Da Shinsuke gegangen war und nicht schien, als wolle er heute noch mit mir reden, blieb ich einfach auf der Bank sitzen und beobachtete die Jungs beim trainieren, vor allem Atsumu, welcher seinen Aufschlag verfeinerte.
Nach einer Weile war ich allerdings völlig in Gedanken versunken und merkte erst gar nicht, dass Suna sich zu mir gesetzt hatte.
„Willst du darüber reden?" fragte er monoton und setzte sich zu mir.
„Was meinst du?"
„Dein Handgelenk ist verletzt, du hast bei den Zwillingen übernachtet und nebenbei bemerkt, ist da ein Knutschfleck an deinem Hals. Die Anderen sprechen dich auf das alles wahrscheinlich nicht an, weil du die kleine Schwester von Kita bist und sie nicht geköpft werden wollen, weil sie dich auf sowas privates ansprechen, aber wir sind doch befreundet und reden sonst auch über alles."
Beschämt bedeckte ich meinen Hals mit einer Hand. Die Schminke muss wohl verwischt sein. Ich hoffe sehr, dass Shinsuke das nicht auch gesehen hatte.
Ich überlegte kurz, beschloss dann aber, Suna alles anzuvertrauen, schließlich hatte er recht damit, dass wir Freunde sind und sonst auch über alles redeten.
„Ich war gestern Abend draußen und da bin ich zwei angetrunkenen Typen über den Weg gelaufen. Sie haben mich in einer kleinen Gasse hinter einer Bar bedrängt und mir mein Handy und meine Schlüssel geklaut. Mein Handgelenk tut so weh, weil einer von ihnen es die ganze Zeit festhielt und der Knutschfleck ist auch von diesem Kerl. Erst konnte ich fliehen, doch ohne Schlüssel kam ich nicht weit. Zu meinem Glück waren die Zwillinge noch wach und haben mir geholfen." fasste ich die gestrigen Geschehnisse zusammen.
Mit geweiteten Augen schaute er mich entgeistert an. „Das ist schrecklich, habt ihr wenigstens die Polizei gerufen und hast du mit Kita gesprochen?"
Schnell Schüttelte ich den Kopf und fuchtelte hektisch mit meinen Händen vor seinem Gesicht rum. „Keine Polizei und Shinsuke darf nichts erfahren. Ist doch alles halb so wild."
Er runzelte die Stirn und legte den Kopf schräg. „Halb so wild? Du musst es zumindest Kita sagen." drängte er mich nachdrücklich.
Ich wusste, dass ich das wahrscheinlich tatsächlich sollte, allerdings schämte ich mich bei dem Gedanken, Shinsuke davon zu erzählen und das eben gerade weil er mein Bruder ist.
Was Gestern geschah, war nunmal nichts, was man mal einfach so seinem Bruder erzählen möchte.
„Du hast ja recht." stimmte ich ihm dann aber letztendlich zu.
„Shinsuke sowas zu erzählen, fällt mir einfach nicht so leicht. Er bekommt immer alles hin und kommt nie in solche Situation. Ich weiß nicht, wie er reagiert, wenn er das erfährt." fügte ich dann noch hinzu.
„Er ist dein großer Bruder. Ich bin mir sicher, dass er dich unterstützen wird und dir helfen möchte." versuchte er mich aufzumuntern und strich mir über die Schulter. Ich seufzte und stand dann auf. „Du hast wahrscheinlich recht, mal wieder. Ich rede Morgen mit ihm."
Zufrieden nickte er.
„Aber nun genug von meinem Problem. Was ist eigentlich mit deinen Sorgen? Was ist das zwischen Osamu und dir?"
Seufzend kratze er sich am Hinterkopf und wendete den Blick ab. „Ich hab ihm gesagt, was ich empfinde, doch bevor er etwas dazu sagen konnte, ist Ginjima in unser Gespräch geplatzt. Danach hat keiner von uns Beiden das Thema je wieder angesprochen, daher ist es wohl so komisch zwischen uns in letzter Zeit." Verlegen blickte er zur Seite und senkte wieder den Kopf.
„Du hast also den ersten Schritt gewagt, das ist wirklich Großartig, Suna. Ich denke, nun solltest du erstmal abwarten, was er dazu denkt, vielleicht braucht Osamu ein wenig Zeit zum nachdenken und kommt dann auf dich zu, ansonsten könntest du nach dem Trainingslager nochmal mit ihm reden."
Plötzlich fing er an zu kichern, weshalb ich ihn nur fragend ansah. „Was ist denn so lustig?"
„Du gibst solche Ratschläge, schaffst es aber selber nicht, ohne rot zu werden mit Atsumu zu reden."
Verlegen lächelte ich und senkte leicht den Blick.
„Ich sollte jetzt besser schlafen gehen." beendete ich dann dieses Thema, als ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg.
Suna nickte nur und kicherte wieder. Ihm schien die Röte wohl aufgefallen zu sein.
Mit schnellen Schritten ging ich aus der Halle. Es war mittlerweile schon ziemlich Dunkel und man konnte einige Sterne am Nachthimmel beobachten.Der Weg zu unserer Unterkunft war nicht sonderlich weit. Auf halben Weg, hörte ich, wie sich mir jemand schnell von hinten näherte. Noch bevor ich mich umgedreht hatte, hatte diese Person mich erreicht und als mir eine Hand auf die Schulter gelegt wurde, schrie ich erschrocken auf.
Schnell beruhigte ich mich dann wieder, als ich sah, wer da bei mir war. Atsumu.
„Alles in Ordnung? Sonst bist du nicht so Schreckhaft." Mit einem eindringlichen Blick wartete er auf meine Antwort.
„Ich... ähm.. alles gut." stammelte ich nur vor mich hin und richtete meinen Blick auf den Boden.
„Das von gestern nimmt dich sicherlich mit." stellte er fest. „Ich bin dir nachgekommen, weil ich dich nicht alleine gehen lassen wollte. Nicht mach gestern." erklärte er sich dann anschließend.
Ich nickte leicht und sah ihn dann wieder an. Er sah wirklich besorgt aus.Gemeinsam gingen wir also zur Unterkunft zurück. Vor Atsumus Zimmer blieben wir dann stehen. „Gute Nacht, Atsumu." verabschiedete ich mich und er tat es mir gleich und erwiderte mit einem einem Lächeln: „Gute Nacht, Sakiko."
Daraufhin ging ich zu meinem Zimmer und er betrat seins.
Diese Nacht würde ich also wieder ohne Atsumu verbringen. Ich wäre gerne bei ihm. Ich fühlte mich bei ihm sicher, doch hier, alleine in meinem Zimmer, machte sich eher ein bedrückendes Gefühl in mir breit.
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Lückenlos - Haikyuu Fanfiction
FanfictionSakiko ist die kleine Schwester von Shinsuke Kita, dem Kapitän des Volleyball Teams. Sie kommt gerade neu auf die Oberschule und kennt dort nur ihren Bruder, welcher ihr gegenüber sehr fürsorglich ist und gut auf sie achtet. Mit der Zeit lernt sie...