Kapitel 31

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"Das ist echt dein Lieblingsfilm?" Ich nicke. "Ungewöhnlich für einen Jungen." Ungläubig sehe ich sie an. "Ich bin schwul. Also ist das eher sehr gewöhnlich." Sie lacht. "Okay ja."

Am Abend geht Sophie wieder nach Hause mit dem Versprechen mit ihrem Vater zu reden. Sie ist echt cool. Jetzt mag ich sie noch mehr.

Da mir langweilig ist und ich Thomas vermisse, wie schon die ganzen Wochen davor, schreibe ich ihm.

Lion: Hey. Miss you ;).

Es dauert keine Minute da kommt auch schon eine Antwort.

Thomas: Lion.

Lion: Thomas.

Thomas: Lion, du...das geht nicht.

Augenverdrehend lehne ich mich zurück.

Lion: Vier Monate.

Thomas: Was ist dann?

Lion: Dann musst du mir ins Gesicht sagen, dass du mich nicht so gern hast wie ich dich. Denn mit dem Gesetz kannst du dich dann nicht mehr rauswinden.

Thomas: Wer sagt, dass ich das will? Wer sagt, dass du mich dann nicht schon vergessen hast?

Lachend verdrehe ich die Augen, auch wenn er es nicht sehen kann.

Lion: Wollen wir's ausprobieren?

Thomas: Gern.

Auch, wenn ich weiß, dass er eh davon ausgeht, ich würde ihn bis dahin vergessen, breitet sich in mir eine große Freude aus. Aufgeregt hüpfe ich ins Bad, um mich fertig zu machen.

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Jeder Satz. Jedes Wort. Jede Minute, sowie jede Sekunde ziehen an mir vorbei, ohne eine Spur zu hinterlassen. Der Inhalt der Deutschstunde hat mich bis zur letzten Minute nicht erreicht. Erschöpft gehe ich mit Malte in eine ruhige Ecke des Pausenhofs.

Kurz darauf stößt Jana zu uns mit Til im Schlepptau. Verlegen sehe ich an ihm vorbei. Es ist mir irgendwie peinlich. Zu meinem Leidwesen widmet sich Til mir zu, als Malte und Jana nur noch Augen für einander haben.

"Und wie ist es mit deinem Schatzi gelaufen?" Schulterzuckend nehme ich einen Schluck aus meiner Wasserflasche. "Geht so." Til klaut mir meine Flasche. "Was ist los?"

"Er wusste gar nicht, dass ich komme. Seine Tochter hat nämlich versucht uns zu verkuppeln." Til bricht in lautes Gelächter aus. "Oh je. War's schlimm?" Er zündet sich geschickt mit meiner Wasserflasche in der Hand eine Zigarette an.

"Nein. Naja, es gab Streit danach Versöhnung, aber zusammen sind wir nicht." Stirnrunzelnd sieht er mich an. "Warum nicht?" "Keine Ahnung. Weil ich siebzehn bin und er vierzig. Weil ich nicht gut genug bin...ach keine Ahnung."

Ich weiß nicht, wieso ich mit Til darüber rede, aber er kann gut zuhören. "Was zum Henker ist so toll an diesem Typ?" Schnell klaue ich ihm meine Wasserflasche zurück und trinke einen weiteren Schluck. "Keinen blassen Schimmer. Ich mag ihn einfach."

Grinsend zieht Til an seiner Zigarette. "Scheiße. Du bist echt verknallt." Ich verdrehe die Augen. "Ja, das wüsste ich jetzt so langsam auch. Das müsst ihr mir nicht ständig sagen." Erneut muss Til lachen.

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