Kapitel 23 - Pärchen

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Ist sie etwa in meinen Bruder verknallt!?

Nahezu exzentrisch stand ich von meinem Platz auf und zerrte Machi hinter mir her in den Flur.
Streng beäugte ich sie und verschränkte meine Arme vor meiner Brust, während sie nur etwas irritiert und hilflos wirkte.
„Was ist denn jetzt los?" fragte sie mit hochgezogener Augenbraue.
„Na, sag du es mir. Stehst du auf meinen Bruder?"
„Oh, ich dachte, dass ich die mit der Direkten Art von uns wäre." fing sie verlegen an. „Aber ja, irgendwie schon." Mit geröteten Wangen richtete sie ihren Blick verlegen zur Seite.
„Ich weiß, dass das momentan wohl eher unpassend ist und vielleicht würde es dich auch unter normalen Umständen stören, aber ich finde ihn echt toll und das eigentlich auch schon etwas länger. Er ist liebenswert, schlau, hilfsbereit und auch echt Wunderschön. Ich weiß, dass ich noch nicht oft mit ihm geredet habe, aber ich habe mir meine Gefühle ja auch nicht ausgesucht." versuchte sie ihre Gefühle zu rechtfertigen.
Ich seufzte Kopfschüttelnd, bevor ich mir dann ein Kichern verkneifen musste. „Du Dummerchen, denkst also, dass ich es schlimm finde, wenn du jemanden magst, hmm? Ich war nur eingeschnappt, weil du es vorher nie erwähnt hast und es mir auch nicht aufgefallen ist. Naja und du hast schon recht, sollte mein Großmutter wirklich Krebs haben, ist das wohl eine ungelegene Situation, doch ich hoffe wirklich, dass der Tumor gutartig ist." Wir beide lächelten wieder. „Außerdem ist es eigentlich auch egal, was ich darüber denke. Deine Gefühle sind wichtig und die von Shinsuke, wenn du es ihm sagst." ergänzte ich dann.
Bei dem Gedanken, dass Machi meinem Emotionslosen Bruder sagt, dass sie Gefühle für ihn hat, muss ich mir allerdings ein Lachen verkneifen. Ich kann mir Shinsuke und Liebe nicht zusammen vorstellen, bin mir nicht mal sicher, ob er fähig wäre, eine Beziehung zu führen. Er ist zwar ein liebevoller Bruder, aber dennoch auch irgendwie eine Art Roboter.

[...]

Nachdem ich nun wusste, dass sie tatsächlich auf Shinsuke steht, fiel mir immer öfter auf, wie sie ihn beobachtete oder ihm ungewöhnlich nah kam, doch meinem Bruder ist das natürlich nicht aufgefallen.

Am späten Abend, musste ich sie dann allerdings von ihm trennen. Mein Bruder wollte noch einige Sachen erledigen und so langsam fiel ihr seltsames Verhalten sogar Suna und Osamu auf.
Ich zerrte sie also mit in mein Zimmer. Eigentlich hat sie Morgen Schule, doch um diese Uhrzeit, sollte sie nicht mehr den weiten Weg zurück fahren. Somit scheint mein übergebliebenes Bett wohl doch nicht leer zu bleiben.

Völlig erschöpft und müde schmiss ich mich einfach in mein Bett.
„Huh, ist der etwa von Atsumu?" Machi hielt mir einen Hoodie vor mein Gesicht, welcher tatsächlich dem blonden Zwilling gehört. Er hatte ihn mir mal geliehen, als mein Oberteil wegen ihm nass wurde und ich keine Wechselsachen hatte.
Ich wurde etwas rot und nickte verlegen. „Den hat er mir mal geliehen."
„Und wieso ist er jetzt hier?" bohrte sie weiter nach.
„Ich ähm naja... kann mit dem irgendwie besser einschlafen." murmelte ich meine Antwort auf ihre Frage.
Sie kicherte lediglich und warf mir dann das Oberteil zu. Ich zog den Hoodie nicht an, sondern benutze ihn als eine Art Kissen. Er roch nicht mehr nach Atsumu, schon lange nicht mehr, doch dennoch konnte ich mich ihm so ein bisschen näher fühlen.

Ich schlief schnell ein und träumte davon, wie meine Oma freudig auf mich zu rannte. Sie war in meinem Traum viel jünger, als sie es eigentlich ist. Sie nahm mich strahlend vor Freude in den Arm und flüsterte in mein Ohr: „Ich freue mich für dich, du hast es verdient, glücklich zu sein. Er tut dir gut."
Sie redete von Atsumu. In dieser Traumwelt, war Atsumu mein fester Freund. Ich erwiderte nichts auf das, was sie sagte. Ich ging einfach weg.
Ich lief einen seltsamen Gang entlang, welcher plötzlich aufgetaucht war. Am Ende des Ganges, blieb ich stehen. Vor mir war ein riesiges Tor.
Während ich dieses besagte Tor begutachtete, wurden ich auf einmal nach hinten gezogen.
Ich wurde von Atsumu umarmt, welcher mir währenddessen sanft durchs Haar strich.
Nach der Umarmung sah ich zu ihm auf.
„Ich liebe dich." flüsterte ich grinsend.
Er löste sich von mir und ging einen Schritt zurück, kniete sich dann auf den Boden. Er kramte eine kleine Schachtel aus seiner Jackentasche und streckte mir besagte Schachtel entgegen. Langsam öffnete er sie, während er mich fragte: „Willst du mich heiraten?"
Aufgeregt sprang ich ihn die Luft und rief: „Ja, natürlich, sicher, ja, ja, ja!"
Lachend hob er mich hoch und drehte sich einmal mit mir im Kreis, bevor er mich wieder runter ließ. Nun sah er mir tief in die Augen, schloss diese aber kurz darauf und küsste mich. Der Kuss wurde immer intensiver und verlangender, wurde dann aber durch einen plötzlichen Schrei unterbrochen.
Irritiert sahen wir uns um, wollten herausfinden, wer geschrien hatte. Als ich dann allerdings meine Oma entdeckte, war ich leicht geschockt. Sie kam auf mich zu und nahm meine Hände in ihre.
„Nun hast du ihn. Er ist gut und er tut dir gut. Er gehört jetzt auch zu deiner Familie, also sei nicht traurig, wenn ich gehe. Er wird hier auf dich aufpassen, während ich euch aus dem Jenseits beobachte." Liebevoll tätschelt sie mir den Kopf. „Jetzt, wo du ihn hast, kann ich gehen." flüsterte sie kaum hörbar und fing dann plötzlich an zu husten und schien keine Luft mehr zu bekommen. Alles ging so schnell, so dass jede Hilfe zu spät kam. Sie fiel plötzlich um und stand nicht wieder auf. Meine Großmutter war gerade gestorben.

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