{epilog; memories of you}

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Und ich war nach Hause zurückgekehrt...

Es war eine sternenklare Nacht und der Wind wehte um meine Ohren, während ich meine Augen auf den Himmel gerichtet hatte. Es hatte etwas Friedliches. Solche Nächte erinnerten mich immer wieder an eine ganz bestimmte Nacht. In solchen Nächten, fühlte ich mich ihm besonders nah, obwohl ich nicht mal wusste wo er war.

Ich richtete meinen Blick wieder auf das kleine Notizbuch, das auf meinem Schoß lag. Ich fing wieder an zu schreiben, so wie ich es die letzte Stunde schon getan hatte.

Dieses Buch war wahrscheinlich der wichtigste Gegenstand in meinem Leben. Es enthielt alle meine Erinnerungen, die mit ihm zu tun hatten.

Zwei Jahre war es schon her, seitdem ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Mittlerweile war ich zwanzig Jahre alt und befand mich momentan in Frankreich zusammen mit meinem besten Freund Armin. Wir hatten es endlich geschafft, die Reise einzulösen, die meine Eltern mir zum achtzehnten Geburtstag geschenkt hatten.

Ich musste sofort Lächeln, als ich daran denken musste, wie Armin sich gefreut hatte, als ich ihm die Nachrichten überbracht hatte. Er war voller Freude durch sein Zimmer gesprungen und hatte mir dabei fast seine Hand ins Gesicht geschlagen. Es war der erste Moment gewesen in dem ich wieder richtig glücklich gewesen war. Jedenfalls nachdem ich wieder in diese Welt zurückgekehrt war.

Bis heute verstand ich immer noch nicht was dass alles zu bedeuten gehabt hatte. Nachdem ich seiner Welt, so nannte ich sie jedenfalls immer, das Tor verschlossen hatte, war ich ganz normal wieder in meinem Bett aufgewacht. Es war der Morgen nach meiner Party gewesen. Es war, als wäre ich nie weg gewesen.

Ich hatte noch genau in Erinnerung, wie mein Fenster weit aufgestanden hatte und die Sonne auf mein Gesicht geschienen hatte. Der Wind war leicht in mein Zimmer geweht, während ich voller Schreck und Unglauben aus meinem Bett gesprungen war.

Ich wusste noch wie verzweifelt ich gewesen war, dass ich Armin angerufen hatte und ihn gebeten hatte, vorbei zu kommen. Ich hatte ihm alles erzählt, kein Wort, kein Geschehen hatte ich ausgelassen. Dabei hatte ich Rotz und Wasser geweint. Noch schlimmer war es geworden, als Armin davon ausgegangen war, dass es ein Traum gewesen sein müsste.

Ich hatte es von Anfang nicht geklaubt. Alles war so real rüber gekommen.

Mein Freund war real rüber gekommen.

Ich hatte mir nicht vorstellen können, dass er nur eine Person aus meinem Unterbewusstsein gewesen sein soll.

Wochen lang hatte ich versucht wieder in seine Welt zu kommen. Ohne Erflog. Ich hatte ihn vermisst und mir gewünscht wieder zu ihm zu kommen, aber nie war es dazu gekommen. Irgendwann hatte ich es aufgegeben. Ja, irgendwann war ich sogar bereit zu glauben, dass ich alles nur geträumt hätte.

Doch ein einziger Tag hatte alles geändert.

Mein Vater und ich hatten ein Streit und als er sich wieder entschuldigen kam, fiel ihm etwas auf.

Wie als wäre es vor ein paar Minuten, hörte ich seine Worte, die alles verändert hatten.

"Wo ist eigentlich die Schlüsselkette hin?"

Ab da war ich mir sicher gewesen. Es war kein Traum gewesen. Denn seit dem ich in seiner Welt gewesen war, war die Kette spurlos verschwunden und das obwohl ich sie die ganze Zeit angehabt hatte. Ich hatte sie nur in seiner Welt ausgezogen, nur um sie ihm zu schenken.

Ja, ab diesem Moment war ich mir sicher gewesen.

Kurz darauf hatte ich angefangen in einem Notizbuch alles fest zu halten, was ich in seiner Welt erlebt hatte. Was ich mit ihm erlebt hatte.

Ich wollte auf keinen Fall was vergessen.

Ich wollte weder vergessen, wie ich die Nacht mit ihm am See verbracht hatte, noch wie wir uns geküsst oder berührt hatten. Noch wollte ich Petra, Eld, Gunther und Oruo vergessen. Noch weniger Hanji, mit ihrem verrückten Gerede über die Titanen.

Ich seufzte auf, als ich die Worte aufschrieb, die mein letztes Zusammensein mit meinem Freund, mit Levi, festhalten sollten.

Immer noch hatte ich sein wunderschönes Gesicht mit seinen grauen Seelenspiegel vor Augen. Wie sie mich angeschaut hatten, bis meine eigenen zugefallen waren.

Ich würde alles dafür geben, Levis Augen wieder zu sehen.

Ich schlug das Buch in meinem Schoß zu und stand langsam von dem Sofa auf, dass auf der Dachterrasse, die zu dem Hotel hier gehörte, und stellte mich an das Geländer.

Das Metall war eiskalt, doch das war mir egal.

Ich ließ den Wind auf mein Gesicht wehen, während ich mir Levi vor meinem inneren Auge vorstellte.

Sein Gesicht, wie es zu einem kleinen Lächeln verzogen war, das nur ich sehen durfte.

Ich konnte nicht anders, als ebenfalls zu Lächeln.

Ich war mir sicher, irgendwann würde ich ihn wieder sehen.

Ja, irgendwann.

Und bis dahin würde ichihn in meinen Erinnerungen behalten...

Another World || Ereri FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt