. "Ich regle das mit deinem Schatzi wieder. Wenn ich fertig bin, seit ihr wieder zusammen." Misstrauisch sehe ich ihn an, aber Til scheint voll und ganz von sich überzeugt zu sein.

"Heißt der ernsthaft Thomas?", fragt er nach einer Weile. Schnell vergrabe ich meinen hochroten Kopf im Kissen. "Ja", murmle ich. "Wer heutzutage heißt noch so? Bestimmt nennst du ihn Tommy." Mein Gefühl sagt mir, dass er Thomas als Tommy einspeichert, als er wieder auf dem Handy herumtippt.

"Er heißt Thomas und fertig." Tils Grinsen wird breiter. "Alter, du hast einen achtzigjährigen am Start." Lachend fällt er neben mir aufs Bett. Am liebsten würde ich im Erdboden verschwinden. "Woher-" Til zeigt mir Thomas' Profilbild bei WhatsApp, bevor ich weiterrede.

"Und?" Grinsend beugt er sich ein wenig vor. "Was willst du von diesem Opa?" So langsam steigt in mir Wut auf. Am liebsten würde ich ihn rausschmeißen, aber bin mal wieder zu feige.

Thomas: Morgen. Drei Uhr, Stadtpark.

Til liest stolz die Nachricht von Thomas vor. "Das ging einfacher als erwartet." Ungläubig sehe ich aufs Handy. "Was hast du geschrieben?" "Nichts weiter, nur das mit dem 'Mir auch'."

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