Kapitel 32

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Verwirrt starre ich auf mein Handy. Egal wie oft ich mir die Nachricht durchlese der Inhalt ändert sich nicht. Ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll oder nicht.

Thomas: Nach deinem achtzehnten Geburtstag treffen wir uns, also wenn du willst, und dann sehen wir ob es mit uns eine Zukunft hat. Lion, ich habe dich sehr, sehr gern.

Nach meinem Geburtstag. So lange muss ich auf ihn verzichten. Obwohl, besser wie als müsste ich für immer auf ihn verzichten. Lion, ich habe dich sehr, sehr gern. Ich schließe die Augen und stelle mir vor, wie er diesen Satz zu mir persönlich sagt.

Lion: Am 5.9 um zwölf Uhr im Stadtpark, wenn du mich dann noch willst. Kommst du nicht, ist es für immer aus.

Gespannt warte ich auf seine Antwort. Vier Monate. Vier Monate und dann habe ich endlich alles, was ich jemals wollte.

Thomas: Okay.

Aufgeregt lege ich mein Handy zu Seite. Wie soll ich die Zeit ohne ihn nur überstehen? Thomas. In vier Monaten gehört er zu mir. Ein breites Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht.

Ich bin jetzt zu Aufgeregt, um in meinem Zimmer zu bleiben. Schnell schnappe ich mir meine Sachen und gehe zu Malte.

Dieser öffnet mir überrascht die Tür. "Lion, was für eine nette Überraschung." Er tritt zu Seite, damit ich eintreten kann. Aus dem Wohnzimmer spielt laute Musik und grölende Stimmen sind zu hören.

"Til und Jana sind hier", klärt Malte mich auf, während ich meine Jacke ausziehe. Fröhlich begrüßen mich die beiden, als ich ins Zimmer komme.

Til schlingt seine Arme um mich. Seine Alkoholfahne umschlingt mich. Auch Jana wirkt betrunken.

Die nächsten Stunden vergehen wie im Rausch. Til sitzt die ganze Zeit neben mir, trinkt und kifft. Jana tanzt mit Malte Arm in Arm zu Schnulzenmusik. Und ich hocke wie ein Nichtsnutz auf der Couch und nippe aus Langeweile ab und zu an meinem Bier.

"Ich kenn da so ne Bar." Verwirrt sehe ich Til an. "Du kannst mich mal begleiten." Strinrunzelnd nehme ich noch einen Schluck. "Was genau meinst du?"

"Feiern gehen." Kopfschüttelnd stehe ich auf, um die Musik zu ändern. Noch ein Lied nur mit Instrumenten halte ich nicht auf. Jana sieht mich böse an als ich Juice WRLD anmache.

"Ist ne Schwulenbar", ergänzt Til. Seufzend setze ich mich wieder auf die Couch. "Brauche ich nicht." Jetzt runzelt er die Stirn. "Wieso? Du bist doch Schwul."

"Ja und? Ich bin schließlich vergeben." Tils raues Lachen übertönt beinahe die Musik. "Jaja, stimmt. Du hast ja diesen Daddy." Allmählich nervt er mich. Til ist immer direkt, aber bekifft und betrunken ist er nerviger wie sonst- keine Spur von Taktgefühl.

Nach einer Weile schläft er mit Joint im Mund ein. Vorsichtig ziehe ich diesen heraus und mache ihn aus. Malte und Jana sind schon vor einer guten halben Stunde irgendwo verschwunden.

Am liebsten würde ich jetzt Thomas schreiben, einfach nur um mich mit ihm zu "unterhalten". Aber das geht nicht. Noch vier Monate. Dann werde ich ihn jeder Zeit einfach schreiben können, vorausgesetzt er kommt und überlegt es sich nicht anders.
Spät abends mache ich mich wieder auf den Weg nach Hause.

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