Kapitel 32 - Trainer

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„So viel zum Thema keine Freundin, hmm?"
Noch müde und nun etwas irritiert, blickte ich zur Tür, wo Atsumus Mutter, an den Türrahmen angelehnt, stand.
Ich brauchte keinen Spiegel, um zu wissen, wie rot ich gerade wurde. Ich rutschte von Atsumu weg und stand mit gesenktem Blick auf.
„Versteh mich nicht falsch, Sakiko. Ich freue mich für euch." erklärte sie dann lachend, was mich tatsächlich erleichterte.
Atsumu regte sich auch langsam.
„Was ist denn hier los?" fragte er, während er sich die Augen rieb.
„Scheint, als hättest du wohl doch eine Freundin." stellte sich nochmals lächelnd fest.
Er sagte nichts, lächelte stattdessen, wie nach einem gewonnenen Spiel.
Bei diesem Anblick konnte ich nicht anders und musste auch lächeln, doch die Freude verging, als Atsumus Mutter anfing, zu erklären, weshalb sie eigentlich hier war.
„Ich wollte eigentlich auch nur Bescheid geben, dass Akemi unten wartet. Er möchte mit dir sprechen, Sakiko." Sie lächelte kurz und ging dann wieder.
Ich drehte mich zu Atsumu, welcher mit zerzausten Haaren auf dem Bett saß.
„Mach dir keine Sorgen, alles wird gut." versicherte er mir und stand auf, um mich umarmen zu können.
„Ich bin für dich da, versprochen." flüsterte er mir ins Ohr, bevor er mich wieder losließ.
Ich drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen und machte mich dann auf den Weg nach unten, wo Akemi schon wartete.

Ich fand Akemi mit Osamu in der Küche und setzte mich einfach zu ihnen. „Guten Morgen." begrüßte ich die Beiden kurz und wartete geduldig auf eine Erklärung, wieso er denn überhaupt hergekommen war.
„Guten Morgen, Sakiko. Ich muss mit dir über deine Wohnsituation sprechen. Motoko hat mir erzählt, sie hätte etwas passendes gefunden und da ich sowieso in der Nähe war, dachte ich, ich berichte dir schon mal davon, auch wenn ich nichts genaues weiß. Du solltest also schon mal langsam packen." erklärte er.
„Wohnt die Familie denn wenigstens in der Nähe?" fragte ich leicht frustriert nach. Ich wollte nicht weg. Ich hatte Angst, meine Freunde dann nicht mehr so oft sehen zu können, vor allem Atsumu. Außerdem sprach Akemi nur von mir. Ich hatte Angst, dass Shinsuke nicht mitkommt.
„Sie wohnen nicht weit von deiner Schule entfernt und sie haben keine Kinder. Das ist leider erstmal alles, was ich dir sagen kann."
„Und was ist mit meinem Bruder?" hakte ich erwartungsvoll nach.
„Nun, du weißt doch, dass er eigentlich auch alleine wohnen könnte. Du kannst das aber nachher mit Motoko besprechen, sie weiß genaueres zu Shinsukes Fall. Sie trifft sich heute Nachmittag sowieso mit deinem Bruder."
Ich nickte kurz.
„Na dann. Ich gehe mich jetzt fertig machen und danach in die Schule."
Ich stand auf und ging schnellen Schrittes die Treppe hoch.
Ich machte mich schnell fertig und lief dann wieder nach unten. Akemi war zum Glück schon gegangen.

Als die Zwillinge auch fertig waren, liefen wir gemeinsam zu unserer Haltestelle. Mein Bruder würde ich heute wohl erst beim Training sehen, da er mit Aran zur Schule kommt.

An der Schule angekommen, stiegen wir gemeinsam aus der Straßenbahn aus und überraschenderweise nahm Atsumu meine Hand. Ich freute mich natürlich und werte mich nicht.
„Du hast es ihr wohl endlich gesagt." kommentierte Osamu monoton die Situation.
Atsumu guckte seinen Zwilling bloß vielsagend an und Beide hielten den restlichen Weg zum Eingang ihren Mund.

Natürlich lagen den ganzen Tag über die verschiedensten Blicke auf mir, denn schon nach der zweiten Stunde, wusste die halbe Schule, dass ich mit Atsumu nun zusammen bin, doch niemand machte abfällige Bemerkungen, wie ich es sonst gewohnt war, was wohl daran lag, dass Atsumu mir kaum von der Seite wich. Später dann beim Training, erfuhr auch das restliche Team und mein Bruder davon. Alle freuten sich für uns und ausnahmsweise war mal alles gut.

Als das Training beinahe zu Ende war, rief der Coach meinen Bruder und mich zu sich.
„Ich würde euch gerne von etwas erzählen. Vor einigen Wochen, haben mir die Zwillinge und Suna erzählt, dass ihr zwei es momentan nicht so leicht habt. Wir haben gemeinsam nach einer Lösung gesucht und tatsächlich eine gute Möglichkeit gefunden, die euch gefallen könnte. Wir haben euch vorher noch nichts erzählt, da noch nichts sicher war, doch gestern Abend habe ich einen Anruf vom Jugendamt bekommen." Er stoppte kurz, um sich zu räuspern. Shinsuke und ich gucken uns derweil nur verwirrt an.
„Wisst ihr, es gibt echt viele Voraussetzungen, deswegen hat das auch alles so lange gedauert. Wir musste uns schriftlich bewerben, ein erweitertes polizei­liches Führungs­zeug­nis vorlegen, ein Gesundheitsattest abgeben, eine sichere wirtschaftliche Lage nachweisen und an Schulungen und Eignungsverfahren teilnehmen. Nun, und das alles nur, damit ihr beide bei mir und meiner Frau wohnen dürft."

Völlig überfordert und mit großen Augen, schauten wir den Trainer an.
„Ich möchte damit sagen, dass meine Frau und ich eure neue Pflegefamilie werden können, wenn ihr das wollt. Ich dachte, es würde euch gefallen, wenn ihr bei jemandem unterkommen könnt, den ihr schon kennt." erklärte er nochmals kurz.
Mein Bruder schien es die Sprache verschlagen zu haben und ich kämpfte damit, nicht augenblicklich los zu heulen. Ein kurzes „danke", war daher alles, was ich rausbekam.
Auch, wenn sowohl mein Bruder als auch ich, in diesem Moment ziemlich überrascht waren, freuten wir uns unglaublich darüber.

Nach dem Training, kam Motoko vorbei und wir besprachen noch einige Dinge, bevor wir dann zu den Zwillingen fuhren, um unsere Sachen abzuholen.

Beim Trainer zuhause, lernten wir auch seine Frau kennen, welche unglaublich freundlich und aufgeschlossen war.
Mein Bruder und ich würden uns von nun an, ein großes Zimmer teilen, in dem wir beide sogar jeweils  ein eigenes Bett haben. In der Mitte des Raumes ist ein riesiges Regal, welches den Raum in zwei Hälften teilt.
„Tut mir leid, dass ihr euch ein Zimmer teilen müsst." sagte der Coach, als wir uns alle zusammen das Zimmer ansahen.
„Nicht doch. Das ist mehr als genug, vielen Dank." beruhigte mein Bruder ihn und stellte seine Sachen im Zimmer ab.

Nachdem der Trainer und seine Frau uns beim auspacken geholfen hatten, war es auch schon ziemlich spät und ich ließ mich erschöpft in mein neues Bett fallen und kramte mein Handy aus meiner Hosentasche.

Sakiko:
Hey, möchtest du morgen mit ins Krankenhaus kommen? Meine Großmutter würde sich sicherlich freuen, dich zu sehen.

Atsumu:
Freue mich darauf.

Sakiko:
Okay, Gute Nacht. <3

Atsumu:
Schlaf gut, Sakiko. <3

Ich legte mein Handy zufrieden wieder weg und beschloss, dass ich schlafen gehen sollte.
Ich wünschte meinem Bruder also eine gute Nacht, zog mich um und legte mich dann müde in mein Bett.


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Heyyy,

Ich möchte mich hier schonmal für das nächste Kapitel entschuldigen, aber ich verspreche, dass es danach wieder besser wird 😶

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