Kapitel 16 - Anfang des Trainingslagers

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Die darauffolgenden Tage waren zu meinem Pech nicht besser. In den Pausen wurde ich oft von ein paar anderen Schülern beleidigt oder sie lachten einfach über mich.
Gefallen hat mir das sicherlich nicht, aber es war auch nicht unerträglich, eher nervig. Im Grunde war ich einfach nur froh, dass es bei verletzenden Worten blieb und ich nicht tatsächlich nochmal verletzt wurde.

Heute machen wir uns allerdings, zu meinem Glück, erstmal auf den Weg zum Trainingslager. Das Lager schließt neben dem Wochenende auch zwei reguläre Schultage mit ein. Somit zwei Tage, an denen ich diese Biester nicht ertragen muss.
Wir fahren jetzt schon seit einer ganzen Weile. Der Trainer sagte allerdings, dass es nicht mehr weit sei. Das Trainingslager findet bei unserer Partnerschule statt. Das heißt also, dass unsere Jungs dort mit dem Team dieser Schule trainieren können. Das Team ist aber eher unbekannt. Es hieß, dass es dort ein paar Talente gibt, allerdings schaffen sie es bei Turnieren dennoch nie so weit, dass man sie auch in der Hyōgo Präfektur kennen könnte.

Die meisten Jungs schlafen, daher ist es relativ ruhig im Bus. Viele sind ziemlich müde, weil wir spät abends nach dem Training losgefahren sind. Eigentlich sollten wir erst Samstagmorgen losfahren, doch der Trainer sagte, dass er keine Zeit verschwenden will, daher machen wir und jetzt schon auf den Weg.
Osamu und Suna sind die Einzigen, die hier scheinbar nicht schlafen. Suna hatte sich neben Osamu gesetzt, aber die Beiden scheinen so angespannt, dass keiner etwas sagt.
Ob irgendwas vorgefallen ist?

Ich bin wohl aber auch nicht sonderlich entspannt.
Da Osamu und Suna zusammen sitzen, hat Atsumu sich zu mir gesetzt, weshalb ich vor Nervosität kaum noch klar denken kann.
Nichtsdestotrotz bin ich unglaublich müde, nach einem langem Schultag und Training.
In der Hoffnung, mich dann entspannen zu können, schließe ich meine Augen und merke dann, dass mich langsam die Müdigkeit überkommt.

„Hey, wir sind da. Aufwachen." Durch ein vorsichtiges rütteln an meinen Schultern, wache ich langsam auf. Atsumu hatte mich geweckt und ist scheinbar auch der Einzige, der noch mit mir im Bus ist. Die Anderen stehen schon mit ihrem Gepäck draußen.
„Wieso sind denn schon alle draußen?" Völlig müde reibe ich mir die Augen und versuche langsam aufzustehen.
Atsumu antwortete lachend: „Dich zu wecken war gar nicht so einfach und hat eben ein bisschen Zeit beansprucht."
Peinlich berührt nickte ich einfach und ging dann zu den Anderen nach draußen, gefolgt von Atsumu.
Vor dem Bus wartete auch schon Shinsuke mit meinem Koffer, welchen ich ihm kurzerhand abnahm.

Nachdem nun alle hier waren, ergriff der Trainer das Wort. „Ich erkläre nun das Wichtigste und dann könnt ihr schlafen gehen. Das Gebäude hinter mir ist eure Unterkunft und die Schule, wo wir die nächsten Tage trainieren, ist nur ein paar Straßen weiter. Morgen früh werden wir erstmal zusammen hingehen, danach schafft ihr den kurzen Weg sicherlich auch alleine. Wir sind heute erst spät abends angekommen, daher fängt das Training erst nach dem Mittagessen an, wir begrüßen die anderen Schüler allerdings schon vorher. Alles weitere besprechen wir morgen, um halb neun, beim Frühstück. Ihr dürft jetzt gehen, aber holt euch vorher noch bei Kita eure Zimmerschlüssel ab."

Völlig müde machte ich mich also auf die Suche nach meinem Zimmer, nachdem ich mir meinen Schlüssel abgeholt hatte.
Alle Zimmer waren in einem Langem Flur verteilt. In jedem Zimmer schliefen meistens zwei bis drei Personen. Mein Zimmer fand ich am Ende des Flures und es war das Einzige, in welchem nur eine Person schlief, schließlich bin ich auch das Einzige Mädchen, dennoch gibt es auch in meinem Zimmer noch ein weiteres Bett, nur das dieses wohl leer bleibt.

Obwohl es schon ziemlich spät war, hatten die Jungs untereinander entschieden, dass sie sich noch im Gemeinschaftsraum treffen.
Zu ihrem Glück, schlaffen die Trainer in einem anderem Gebäudeteil und bekommen davon somit nichts mit. Das einzige Problem, könnte Shinsuke werden, wenn er das mitbekommt, allerdings schienen die anderen diesbezüglich nicht sonderlich besorgt.
Damit ich nachher schnell ins Bett kann, entschied ich mich dazu, dass ich jetzt schon mal alles fertig mache. Ich ging also schnell duschen, zog mir ein paar lockere Sachen an und ging dann zu den Jungs rüber in den Gemeinschaftsraum, um zu gucken, ob sie sich benehmen. In dem Raum standen drei Sofas und ein paar Sessel, außerdem ein großer Tisch in der Mitte und ein Fernseher.
Auf den Sitzplätzen verteilt, waren Ginjima, Suna, Osamu, Aran und Akagi.
Ich ließ mich bei Osamu und Suna auf der Couch nieder. Die Jungs waren gerade in verschiedene Gespräche vertieft oder schauten sich den Film im Fernseher an, der nebenbei lief.
„Wo sind die Anderen?" fragte ich schließlich in die Runde, da nur fünf der Spieler hier waren. Auch wenn es schon spät ist, erscheint mir das untypisch für die Jungs.
„Kita ist irgendwas wegen Morgen klären, Atsumu ist Joggen gegangen und die anderen wollten duschen." erklärte Akagi.
„Verstehe, aber wir kennen uns hier doch nicht aus und es ist schon spät. Ich halte es für keine gute Idee, dass Atsumu alleine hier herumirrt."
„Stimmt schon, aber Tsumu ist ein Idiot und hat, als wir ihm das gesagt haben, nicht zugehört." entgegnete Osamu seufzend und widmete sich dann wieder dem Film.
„Hat er denn wenigstens sein Handy mit?" hakte ich etwas besorgt nach.
Wir befanden uns hier am Stadtrand einer uns fremden Gegend und um diese Uhrzeit laufen hier sicherlich auch viele komische Typen rum.
„Hmm, ich denke nicht. Sein Akku war glaube ich fast leer." antwortete Suna auf meine Frage und schaute mich dann leicht besorgt an. „Ihm passiert schon nichts, geh lieber schlafen. Du siehst müde aus."
Ich nickte nur stumm und verließ den Raum, wobei mir allerdings nicht in den Sinn kam, auf Sunas Worte zu hören.

Ich zog mir also schnell meine Schuhe an und ging dann raus. Viele Wege führten von dieser Unterkunft nicht weg und beleuchtet war nur einer.
Aus der Tatsache, dass Atsumu kein Handy und bestimmt auch keine Taschenlampe mitgenommen hatte, schloss ich, dass er bestimmt den beleuchteten Weg genommen hat. Eine Weile lang ging die Straße nur geradeaus und an den Seiten waren nur ein paar wenige Häuser. Irgendwann kam ich allerdings an eine Kreuzung, an der eine Bar stand. Viele betrunkene Leute liefen hier rum und von drinnen ertönte laute Musik.
Ich wusste an der Kreuzung allerdings nicht mehr weiter und blieb daher einfach stehen. Während ich überlegte, was ich jetzt tun soll, bemerkte ich nicht, dass ich von zwei Typen beobachtet wurde. Ich hatte ihre Anwesenheit erst bemerkt, als sie auf mich zu kamen und mich in eine kleine Gasse, neben der Bar, schubsten. Sie rochen Beide extrem nach Alkohol und als ich ihnen ins Gesicht sehen konnte und sie ansah, war ich geschockt.

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