Kapitel 25 - Abwärts

2.7K 135 20
                                    

Bis zum Nachmittag verbrachte ich meine Zeit mit Suna, dann beschloss dieser allerdings, dass er nun auch trainieren sollte.
Da ich den Jungs außerhalb der Halle, beim Trainieren, wohl kaum helfen kann, beschloss ich in die Stadt zu gehen.
Nachdem ich am Freitag schonmal nachts herumgeirrt bin, weiß ich zumindest grob, wo ich lang muss.

Ich durchstöberte einige Geschäfte, bevor ich letztendlich fand, wonach ich gesucht hatte. Ich wollte meiner Großmutter eine kleine Freude bereiten, schließlich muss sie momentan viel durchmachen. Diese Ungewissheit, ob sie nun Krebs hat oder nicht, ist für sie sicherlich am Schlimmsten.
Ich habe für sie eine Schneekugel gekauft, die hat sie früher immer geliebt und egal wo sie war, hat sie sich eine gekauft. Nachdem die nette Verkäuferin mir das Geschenk, für meine Oma, sorgfältig eingepackt hatte, damit es nicht kaputt ging, ging ich wieder aus dem Laden raus. Ich war relativ weit weg von unserer Unterkunft, aber es war noch hell draußen und ich habe noch genügend Zeit. Ich ging noch in ein paar Geschäfte, bevor ich mich auf den Rückweg machte.

An ein paar Kreuzungen musste ich ernsthaft überlegen, wo ich lang musste. Mein Orientierungssinn war eben immer noch eine reine Katastrophe.
Irgendwann ging auch schon langsam die Sonne unter und ich kam an der Sporthalle an, wo die Jungs die letzten Tage trainiert hatten.
„Wie bin ich denn hier gelandet?" murmelte ich seufzend vor mich hin und überlegte, wie man von hier zur Unterkunft kam.
„Das muss wohl Schicksal sein." ertönte hinter mir eine Stimme, welche mir leider sehr bekannt vorkam. „Wärst du jetzt nicht hier, hätten wir dich allerdings sowieso besucht. Du willst es uns wohl leichter machen."
Ich drehte mich erst gar nicht um, sondern rannte einfach los. Ich wusste genau, dass da mindestens einer dieser ekelhaften Typen stehen musste, die auch mein Handy geklaut hatten und mich in einer Gasse bedrängten.

Ich war hinter die Sporthalle gelaufen und versteckte mich bei einer Treppe, welche in einen der Clubräume führen musste.
Woanders konnte ich nicht hin, hinter mir war nur noch Gestrüpp, welches so dicht bewuchert war, dass ich da nicht ebenso durchkann.
Ich konzentrierte mich darauf, meinen Atem zu kontrollieren und ballte panisch meine Hände zu Fäusten.
Wie hätte es auch anders kommen können, entdeckte mich der Typ natürlich und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich war tatsächlich so naiv, zu denken, er würde mich hier nicht finden, würde mir nicht nachlaufen. Falsch gedacht. Er stand vor mir und sein etwas kleinerer Freund, welcher am Freitag auch da war, versperrte mir jegliche Fluchtmöglichkeit.
Mit einem schmierigen Grinsen musterte er mich, bis sein Blick an meiner Tüte ankam, in welcher die Schneekugel war. Er riss mir die Tüte aus der Hand und nahm sich die Schneekugel raus.
„Na, was haben wir denn hier?"
„Tu sie zurück! Die ist für meine Großmutter!" schrie ich ihn an und versuchte mir das Geschenk zu schnappen, allerdings hielt er es einfach nach oben, so, dass ich nicht rankommen kann. Er lachte amüsiert, bevor er dann die Schneekugel mit voller Wucht auf den Boden schmetterte. Erschrocken weiteten sich meine Augen, doch er lachte nur.
„Ist mir egal, ob die für deine Oma war."
Er nickte seinen Freund zu uns und dieser hielt mich dann fest. Er drückte mich gegen die Wand, während der Größere von beiden sich eine der Scherben vom Boden nahm.
„Deine Freunde, die haben mir am Freitag meinen Spaß kaputt gemacht, doch jetzt bist du wieder ganz allein und hier ist niemand, der dir helfen kann." flüsterte er mir mit einer bedrohlich klingender Stimme ins Ohr.
So laut ich konnte, schrie ich nach Hilfe, doch mir wurde kurz darauf ein Tuch in den Mund gestopft, weshalb meine Stimme verstummte.

Ich fühlte mich völlig benommen, konnte mich nicht mehr auf die Worte, die ihre Münder verließen, konzentrieren. Mich überkam das Gefühl von purer Unsicherheit, meine Knie wurden plötzlich weich und mir war schwindlig. Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten, nahm die beiden Jungs kaum noch war und würde mich der Kleinere nicht gegen die Wand drücken, wäre ich wohl zusammengesackt. Mein Atem ging immer schneller, mein Herz fing an zu rasen.
Was ist los mit mir? Was passiert hier?
Ich wurde immer panischer, zitterte und schwitze auf einmal.
Einige Minuten ging das alles so weiter, ich nahm kaum war, was gerade passierte, bis ich auf einmal losgelassen wurde und sofort zusammensackte.
Ich sah mich erschrocken um. Die Beiden Jungs gingen.
Ich glaube, dass der Kleinere noch irgendwas sagte, doch ich konnte kein Wort verstehen, bevor sie dann aus meinem Sichtfeld verschwanden.
Ich zitterte immer noch, schwitze immer noch, mir war immer noch schwindelig und mein Atem ging immer noch zu schnell, während mein Herz raste.
Falle ich gleich in Ohnmacht? Was ist hier los!?
Angsterfüllt versuchte ich mich zu beruhigen. Mein Atem stockte immer mal wieder, doch nach etwa drei Minuten, konnte ich wieder klar denken.
Hatte ich gerade eine Panikattacke? fragte ich mich in Gedanken, während ich mich langsam aufrichtete und das Tuch aus meinem Mund nahm.

Leicht benommen blieb ich einen Augenblick einfach stehen, bevor ich mich dann schnellen Schrittes weg von hier begab.
Ich wollte sofort zurück zur Unterkunft, bevor ich vielleicht nochmal irgendwelchen seltsamen Leuten begegne.

Nach dem ich die Unterkunft endlich gefunden hatte, beruhigte ich mich wieder ein wenig. Ich suchte, als ich durch die Eingangshalle lief, schonmal nach meinem Zimmerschlüssel, wobei mir allerdings auch ein Zettel in meiner Tasche auffiel.

Woher kommt der denn jetzt? Was ist das? Haben diese komischen Typen mir den gegeben?

Ich beschloss, die vielen Fragen in meinem Kopf erstmal zu ignorieren. Ich lief zu meinem Zimmer.
Ich ließ mich dort auf meinem Bett nieder und kuschelte mich in die Decke ein und faltete den Zettel auseinander.

Was zur Hölle.

Lückenlos - Haikyuu FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt