{chapter 16; angst und verlangen}

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Hanji legte nun einen Arm um meine Schulter und zog mich in Richtung ihres Pferdes, das immer noch mitten im Hof stand.

Levi folgte uns einfach mit verschränkten Armen.

"Alsoo Eren. Was weißt du alles über die Titanen?", fragte die Braunhaarige jetzt mit einem Glitzern in den Augen und grinste mich breit an.

Warum wollte sie das denn jetzt wissen?

Viel wusste ich nicht. Sie fraßen Menschen, waren groß und unfassbar hässlich. Ich zuckte also nur mit meinen Schultern und mit weit aufgerissenen Augen starrte Hanji mich an.

"Ohje, ich glaub ich muss dir da aber noch ein bisschen war erzählen.", fing Hanji an zu reden, doch bevor sie richtig anfangen konnte, hatte Levi sie schon unterbrochen.

"Schluss jetzt! Er muss sich heute konzentrieren."

Seine Stimme ließ keine Widerworte zu. Hanji blickte mit einem Grinsen zu Levi und dann wieder zu mir. Ihr Blick hatte nun was Wissendes und sie nahm ihren Arm von meiner Schulter.

"Ich werd dir einfach später alles erzählen, wenn Shorty bessere Laune hat." Sie lachte einmal laut auf. Ich konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen.

Levi neben gab ein leises Knurren von sich und drehte sich abrupt zu unseren Pferden, die immer noch im Stall standen.

Ohne noch ein Wort ging er auf sie zu und verschwand dann im Stall.

Verwirrt blickte ich ihm hinter her. Warum ging er bitte in den Stall?

Als hätte Hanji erraten was ich dachte, fing sie an zu erklären.

"Wir werden an einen Ort etwas außerhalb reiten. Dort wirst du dich verwandeln, ohne dass einer in Gefahr kommt."

Ihr Blick war nun etwas ernster und irgendwie war es komisch sie so zu sehen. Ich war mir sicher, dass ich diesen Ausdruck nicht oft bei ihr sehen würde.

"Er sorgt sich um dich.", stellte Hanji jetzt fest und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust.

Die Röte schoss sofort in meine Wangen und mein Herz fing schneller an zu pochen. Hanji schien Levi sehr gut zu kennen, wenn sie das schon nach so kurzer Zeit feststellen konnte.

"Weißt du, Eren, Levi ist jemand der nur wenige Leute an sich ran lässt. Ich kenne ihn schon seit ein paar Jahren und doch hat er sich mir nie komplett geöffnet. Er hat schon sehr viele Leute verloren, die ihm was bedeutet haben.", sagte sie und ihre braunen Augen fixierten mich nun.

Ich hörte ihr gebannt zu. Ich hatte schon geahnt, dass Levi nicht die beste Vergangenheit hatte, aber dass er so viele geliebte Menschen verloren hatte, wie Hanji es jetzt erzählte, hatte ich nicht gedacht.

"Ich kenne dich nicht und ich hab keinen blassen Schimmer wie du es geschafft hast in so kurzer Zeit zu ihm durchzudringen, aber ich möchte dass du ihm hilfst. Und deswegen bitte ich dich das heute hin zu bekommen."

"Inwiefern helfen?", fragte ich leise nach. Auch wenn ich mir die Antwort schon irgendwie denken konnte.

"Mach ihn glücklich, wenn auch nur für wenige Momente. Er hat das verdient." Ihr Gesicht hatte jetzt kurz traurige Züge angenommen, bis sie sich anscheinend wieder unter Kontrolle hatte.

Sie setzte wieder ein breites Lächeln auf.

"Aber ich bin mir sicher, dass du das schaffst!"

Ich ließ mir alles nochmal durch den Kopf gehen was Hanji gesagt hatte. Das ich das hier heute hinbekommen wollte, war nichts Neues. Aber ich hatte nun etwas mehr über Levi erfahren. Etwas was mich noch mehr anspornte.

Entschlossen blickte ich zu Hanji.

"Keine Sorge. Ich grieg das hin!"

Die Braunhaarige lachte auf und setzte sich nun auf ihr braunes Pferd. Genau im gleichen Moment kam Levi mit unseren zwei Pferden, an den Zügeln, aus dem Stall. Er hatte sie in der Zwischenzeit komplett gesattelt und überreichte mir nun mein Pferd.

Kurz strich ich dem weißen Schimmel über den Kopf und setzte dann auf. Levi tat es mir nach.

"Dann los.", sagte Levi und zusammen ritten wir los.

Ich hatte keine Ahnung wohin wir ritten und folgte den beiden vor mir einfach nur. Während Levi ruhig auf seinem Pferd saß und immer mal wieder zu mir nach hinten schaute, redete Hanji wie ein Wasserfall.

Das meiste verstand ich gar nicht, aber ich ging davon aus das das Thema die meiste Zeit die Titanen waren. Levi hatte auf gar keinen Fall untertrieben, als es gesagt hatte das Hanji nach Titanen verrückt war.

Nach einer Weile, in der wir durch den Wald geritten waren, kamen wir nun auf eine größere Lichtung auf der eine alte, verlassene Hütte stand. Niemand außer uns war in der Umgebung. Es sah so aus, als würde hier nie jemand hin gehen.

"Viele wissen gar nicht, dass die Hütte hier ist, deswegen sind wir ungestört.", sagte Levi und ich drehte meinen Kopf zu ihm. Er ritt mittlerweile neben mir. Sein Blick lag auf die Umgebung vor uns gerichtet.

Doch ich war mir sicher, dass er besorgt war. Ich wusste nicht mal voran mir das auffiel. Vielleicht daran, weil ich seine verkrampfte Haltung sah. Am liebsten hätte ich einfach seine Hand genommen und sie gedrückt. Die Geste hätte nicht nur ihn sondern auch mich beruhigt, aber Hanji war hier. Daher ließ ich es lieber sein. Stattdessen fing ich an zu reden.

"Levi." Ich sagte nur seinen Namen und schon richteten sich seine Augen auf meine. Sofort breitete sich in meinem ganzen Körper ein angenehmes Gefühl aus. Seine grauen Augen blickten mir fragend entgegen.

"Ich hab Angst.", flüsterte ich und biss mir auf die Lippen.

Angst war eigentlich noch untertrieben. Ich hatte Panik. Der Gedanke daran, dass ich versagen könnte und damit mein Todesurteil unterzeichnen würde, war allgegenwertig in meinem Kopf.

Der Schwarzhaarige stoppte nun sein Pferd und hielt mich schnell an meinem Arm fest, sodass ich nicht weiter reiten konnte. Ich stoppte mein Pferd ebenfalls.

Hanji war mittlerweile schon an der Hütte angekommen und ignorierte uns vollkommen. Ich war ihr dankbar drum.

"Es ist okay Angst zu haben. Vor allem wenn das eigene Leben betroffen ist. Aber du bist stark, Eren. Ich hab dich schon gesehen, als du in einen Titanen verwandelt warst. Und du hast mich gerettet.", erzählte Levi nun und hielt meinen Arm fest in seiner Hand.

Also war ich richtig der Annahme gewesen, dass Levi in Lebensgefahr gewesen war, als ich mich verwandelt hatte. Es war wie in meinem Traum.

"Darum kämpf heute für dein Leben. Behalt deine Kontrolle."

Ich starrte den Mann neben mir an. Seine Seelenspiegel schauten mich an und auf einmal überkam mich der Drang ihn einfach an mich zu ziehen und ihn zu küssen. Ihn zu spüren. Ich schluckte um der Vorstellung nicht weiter zu verfallen, aber mit jeder Sekunde brannte sie sich weiter in meinen Kopf. Alles um mich herum verschwand und ich hatte nur noch Levi im Blick. Ich konnte mich nicht von seinem Gesicht abwenden, auf dem sich jetzt eine Röte ausgebildet hatte. Ohne es wirklich zu merken kam ich ihm immer näher, bis ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Bis ich seinen Eigengeruch riechen konnte. Schwarztee und Minze gemischt. Auch Levi war mir etwas näher gekommen. Mein Herz pochte schnell in meiner Brust. Ich sah wie der Schwarzhaarige seine Augen schloss und mir jetzt so nah kam das seine Stirn meine berührte.

"Eren."

Die Art wie er meinenNamen sagte, verpasste mir eine dicke Gänsehaut und ich musste schlucken. Ichspürte wie die Hand um meinen Arm sich verstärkte, sodass es eigentlich wehtunmüsste, aber ich spürte nichts davon. Ich wollte ihn jetzt berühren. Ich wollteihn küssen. Langsam schloss ich meine Augen und kam ihm immer näher.

Another World || Ereri FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt