Der Wind peitschte mir ins Gesicht und mithilfe des 3D Manöver Apparates sprang ich von einem Baum zum nächsten. Die Klingen lagen leicht in meiner Hand und meine Augen suchten jeden Millimeter meiner Umgebung ab.
Von weitem konnte ich jetzt die Titanenpappfigur sehen, aus der ich den Nacken schneiden musste. Ich legte noch einen Zahn zu und sprang nochmal in die Höhe. Das Seil schoss aus dem Gerät an meiner Hüfte, schlug in das Holz der Figur und mit einer Drehung durschnitt ich den Stoff am Nacken. Mit einem Surren ließ ich mich wieder an den Baum ziehen und schaute auf mein Ergebnis.
Ich musste Lächeln. Ich hatte die perfekte Größe rausgeschnitten.
Ich spürte nun einen Windzug neben mir und auf dem Ast oberhalb von mir landete Levi. Sein Blick lag ebenfalls auf der Holzfigur und schaute dann wieder zu mir.
"Das war gut."
Mein Lächeln wurde noch breiter und ich zog mich ebenfalls auf den Ast neben den schwarzhaarigen. Ich freute mich, dass ich Fortschritte machte. Aber ich musste sagen, dass ich das ohne die Hilfe von Levi wahrscheinlich nicht schaffen würde. Jeden Tag trainierte der Ältere mit mir. Er wollte mich so gut es ging auf die Expedition vorbereiten, die mittlerweile in weniger als einem Monat stattfinden sollte.
Es war schon eine Woche vergangen, nachdem Levi mir davon berichtet hatte, dass ich schon mit hinter die Mauern musste. Im ersten Moment hatte ich es noch nicht richtig fassen können, dann hatte sich die Angst eingestellt. Mir war bewusst geworden, dass ich bald den Titanen wieder gegenüber stehen musste, sogar gegen sie kämpfen musste.
Doch Levi gab mir durch seine Hilfe Sicherheit, die ich die letzte Woche auf jeden Fall gebraucht hatte. Denn zu der neuen Info, hatte ich mich ja auch noch hier einleben müssen. Ich war der Neue gewesen und immer wieder alle Blicke auf mir zu spüren, Tag ein Tag aus, hatte ziemlich an meinen Nerven gezehrt.
"Wir sollten uns heute vielleicht mal dem Theoretischen Teil widmen.", sagte Levi und zog mich so aus meinen Gedanken. Ich nickte ihm zu. Ich war eigentlich mal froh wieder was anderes zu machen, außer hier im Wald diesen Pappfiguren den Nacken rauszuschneiden.
Also machten der Schwarzhaarige und ich uns wieder auf den Rückweg. Die Stille die uns dabei umgab war angenehm und ich genoss einfach nur Levis Anwesenheit. Wir gingen die Treppen nach oben in die Etage, in der unsere Zimmer waren.
"Geh duschen. Danach treffen wir uns im Unterrichtsraum.", sagte Levi zu mir und machte sich dann auf in sein Zimmer. Bis er hinter der Tür verschwunden war, schaute ich ihm noch hinter her und ging dann in mein eigenes Zimmer. Dafür, dass ich schon eine Woche hier wohnte, konnte man meinen dass der Raum niemand benutzen würde, so aufgeräumt war es. Was für mich eigentlich ziemlich untypisch war. Mein Zimmer in meiner Welt sah da ganz anders aus.
Schnell schüttelte ich den Kopf um die Gedanken aus meiner Welt zu vergessen und machte mich mit frischer Kleidung auf den Weg ins Badezimmer. Dort stellte ich mich unter meine eigene Dusche und war einfach nur froh endlich den ganzen Schweiß abwaschen zu können. Ich hatte seit heute Morgen nichts anderes getan außer trainiert. Zuerst hatten Levi und ich mit Nah-Kampf angefangen und waren dann zu dem 3D Manöver Apparat übergangen.
Schnell war ich fertig und schlüpfte in meine Kleidung. Hanji hatte sie im Laufe der Woche vorbei gebracht. Ich hatte nicht nachgefragt wo sie sie her gehabt hatte.
Meine Haare ließ ich nass, schnappte mir noch meine Soldatenweste, sowie meine Stiefel und schlüpfte dann schnell wieder aus meinem Zimmer. Wahrscheinlich war Levi schon längst fertig. Er hatte mir mal erzählt, dass er nur drei Minuten zum Duschen brauchte. Etwas was ich wahrscheinlich nie hin bekommen würde. Selbst wenn ich mich beeilte brauchte ich mindestens zehn Minuten.
Schnell rannte ich den Gang entlang, dann die Treppen nach unten, vorbei an Soldaten und an unzähligen Türen. Ich bekam teilweise verwirrte Blicke ab, da ich so schnell durch das Gebäude rannte, aber ich ignorierte sie einfach.
Ich kam jetzt endlich vor der Tür des Unterrichtsraums an und klopfte ein paar Mal an. Nach wenigen Sekunden öffnete Levi die Holztür. Schnell trat ich ein und ließ mich auf einen der Stühle nieder, die hier standen.
Dieser Raum erinnerte mich immer wieder stark an einen der Räume die ich aus der Schule kannte. Mehrere Tische mit Stühlen standen in drei Reihen aufgestellt im Zimmer und vorne hing eine große Tafel. Vor dieser stand der Schwarzhaarige.
Dieser hatte seine Arme wieder miteinander verschränkt.
"Bist du hier her gerannt?", fragte er. Ich spürte wie sich jetzt eine leichte Röte auf meinen Wangen ausbreitete und ich räusperte mich. Dann nickte ich.
Levi schnaubte amüsiert auf und mit einer Kreide bewaffnet drehte er sich zur Tafel herum und fing an zu zeichnen. Das Bild das er nun auf die Tafel zeichnete bestand aus mehreren Blöcken die zu einer Formation zusammenliefen.
"Diese Formation wird gebildet sobald wir den Schutz der Mauern verlassen. Erwin, als Kommandant, reitet an der Spitze." Levi zeigte auf die besagte Stelle. "Alle anderen verteilen sich. Am besten mit viel Abstand. Das Ziel ist es den Titanen auszuweichen, nicht mit ihnen zu kämpfen. Merk dir das!"
Ich nickte Levi zu, der sich kurz zu mir umgedreht hatte.
"Um den Titanen bestmöglich auszuweichen, benutzen wir Rauchgranaten. Ich denke du kannst dich noch an sie erinnern."
Ich musste schlucken. Ja, ich konnte mich noch erinnern. Die Rauchgaranten in Grün, Rot und Schwarz sah ich wieder bildlich vor mir. Jedoch hatte ich immer noch keine Ahnung was sie bedeuteten.
"Sobald man einen Titanen entdeckt, muss man eine Rote Rauchgranate abfeuern. Dieses Signal wird von jedem der es sieht ebenfalls abgefeuert. So kann der Kommandant sehen, wo sich der Titan befindet. Mit einer Grünen Rauchgranate ändert er dann die Richtung, in die die Formation weiter reiten soll. So können wir ihnen gut ausweichen.", erklärte der Schwarzhaarige weiter.
Gebannt hörte ich ihm zu. An sich hörte sich das Ganze ziemlich einfach an und sicher an, aber ich bezweifelte das es in der Realität genauso war.
"Wofür ist die Farbe Schwarz?", fragte ich.
"Hanji hat dir doch schon etwas über Abnorme erzählt, oder?"
Ich nickte. Allerdings hatte sie das. Sie hatte mir erzählt, dass diese Viecher sich eher auf größere Menschenmassen konzentrierten, anstatt auf jeden los zu gehen, der ihnen in den Weg kommt.
"Gegen sie ist ein Kampf nötig. Und wenn du einen Abnormen siehst, musst du die schwarze Rauchgranate abfeuern. Wenn man sie nicht ausschalten würde, würden sie wahrscheinlich die komplette Formation zerstören.", sagte der Ältere und ließ sich nun neben mich auf einen Stuhl sinken.
"Falls es einen Notfall gibt, muss man eine Lilane Rauchgranate abfeuern.", fügte er noch hinzu.
Ich seufzte. Das waren viele Informationen und ich versuchte alles in meinem Kopf abzuspeichern. Doch eine Sache hatte mir Levi noch nicht verraten.
"Wo werde ich in dieser Formation sein?", fragte ich und starrte wieder auf das gezeichnete Bild an der Tafel.
"Da du ziemlich wichtig bist, bekommst du den sichersten Platz. Also ziemlich weit hinten.", antwortete er mir.
Erst jetzt wurde mir richtig bewusst, dass ich bald wieder hinter die Mauern musste. Ich musste gegen diese Dinger kämpfen. Meine Hände fingen an zu zittern. Doch noch bevor ich weiter in die Angst verfallen konnte, hatte Levi auf einmal seine Hand auf meine gelegt. Sofort strömte seine Körperwärme auf meine Hand über.
"Eren, du bist in meiner Einheit. Das heißt ich bin die ganze Zeit bei dir. Du brauchst keine Angst haben." Seine Stimme war etwas sanfter als noch vor ein paar Sekunden und ich ließ meinen Blick zu seinen Augen wandern. Derselbe Gesichtsausdruck wie sonst auch, blickte mir entgegen, doch seine Seelenspiegel gaben mir etwas Sicherheit und ein leichtes Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht. Ich drückte seine Hand kurz.
"Ich weiß."
DU LIEST GERADE
Another World || Ereri FF
أدب الهواة[ABGESCHLOSSEN] Eren ist ein ganz normaler Schüler, mit Freunden, guten Noten und einem Ziel was er später einmal werden möchte. Doch als er ein paar Tage vor seinem 18. Geburtstag komische Träume bekommt, in denen er sich in einen Titanen verwande...