Kapitel 22

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Bild: Jana

Malte und Jana quasseln mich ohne Ende voll, während ich nur nach Sophie Ausschau halte. Ich wollte noch einmal mit ihr reden, aber sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Ist sie krank?

Ich erwache erst aus meiner Trance, als Malte mit seinen Händen wild vor meinem Gesicht herumfuchtelt. "Wo bist du den mit deinen Gedanken?", fragt Jana besorgt. "Sein Herz wurde gebrochen", hilft mir Malte unnötigerweise aus.

"Oh je. Aber das wird schon. Er war es bestimmt nicht wert." Genau da liegt das Problem: Er war es wert. Er war es so verflucht wert, wie kein anderer. "So jemand hat dich nicht verdient", versucht Jana mich weiter zu trösten.

"Wie war eigentlich die Mathearbeit", frage ich, um sie vom Thema abzulenken. Natürlich durchschaut sie mich, antwortet aber dennoch auf meine lahme Frage.

Auch bis zum Schulschluss bleibt Sophie unauffindbar. Vielleicht hat sie ja deswegen die Schule gewechselt? Kopfschüttelnd schlage ich mir diesen Gedanken aus den Kopf. Wegen einer Person, wechselt man nicht die Schule, besonders weil ich ihr nichts getan habe, außer mit ihrem Vater zu schlafen...

Verzweifelt kaue ich auf meinem Kaugummi-welches ich schon seit der dritten Stunde im Mund habe- herum, während ich auf den Bus warte. Ohne zu zögern hole ich mein Handy hervor und begeh den dümmsten Fehler, den man machen kann.

Bevor der Bus endgültig zum Stehen kommt, schicke ich die Nachricht an Thomas ab und steige dann in das überfüllte Gefährt ein.

Zu Hause ist alles so, wie immer. Wie gewohnt begebe ich mich in mein Zimmer und liege unnütz auf meinem Bett herum. Plötzlich klingelt es an der Tür. Lustlos laufe ich nach unten, weil meine Mutter noch nicht da ist.

Eine strahlende Jana und ein strahlender Malte zusammen mit einem Honigkuchenpferd namens Til stehen vor mir. Verwirrt lasse ich sie mein Haus besetzen.

"Wir waren der Meinung, dass du aufgeheitert werden musst", erklärt mir Jana eifrig, als wir die Treppe zu meinem Zimmer hochgehen. Til stellt einen schweraussehenden Rucksack vor mein Bett und begutachtet dann mein Zimmer.

Til ist ein Kumpel von Jana. Ich kenne ihn nur flüchtig und dementsprechend frage ich mich was er hier will. Die drei machen es sich auf meinem Bett bequem, während ich meinen überaus gemütlichen Teppichboden besetze.

"Also, wie wollt ihr ein Lächeln auf die Lippen zaubern." Schalkhaft grinsend zieht Til seinen Rucksack her. Als er diesen öffnet geben sich acht Bierflaschen, eine Wodkaflasche, eine Bong und reichlich Stoff zu erkennen. Jay, Drogen...

Ich versuche nicht allzu misstrauisch zu wirken, aber das gelingt mir wohl nicht. Alle drei fallen gleichzeitig in Gelächter.

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