Kapitel 14 - Vertrauen

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Auch wenn ich jetzt am Liebsten im Boden versinken würde, drehe ich mich vorsichtig um und erblicke einen grinsenden Atsumu.
Na ganz toll, wie soll ich mich denn jetzt rausreden?
„Dich interessiert bestimmt auch, was Sakiko zu sagen hat." kichert Machi und pickst mir in die Seite.
„Hmm, worum geht es denn?" hakt Atsumu nach und schaut uns erwartungsvoll an.
Machi kichert nur wieder.
„Ich... ähm... muss los." stammelte ich grob vor mich hin und lief dann an Atsumu vorbei zu meinem Bruder, welcher gerade die Halle abgeschlossen hatte.
Bei Shinsuke angekommen, sehe ich, dass Machi sich nun mit Osamu, Suna und Atsumu unterhält.
Ich hoffe, dass sie nichts ausplaudert, sonst könnte ich mich hier nie wieder blicken lassen.

Zuhause angekommen, ließ ich mich sofort in mein Bett fallen.
Ich komme mir beinahe Lächerlich vor, weil aus dieser Sache so ein großes Ding wird, schließlich geht es doch nur um eine kleine Schwärmerei oder etwa nicht?
Seufzend setzte ich mich auf und entschließe mich dazu, Suna zu schreiben.

Sakiko
Hey, hast du Lust zu spielen oder bist du zu müde?

Suna
Nein, alles gut.
Gib mir 10 Minuten.

Ich legte mein Handy wieder weg und pünktlich nach zehn Minuten ertönte Sunas Stimme über meine Kopfhörer, nachdem er dem Teamspeak Server beigetreten war.
„Bin jetzt da, musste eben noch was klären."
Ich antworte nur mit einem kurzen „oke" und wir fingen an eine Weile zu spielen, ohne dass jemand etwas relevante sagte.

„Sag Mal, ist eigentlich alles in Ordnung?" fragte ich dann und beendete so das Schweigen. Ich habe mir in letzter Zeit oft Gedanken gemacht, weil Suna und Osamu sich komisch verhalten, wenn sie zusammen sind und weil Suna auch so oft nachdenklich wirkt.
„Sicher, alles gut." antworte er entgegen meiner Erwartungen.
„Ich werde nicht gerne angelogen." erwiderte ich daraufhin nur seufzend. Ich bin zwar kein Genie, wie Shinsuke, aber auch nicht komplett dumm.
Ich bin mir sicher, dass irgendwas ist und Suna ist dazu noch ein schlechter Lügner.
„Hmm" machte er daraufhin nur und es war wieder leise.
„Wenn du nicht darüber reden willst, ist das in Ordnung. Ich wollte nur wissen, ob alles in Ordnung ist." erklärte ich also.
„Ich... Ich würde es dir gerne sagen, aber nur persönlich." Suna stotterte leicht und klang auch so unsicher, was mir Sorgen bereitete.
Daher entschloss ich, dass das nicht warten kann. Wir verabschiedeten und vorerst und ich machte mich schnell auf den Weg zu seinem Haus.
Egal was es ist, es scheint wichtig zu sein.

Als ich dann bei Suna ankam, schrieb ich ihm eine Nachricht, schließlich war es schon relativ spät und jetzt zu klingeln erschien mir daher irgendwie unangebracht.
Kurz nachdem Suna die Nachricht gelesen hatte, wurde auch schon die Tür geöffnet.
Wir gingen stillschweigend in sein Zimmer, wo er dann wohl seine Stimme wiederfand.
„Also..." fing er an und kratze sich verlegen am Hinterkopf. „...Ich bin Schwul." brachte er es dann ohne weitere Umschweife auf den Punkt.
Einen kleinen Moment schwieg ich und sortierte meine Gedanken, während ich von Suna erwartungsvoll gemustert wurde.
„Da bin ich aber irgendwie erleichtert." war dann das Erste, was ich über meine Lippen brachte. Suna warf mir daraufhin einen verwirrten Blick zu und ich musste schmunzeln. „Ich hatte schon Angst, dass irgendwas schlimmes passiert wäre, aber das du Schwul bist... erleichtert mich dann doch irgendwie." erklärte ich kichernd und Sunas Miene lockerte sich.
„Also ist das Okey für dich?" wollte er sich nun dennoch versichern.
„Natürlich, wir sind doch Freunde. Das du mir sowas anvertraust, macht mich sogar wirklich glücklich."
Ich zog ihn in eine freundschaftliche Umarmung und strich ihm dabei sanft über den Rücken.

Wir lösten uns nach kurzer Zeit wieder und ich sah ihn diesmal etwas ernster an. „Aber was macht dich  denn dann so fertig? Mobbt dich jemand oder hast du vor irgendwas Angst?" hakte ich nach. Seine Sexualität an sich, ist sicher nicht der Auslöser für sein teilweise seltsames Verhalten.
Suna lief rot an und setzte sich auf seine Bettkante. Ich tat es ihm gleich und schaute ihn geduldig an.
„Weißt du... Ich habe mich verliebt." rückte er dann mit der Sprache raus.
Aufgeregt musterte ich ihn nun. „In wen?" fragte ich gespannt nach. Ich wollte unbedingt wissen, auf was für Jungs Suna steht.
„Osamu." stammelte er nur kleinlaut vor sich hin.
„Ahhh, ihr seid in letzter Zeit also beide so komisch, weil du es ihm gesagt hast, Hmm?"
Erschrocken sah er mich nun an. „Was soll das heißen? Ich hab es ihm nicht gesagt." stellte er dann klar.
„Oh, ich dachte nur, du hättest es ihm gesagt, weil er sich auch manchmal so seltsam benimmt. Offensichtlich hat sein Benehmen dann aber einen anderen Grund."
Er nickte nachdenklich.

„Stehst du eigentlich auf jemanden aus dem Club?" fragte nun Suna nach einer kurzen Stille.
Mist, hatte Machi tatsächlich etwas gesagt?
Fragt er das nur so oder gab es einen Grund?
Wusste er es vielleicht schon?
„Ich dachte nur, weil du dich in den Pausen und beim Training manchmal so nervös verhältst, anders als in der Klasse." fügte er nun hinzu.
Machi hatte also nichts gesagt, stellte ich erleichtert in meinen Gedanken fest.
„Und daraus schließt du, dass ich verliebt bin?"
„Da ich selbst verliebt bin, weiß ich wie verliebte sich aufführen." erklärte er lachend.
Ich nickte verlegen.
Sollte ich es ihm sagen? Es Machi zu erzählen war eine Sache, aber Suna war mit diesem Jungen befreundet. Würde er es komisch finden?
Durch ein Schnipsen vor meinem Gesicht wurde ich wieder aus meiner Gedankenwelt geholt.
Seufzend sah ich ihn nun an.
„Atsumu." rückte ich dann letzen Endes raus und sah leicht beschämt zu Boden. Ich wusste nicht, wie er reagieren würde.
Als er dann anfing zu lachen, war ich allerdings verwirrt.
Was war denn jetzt bitte so lustig?
Irritiert sah ich ihm beim Lachen zu, bis er sich letztlich wieder eingekriegt hatte.
„Wir stehen also beide auf einen der Miya Zwillinge, was?"
Nun musste auch ich schmunzeln.
Natürlich war daran an sich nichts lustig, doch dennoch war es ein amüsanter Zufall.

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