{chapter 13; ein schritt näher}

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Hatte ich das richtig gehört? Hatte er das wirklich gesagt?

Doch umso länger ich Levi ansah, desto sicherer war ich mir das ich mich nicht verhört hatte. Er hatte das wirklich gesagt.

Levi hatte tatsächlich indirekt gerade gestanden, dass ich etwas in ihm auslöste und ich bezweifelte das es nur was mit Freundschaft zu tun hatte.

Wie paralysiert starrte ich den schwarzhaarigen weiter an. Er erwiderte den Blick und schien darauf zu warten, dass ich ebenfalls was sagte. Doch nichts wollte meinen Mund verlassen, mein Kopf war einfach komplett leer gefegt.

Ich wusste nicht wie lange die Stille zwischen uns anhielt, während wir uns einfach nur anstarrten. Aber auf einmal senkte Levi seinen Blick wieder.

"Vergiss das was ich gesagt hab.", flüsterte er dann und ich riss meine Augen auf.

Bitte?! Ich sollte das vergessen?

Er machte Anstalten aufzustehen und als hätten seine Worte mich wieder in die Realität geholt, sprang ich von meinem Stuhl auf, ging auf die andere Seite vom Tisch zu Levi und zog den mittlerweile stehenden Mann in meine Arme.

Sofort ging Levis Körperwärme über mich über und sein Geruch, der aus Schwarztee und Minze bestand, stieg in meine Nase. So fest ich konnte drückte ich den erstarrten Mann an mich und dachte nicht mal im Traum daran ihn loszulassen. Es fühlte sich einfach nur gut an ihm nah zu sein. Und das ließ mich mein Herz auch wissen, indem es schnell in meiner Brust schlug.

Nur langsam spürte ich wie Levi sich immer weiter entspannte, bis er schließlich seine schlanken, starken Arme um meinen Torso schlang.

Die Tatsache, dass er meine Umarmung erwiderte machte mich unfassbar glücklich und ich konnte nicht anders, als ein Lächeln auf meinem Gesicht zuzulassen. Das erste Mal seit dem ich in dieser Welt war, fühlte ich mich geborgen.

Ich fühlte mich so, als wäre ich endlich an einen Ort gekommen, den ich Jahre lang gesucht hätte.

Ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge und schloss meine Augen. Von draußen konnte ich nun ein leichtes Plätschern vernehmen, da es wahrscheinlich angefangen hatte zu regnen.

Nach einer Weile lösten wir uns wieder und sofort verschwand die angenehme Wärme. Ich vermisste sie direkt.

Levi hatte gerötete Wangen und starrte verlegen im Raum herum, nur um mich nicht anzuschauen. Im Moment sah er einfach nur süß aus und am liebsten hätte ich ihn sofort wieder in eine Umarmung gezogen.

Ich wollte, dass nur ich diesen Levi sehen konnte und ich wollte ihn Lächeln sehen. Ich wollte ihn lachen hören. Ich wollte einfach alles von ihm wissen. Ich wollte ihn kennenlernen.

Auf einmal war es mir egal, dass wir aus verschiedenen Welten waren und dass wir uns eigentlich hätten nie begegnen dürfen.

Sanft hob ich nun meine Hand und legte sie an sein Kinn, sodass er mich wieder anschauen musste. Seine grauen Augen waren nun weit aufgerissen und starrten mich ungläubig an.

Mein Herz pochte vor Aufregung wild in meiner Brust.

"Levi, ich möchte dich kennen lernen.", brachte ich über die Lippen und spürte wie mir nun ebenfalls die Röte ins Gesicht stieg.

Wieder kehrte die Stille zwischen uns ein und mit pochenden Herzen wartete ich auf die Antwort des schwarzhaarigen. Es waren eigentlich so bedeutungslose Wörter gewesen, die ich ihm gerade gesagt hatte und doch war ich so aufgeregt als hätte ich ihm gerade meine Liebe gestanden.

Levi räusperte sich und ganz langsam fing er an zu nicken.

"Ich dich auch." Seine Stimme war so leise und doch hatte ich ihn genau gehört. Das Lächeln das sich jetzt auf meinem Gesicht bildete konnte ich nicht verhindern. Pure Glücksgefühle stiegen in mir auf.

Seine Augen starrten ununterbrochen auf mein Grinsen. Wie gerne hätte ich gewusst was er gerade dachte. Jedoch schien sich Levi so langsam wieder zu fangen und sein gewohnter Gesichtsausdruck kam wieder zum Vorschein. Doch seine Augen strahlten keine Abweisung mehr aus.

Meine Hand die noch immer an seinem Kinn gelegen hatte, ließ ich nun wieder sinken.

"Setzen wir uns.", sagte der Schwarzhaarige. Ich nickte. Ich war sogar froh darum. Meine Beine fühlten sich an wie Gummi. Wir ließen uns wieder auf unsere Plätze sinken.

Levi schaute nun auf seinen Tee.

"Tch, jetzt ist er kalt.", meckerte er und ich konnte nicht anders, als auf zulachen. Bei meinem Lachen schaute er wieder zu mir und wenn ich mich nicht täuschte zuckte einer seiner Mundwinkel sogar kurz. Doch es war so schnell gewesen, dass ich eher glaubte es mir eingebildet zu haben.

"Warum bist du eigentlich hier her gekommen?", fragte ich jetzt. Er war sicherlich nicht zu mir gegangen um mir das zu sagen, was er mir letztendlich gesagt hatte.

"Achja, da war ja was. Erwin hat mir in einem Brief Bescheid gesagt, dass morgen jemand hier her kommen wird. Sie soll dabei sein, wenn du dich verwandelst.", sagte er und verdrehte die Augen. Levi war offensichtlich nicht davon begeistert.

Doch darüber konnte ich jetzt nicht mehr nachdenken, denn jetzt wurde mir wieder schmerzlich bewusst, was ich morgen machen musste. Morgen war der letzte Tag dieser Woche, das hieß es kam darauf an wie ich mich morgen schlagen würde. Diese Erkenntnis brach über mich hinein wie eine Welle.

Ich spürte wie mir flau im Magen wurde. Wenn ich das morgen versauen würde, würde ich bestimmt sterben.

Egal was Levi eben gesagt hatte, wenn noch jemand dabei war und ich versagte konnte auch der Hauptgefreite nichts mehr tun.

Der Schwarzhaarige schien direkt zu wissen was mit mir los war.

"Eren, ich möchte das du das morgen hin bekommst."- er machte kurz eine Pause in der meinen Blick suchte. Ich schaute in seine grauen Augen, die mich in den Bann zogen. "Ich will dich nicht der Militärpolizei übergeben müssen."

Militärpolizei?

Das würde also mit mir passieren, wenn ich versagte.

Levi hatte mir erzählt, dass es drei Trupps gab, in die man eintreten konnte, wenn man die Soldatenausbildung hinter sich gebracht hatte.

Der Aufklärungstrupp.

Die Mauergarnison.

Und die Militärpolizei.

Im Moment wussten nur Levi und der Kommandant Erwin Smith von meiner Kraft. Und wahrscheinlich die Person die morgen hier her kam. Wer auch immer das war.

"Was werden die denn mit mir machen?", fragte ich Levi. Ernst blickte er zu mir.

Wollte ich das überhaupt wissen?

"Ich weiß es nicht genau. Ich könnte mir vorstellen, dass sie dich untersuchen und dann töten.", sagte er.

Ich wollte mir nicht bildlich ausmalen, was er mit untersuchen meinte. Ihn schien seine eigene Vorstellung ebenfalls nicht zu gefallen, denn er verzog kurz das Gesicht.

"Deswegen musst du das morgen hin bekommen.", drängte er nun und wieder schien seine Maske etwas zu bröckeln. Wieder konnte ich einen kurzen Blick auf den echten Levi erhaschen.

Ich hatte Angst vor morgen, aber ich musste das hinbekommen. Um jeden Preis. Ich hatte nicht vor hier in dieser Welt zu sterben.

Ich ballte meine Hände zu Fäusten und spürte wie die Entschlossenheit sich in meinem Körper ausbreitete.

Ich werde das hinbekommen!

Another World || Ereri FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt