Als mein Direktor wiederkamen, wurde er von einer älteren Dame und einem jungen Mann begleitet. Mein Lehrer war nun wahrscheinlich wieder im Unterricht, schließlich war die Pause schon lange vorbei.
„Motoko Minagawa, aber nennt mich ruhig einfach Motoko." stellte sich die bisher unbekannte Frau mit einem Lächeln vor.
„Und ich bin Akemi Okamura, aber Akemi reicht. Wir wurden vom Jugendamt geschickt und wollen nun ein paar Dinge mit euch besprechen." erklärte der junge Mann.
Shinsuke und ich nickten nur kurz.
„Gut. Hier ist nicht genügend Platz, folgen Sie mir bitte alle in einen anderen Raum. Eure Klassenlehrer und eventuell die Beratungslehrerin werden auch gleich dazu kommen." erklärte der Direktor schnell und wir liefen ihm alle hinterher. Wir liefen zu einem leeren Klassenzimmer, wo wir und alle hinsetzten konnten. Die Tische wurden zuvor zu einem großen Tisch zusammengerückt.
Ich saß neben meinem Bruder und uns gegenüber saßen die Mitarbeiter des Jugendamtes. Außen am Tischende nahm unser Direktor Platz.
Als nach nur wenigen Minuten auch Shinsukes Klassenlehrerin und mein Klassenlehrer eintrafen, setzten diese sich jeweils neben meinen Bruder und mich. Am anderen Tischende saß nun auch die Beratungslehrerin„Nun, Shinsuke und Sakiko. Ihr wisst ja bereits, weshalb wir hier sind und es tut uns natürlich leid, dass ihr das alles hier durchmachen müsst, aber es ist wichtig, dass das nun geklärt wird." fing Akemi, der Mitarbeiter des Jugendamtes das Gespräch an.
„Ja. Wir müssen schließlich an euer Wohlergehen denken und so wie es scheint, habt ihr Beide momentan keinen Erwachsenen bei euch Zuhause und ich denke, dass euch eigentlich auch bewusst ist, dass das so nicht geht." pflichtete seine Kollegin bei.
„Das verstehen wir natürlich." sagte Shinsuke höflich.
„Ihr seid natürlich keine kleinen Kinder mehr, doch ihr geltet eben auch noch nicht als Volljährig. Man könnte im Falle von Shinsuke darüber sprechen, ob er frühzeitig alleine wohnen dürfte, aber bei Sakiko ist diese Option ausgeschlossen, wegen ihrem Alter und wegen ihrer diagnostizierten Panikstörung." erklärte Akemi und sah dann zu seiner Kollegin.
„Das stimmt. Der gesundheitliche Zustand und das hohe Alter eurer Großmutter werden hierbei aber auch ein Problem, jedoch ist sie eure letzte Verwandte. Sollte es nicht doch noch geeignete Verwandte von euch geben, die als Vormund agieren können, muss Sakiko wahrscheinlich in eine Pflegefamilie und das Sorgerecht wird dem Jugendamt übertragen." erklärte Motoko mitfühlend.
„Ich würde meine kleine Schwester ungern alleine lassen." warf Shinsuke nun ein.
„Shinsuke, du bist Verantwortungsvoll und ein exzellenter Schüler, doch dir kann nicht zugemutet werden, dass du dich um deine jüngere Schwester kümmern musst." merkte seine Klassenlehrerin an.
„Ich bin also ein Zumutung? Ich würde niemals von meinem Bruder verlangen, dass er sich um mich kümmert." Meine Stimme klang vermutlich gröber, als ich es wollte.
„Nicht doch, aber wir müssen an das Wohlergehen von euch beiden denken." versuchte der Direktor die Situation zu entspannen.
„Nun, da ihr Beiden ja eigentlich Unterricht habt, sollten wir wohl langsam zum Punkt kommen." wendete mein Klassenlehrer sich an die beiden Mitarbeiter des Jugendamtes.
„Sie haben natürlich recht. Im Grunde wollen wir auch nur ein paar Dinge von euch erfahren, damit wir eine Lösung finden, mit der alle einverstanden sind. Mit eurer Großmutter haben wir auch schon telefoniert und treffen sie später auch noch." sagte Motoko.
Shinsuke und ich nickten kurz.
„Nun wir haben euch ja nun schon ein paar Punkte genannt. Dennoch würden wir gerne eure Meinung hören." forderte Akemi.
„Es ist und bewusst, dass das wahrscheinlich viel verlangt ist, aber wir möchten wirklich nicht getrennt werden. Wir sind auch beide keine kleinen Kinder mehr und müssen nicht durchgehend beaufsichtigt werden." antworte Shinsuke für uns.
„Natürlich verstehen wir das, aber die gesundheitliche Vorgeschichte deiner Schwester, ihre Schulischen Leistungen und eben ihr Alter, lassen nun mal nicht so viel Spielraum, wie bei dir." versuchte Akemi nun zu erklären.
„Schon okay, mach dir wegen mir keine Sorgen. Du musst auch mal an dich denken." flüsterte ich meinem Bruder ins Ohr.
Er seufzte. „Gibt es sonst noch irgendwas, was wir jetzt unbedingt besprechen müssen?" fragte er an Akemi und Motoko gerichtet.
„Nein, wir wollen euch für den Moment auch erstmal nicht zu viel zumuten, aber wir werden euch beide nach der Schule abholen. Wir treffen uns am Schultor." antworte Motoko freundlich.
Wir nickten einfach. Jeglicher Protest, hätte sowieso zu nichts geführt und auf eine sinnlose Diskussion hatte weder mein Bruder noch ich Lust.Nach einer kurzen Verabschiedung, durften mein Bruder und ich gehen. Die Erwachsenen besprachen derweil noch einiges ohne uns.
Mein Bruder ging in seine Klasse und auch ich lief durch den leeren Flur, um zu meinem Klassenzimmer zu kommen. Mitten im Unterricht, in den Unterricht zu platzen, war mir wirklich unangenehm, weshalb ich auch kurz zögerte, zu klopfen.
Als ich dann den Raum betrat, lagen alle Blicke auf mir.
„Ah, da bist du ja. Ich wurde zuvor schon informiert, dass du später kommst. Setz dich ruhig einfach." erklärte meine Lehrerin freundlich. Ich tat, was sie mir sagte und setzte mich neben eine irritiert guckende Machi.
„Ich erzähl es dir nachher." flüsterte ich ihr daher kurz zu, damit sie mich nicht mehr anstarrt.
Sie gab sich mit der Antwort vorerst zufrieden und ließ mich bis zum Klingeln zur Pause in Ruhe.In der Pause lief ich mit Machi zusammen hinter die Sporthalle, damit uns niemand störte. Dort erzählte ich ihr dann, was alles passiert war, während sie mir still zuhörte.
„Das ist ja echt mies." kommentierte sie dann am Ende meiner Erzählungen.
„Kann ich euch denn nicht irgendwie helfen?" fragte sie dann leicht überfordert.
„Ich denke nicht, aber danke. Ich mache mir nur Sorgen um meine Großmutter und meinen Bruder. Ich liebe die Beiden über alles. Ich will für meine Oma da sein und sie unterstützen, solange sie noch am Leben ist und ich möchte, dass Shinsuke sein Leben in vollen Zügen genießen kann, ohne immer auf mich aufpassen zu müssen." weihte ich sie seufzend in meine Gedanken ein.
„Kann ich ja verstehen, aber du darfst dir nicht selber so einen Druck machen und so viel Stress zumuten. Die vom Jugendamt, sagen ja auch nicht grundlos, dass ihr eigentlich jemand Erwachsenes braucht, der auf euch achtet."
„Ja, ja." erwiderte ich verstimmt.
Mich überforderte das alles tatsächlich langsam, doch ich wusste auch nicht recht, wie ich dies ändern könnte.Die letzen beiden Unterrichtsstunden verliefen dann glücklicherweise eher ruhig. Nach dem Unterricht ging ich dann noch mal kurz zur Toilette, bevor ich zum Training muss. Als ich dann das Mädchen-Wc wieder verließ, begegnete ich zwei Mädchen, die ich nicht kannte, welche mich aber nicht vorbei lassen wollten.
„Du bist doch Sakiko Kita, oder?" fragte die eine.
Ich nickte.
„Wir haben gestern gehört, dass du und dein süßer Bruder Waisen seid. Stimmt das?" fragte nun die andere.
Ich nickte wieder und die größere fing wieder an zu sprechen: „Außerdem haben wir gehört, dass du dich an die Zwillinge ranmachst. Willst du etwa ihr Geld, Hmm?"
„Was? Nein. Ich würde sie nie ausnutzen, die Beiden bedeuten mir viel." antworte ich verwirrt. Wieso sollte ich sowas denn auch tun?
„Aha. Mir wäre es lieber, wenn du die Zwillinge in Ruhe lässt. Die Beiden sind nichts für dich." sagte sie dann in einem herablassenden Ton.
Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen, als ich daran dachte, dass Osamu doch mit Suna zusammen ist und Atsumu doch laut Machi eine Freundin hat, wobei mich dieser Gedanke eigentlich nicht glücklich machte.
„Was ist denn jetzt so witzig?" hakte sie mit wütender Stimme nach und packte mich am Kragen.
„Lass sie los." ertönte eine gereizte Stimme hinter mir, noch bevor ich hätte selber was sagen können.
Nach einem abfälligen „Tch" ließ sie tatsächlich von mir ab und ging einfach.
Ich drehte mich um und sah Atsumu, welcher nun mit Osamu zusammen vor mir stand.
„Was habt ihr gehört?" fragte ich peinlich berührt.
„Genug, würde ich sagen." antworte Osamu gleichgültig.
„Keine Sorge, wir hätten nie gedacht, dass du uns ausnutzt, falls du dir deswegen Sorgen machst." erwiderte Atsumu lachend.
„Aber es scheint wohl so, als wärst du vom Pech verfolgt." ergänzte er dann.
Ich seufzte. „Offensichtlich."
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Lückenlos - Haikyuu Fanfiction
FanficSakiko ist die kleine Schwester von Shinsuke Kita, dem Kapitän des Volleyball Teams. Sie kommt gerade neu auf die Oberschule und kennt dort nur ihren Bruder, welcher ihr gegenüber sehr fürsorglich ist und gut auf sie achtet. Mit der Zeit lernt sie...