Kapitel 26 - Drama

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Was zur Hölle.

Was anderes fiel mir dazu gar nicht ein. Auf der einen Seite des Blatt Papiers war ein Bild und auf der Rückseite stand etwas geschrieben.
Zuerst sah ich mir das Bild an.

Das Bild war eher ein Foto von einem Dokument, welches von einem Krankenhaus aus meiner Heimatstadt kommt, wo ich auch jetzt noch mit meiner Großmutter und Shinsuke lebe.
Es ist ein Schreiben an die Versicherung, bezüglich einer Behandlung, wegen diagnostiziertem Lungenkrebs bei meiner Großmutter.
Dazu kommt, dass das Schreiben schon ein halbes Jahr alt ist.

Was soll das? Ich dachte, es stände noch gar nichts fest? Und das Schreiben ist doch auch schon Monate her?  Also hat sie tatsächlich Krebs?

Ich war völlig verwirrt und schob meine Gedanken dazu erstmal beiseite, stattdessen laß ich mir den Text auf der Rückseite durch.

Nun, ich fand, als ich dein Handy durchstöberte, heraus, dass du deine Oma und deinen Bruder wohl echt gern haben musst.
Ich war so frei und habe ein wenig über die Beiden recherchiert, dabei fiel mir auf, dass deine liebste Großmutter an einer Studie teilnahm, die Medikamente zur Begleitung einer Chemotherapie testet, jedoch hat sie die vor kurzem abgebrochen.
Als ich weiter recherchierte und mich in die Datenbank des Krankenhauses hackte, fand ich in den Unterlagen heraus, dass deine Großmutter nur noch zwei Enkel hat und sonst keine Familie. Also dich und deinen Bruder, allerdings stand dort auch, dass ihr Beide nicht über ihren Zustand informiert werden dürft, woraus ich schließe, dass ihr auch nichts davon wisst.
Da deine Freunde mir am Freitag meinen Spaß kaputt gemacht haben, dachte ich, ich überbringe dir diese ach so traurige Nachricht.
Falls du mir nichts glaubst, guck dir das Bild auf der Rückseite an.
Ich freue mich, dieses Drama versucht zu haben hahaha

Ich knüllte den Zettel einfach zusammen und warf ihn in irgendeine Ecke.
„Was soll der Scheiß?" schrie ich durch den leeren Raum und konnte meine Tränen nicht unterdrücken. „Wieso sagt sie, sie wisse noch nicht, ob sie Krebs hat, wenn sie doch sogar schon an einer Studie teilnahm und wieso hat sie die Studie abgebrochen und wieso hat sie ein halbes Jahr lang gelogen und wieso tut sie jetzt so, als wäre das alles was neues für sie!?" Ich schrie meine verwirrenden Gedanken durch den Raum. Ich war völlig überfordert und wusste nicht, was ich tun oder gar denken sollte.
Schluchzend vergrub ich mein Kopf in meinem Kissen und krallte mich mit den Händen in der Matratze fest.

Diese Arschlöcher wollten mich einfach nur damit verletzen, weil sie keinen spaß hatten. Das ist absolut krank!

Ich wusste nicht, was mich wütender machte.
Die Lügen meiner Großmutter oder diese ekelhaften Typen.
Überfordert schrie ich einfach in mein Kissen und warf es dann gegen die Wand. So aufgelöst, wie ich es in dem Moment war, konnte ich kaum klar denken.
Mein Atem ging wieder schneller und mein Herz raste.

Bekomme ich jetzt wieder eine Panikattacke? Scheiße. Nein.

Ich versuchte mich zu beruhigen, was mir allerdings kaum gelang. Ich nahm ein Klopfen an der Tür war und öffnete diese ohne weiter nachzudenken.
Ich versuchte weiter mich zu beruhigen, während ich mich allerdings nur noch mieser fühlte. Ich dachte, ich würde in Ohnmacht fallen und ich fing wieder an zu schwitzen.
Als ich dann sah, dass Atsumu vor meiner Tür stand, weiteten sich meine Augen enorm. Ich hatte keine Ahnung, was er hier wollte, doch der Zeitpunkt war in jedem Fall ungünstig.

„Ich habe dich schreien gehört. Was ist passiert?" sprach er ruhig. Er trat einfach in den Raum ein und schloss die Tür hinter sich.
Er musterte mich kurz und kam dann vorsichtig auf mich zu.
„Es ist in Ordnung. Ich bin hier, passe auf dich auf." Er nahm meine Hände in seine, bevor er weiter sprach. „Komm, wir setzen uns und du atmest mit mir. Ganz ruhig, du kannst das."
Ich tat, was er mir sagte und versuchte meinen Atem an seinen anzupassen, doch das war nicht so einfach.
„Schon Okay, kein Stress." Er strich mir mit seinen Daumen über meine Handrücken.
„Du hast bestimmt Angst, aber es wird wieder aufhören. Konzentriere dich einfach auf deine Atmung und hör auf meine Stimme. Ich bin hier und ich will dir helfen."
Atsumu redete ein paar Minuten lang auf mich ein und half mir so, mich zu beruhigen.
Nachdem meine Panikattacke wohl ein Ende gefunden hatte, schenkte er mir ein erleichtertes Lächeln.

„Danke." flüsterte ich ihm vorsichtig ins Ohr und schlang meine Arme um seinen Hals. Ich krallte mich an seinem Oberteil fest und auch er umarmte mich. „Ist schon okay." antworte er mir.
Als ich mich wieder von ihm löste, sah ich ihn jedoch etwas verwirrt an. „Woher wusstest du, was du tun musst?"
„Meine Tante hatte früher gelegentlich Panikattacken." erwiderte er knapp.
Ich nickte nur kurz und eine Weile saßen wir einfach nur auf dem Bett rum, bis Atsumu dann aufstand.
„Ich sollte gehen, es ist schon spät."
„Nein, bitte. Kannst du bei mir bleiben?"
Verlegen rieb ich mir den Nacken, doch ich wollte einfach nicht alleine sein. Ich wollte nicht, dass Atsumu geht.
Er nickte kurz.

Ich zog mir im Bad frische Sachen zum Schlafen an und ging dann wieder in mein Zimmer zurück. Atsumu trug nur noch eine kurze Hose. Er hatte sein T-Shirt und seine Jacke, wie auch seine Schuhe, neben das Bett gelegt.
Behutsam ging ich zu ihm.
Wir legten uns nebeneinander unter die Decke. Kurz nachdem ich meine Augen schloss, flüsterte er mir zu: „Nur damit du es weißt... Du musst mir nicht alles erzählen, ich werde auch nicht fragen, aber du solltest dich dennoch jemandem anvertrauen."
„Danke." erwiderte ich knapp und schlief langsam ein.

Am nächsten Morgen, fühlte ich mich schon etwas besser, als am Vorabend.
Als ich Atsumu neben mir entdeckte, musste ich sogar lächeln, auch wenn ich mir natürlich immer noch Gedanken wegen meiner Großmutter machte.
Heute ist unser letzter Tag hier. Am Nachmittag werden wir uns auf den Rückweg machen und Morgen ist auch für uns wieder Schule. Ich werde meine Großmutter also bald wieder sehen.

Die Jungs werden auch heute wieder selbstständig trainieren, weshalb ich beschloss, Atsumu noch schlafen zu lassen.
Ich tapste also leise zu meinem Koffer und nahm mir ein paar Anziehsachen.
Ich zog mich im Bad um und ging dann in den Gemeinschaftsraum, damit Atsumu in Ruhe schlafen kann.

Im Gemeinschaftsraum traf ich auf meinen Bruder.
„Guten Morgen." begrüßte ich ihn kurz und setzte mich dann auf die Couch.
Nach einem kurzen Schweigen, fragte er mich: „hast du Atsumu gesehen? Osamu sagte, dass er über Nacht nicht da war und auch nur eine undeutliche Nachricht schrieb."
Ich schluckte kurz, bevor ich antwortete.
„Er ist zu mir gekommen. Ich hatte eine Panikattacke und das hat er mitbekommen. Er blieb danach bei mir."
Shinsuke seufzte. „Ich hatte gehofft, dass diese Panikstörung dir keine Probleme mehr bereitet, schließlich hattest du schon lange keine Attacke mehr. Wenn wir zurück sind, gehen wir zum Arzt, damit du neue Medikamente verschrieben bekommst."
Er schien nachzudenken und fragte dann: „Ist denn irgendwas vorgefallen, bevor du die Panikattacke hattest?"

Ich atmete noch einmal tief ein und aus, bevor ich ihm dann alles erzählte.

Lückenlos - Haikyuu FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt