{chapter 34; armin und sein plan}

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Angespannt starrte ich zu meinem besten Freund, der vor mir stand und anscheinend nicht wirklich verstand, warum er auf die Mauer gerufen worden war.

Sein Gesicht sah ängstlich zwischen den Kommandanten Smith, Pixies, sowie meinem Freund Levi hin und her, die neben mir standen.

Nachdem ich bei meinen beiden Vorgesetzten nach Armin verlangt hatte, hatte sich Pixies ohne noch weiter zu Fragen, an einer seiner Soldaten gewendet, um nach dem kleineren blonden zu schicken. Nach nur zehn Minuten war Armin dann hier oben aufgetaucht.

Der Junge vor mir wirkte unfassbar müde und kaputt, ein abwesender und verstörter Ausdruck lag in seinem Blick. Etwas was komplett ungewohnt für mich war. Ich hatte meinen besten Freund noch nie so gesehen. Ich wollte mir nicht ausmalen, was er heute gesehen hatte.

"Armin?", fragte ich nun leise und musste feststellen, dass meine Stimme leicht zitterte.

Bis jetzt hatte mich der blonde Junge nicht anders angeblickt, als die anderen Anwesenden Personen hier.

Ich verstand es nicht. Vor mir stand eindeutig Armin, mein bester Freund. Und doch war er es wieder nicht.

Dieser Armin war noch kleiner und seine Haare etwas länger, außerdem wirkten seine Gesichtszüge im Ganzen jünger, als ich ihn kannte. Als wäre er wieder in der Zeit zurückgegangen.

Das alles hatte ich heute Morgen, als ich ihn das erste Mal gesehen hatte, nicht bemerkt.

Armin blickte mich verwirrt an. Er schien nicht zu verstehen, dass ich ihn anscheinend kannte.

Ich schluckte hart, als mir bewusst wurde, dass das vor mir nicht wirklich mein bester Freund war. Es war sein Gesicht, wahrscheinlich auch sein Charakter, aber es war trotzdem nicht der Armin den ich kannte.

"Es tut mir leid, wenn ich Frage, aber warum bin ich hier?", fragte der Blondhaarige nun leise und spielte unruhig mit seinen Fingern. Das hatte auch der Armin immer getan, den ich gekannt hatte. Es war ein Zeichen, dass er sich unwohl fühlte.

"Wir haben von Eren, die Info bekommen, dass du uns in dieser Lage helfen könntest.", offenbarte nun Pixies, den jetzt total überforderten Armin.

"W-was?" Die blauen Augen des Jungen landeten auf mir und mit ängstlichen Augen starrte er zu mir auf.

Ich schluckte abermals.

Armin war der schlauste Kopf den ich kannte, wenn er uns hier nicht helfen konnte, dann konnte es niemand. Da war ich mir sicher. Ich musste mit ihm alleine sprechen.

"Darf ich mit Armin alleine sprechen?", fragte ich und ließ meine Augen nicht von meinem besten Freund. Dieser schluckte und starrte mit großen Augen von einem zum anderen.

Für einen kurzen Augenblick war es still, bis auf die Geräusche der Soldaten, die sich innerhalb der Mauer Rose befanden.

"Ihr habt zehn Minuten.", sagte der Kommandant Erwin Smith. Ohne weitere Worte entfernten sich die drei höher gestellten Soldaten. Ich blickte ihnen hinter her, bis sie etwas weiter zum Stehen kamen.

Ich drehte mich wieder zu Armin, spürte aber Levis Blicke wie Stiche in meinem Rücken. Ich wusste, dass er wissen wollte, woher ich Armin kannte und das obwohl ich nie von dem Hauptquartier des Aufklärungstrupps weg gekommen war und dementsprechend niemals einen Rekruten kennen dürfte. Dafür musste ich mir später eine Lüge ausdenken müssen, auch wenn es mir nicht gefiel meinen Freund zu belügen. Ihm die Wahrheit zu erzählen, ging einfach nicht.

"Mein Name ist Eren Jäger. Ich- ich nehme an du kennst mich nicht.", sagte ich und Armin nickte einmal schwach.

Ich biss mir auf die Lippe. Er kannte mich also wirklich nicht. Das hier war wirklich nicht der Armin aus meiner Welt. Ich war enttäuscht, aber in Gewisser Weise war ich auch froh. Ich hätte niemals gewollt, dass mein bester Freund solche schreckliche Dinge hätte sehen müssen, wie dieser Armin. Doch das Ganze verstand ich trotzdem nicht. Wie konnte es in dieser Welt noch einen Armin geben? Und wenn ein Armin hier war, waren hier noch andere Personen die ich kannte? Und waren in meiner Welt vielleicht Personen aus dieser Welt?

Je weiter ich darüber nachdachte desto weniger blickte ich durch und ich hatte das Gefühl Kopfweh zu bekommen. Also richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf Armin.

"Ich habe dich rufen lassen, weil ich der festen Überzeugung bin, dass du uns in dieser ganzen Situation helfen kannst. Dafür werde ich dir ein Geheimnis verraten, dass du fürs erste für dich behalten musst.", berichtete ich dem blondhaarigen Jungen vor mir eindringlich.

Dieser blickte mich immer verwirrter an, jedoch sagte er nichts weiter und ließ mich so ausreden.

"A-also das Geheimnis ist, dass ich mich in einen Titanen verwandeln kann.", brach es aus mir heraus.

Armin sah mich jetzt mit großen Augen an und fing dann mit seinem Kopf zu schütteln.

"Das kann nicht sein, das geht nicht!", rief er aus.

Ich schluckte. Wie sollte ich Armin bitte überzeugen? Egal was ich sagen würde, er würde mir nicht glauben, solange er es noch nicht gesehen hatte.

"Armin, wenn du es mir nicht glaubst, dann ist das so, aber bitte denk darüber nach, was wir machen könnten, wenn ich wirklich diese Fähigkeit habe.", bat ich den blonden Jungen.

Dieser verschränkte jetzt seine Arme ineinander und ließ seine blauen Augen über die Mauer hinweg wandern, in Richtung Trost. Er trat noch näher an den Rand, der hinunter in die Tiefe führte.

Wie gebannt beobachtete ich ihn dabei. Was in Armins Kopf hervor ging, hatte ich noch nie leicht herausfinden können, und das obwohl er mein bester Freund war.

"Nehmen wir mal an, ich glaube dir. Was kannst du alles?", fragte Armin jetzt, ließ seinen Blick aber auf Trost gerichtet. Ich drehte mich ebenfalls zur Stadt und beobachtete die untergehende Sonne, die die Umgebung noch gefährlich wirken ließ.

"Ich bin groß und stark. Mein Vorteil zu den anderen Titanen ist, dass ich Intelligenz besitze."

"Stark, also? Glaubst du kannst einen Felsbrocken tragen?"

Ich sah Armin überrascht an. Einen Felsbrocken tragen? Konnte ich das? Mein Titan erschien vor meinem Auge. Die Stärke die von dem Körper ausging, könnte es vielleicht schaffen. Wenn ich mich ziemlich anstrengen würde.

Ich rieb mir mit meiner Hand über die Stirn und seufzte auf. Dies veranlagte Armin dazu wieder zu mir zu schauen. Ich schien ziemlich kaputt zu wirken, denn der Blondhaarige Junge sah mich für einen kurzen Augenblick besorgt an. Der Moment war aber so schnell wieder vorbei, dass ich glaubte mir ihn eingebildet zu haben.

"Ich denke schon, dass ich das kann.", antwortete ich Armin, was dieser mit einem Nicken abtat.

"Gut, dann hab ich einen Plan."

Ich musste Lächeln. Ich wusste ich konnte mich auf Armin und seine Fähigkeiten verlassen, auch wenn das nicht wirklich mein bester Freund war, es war immer noch die gleiche Person.

"Danke, Armin.", sagte ich ehrlich und klopfte dem Jungen auf die Schulter.

Ich wollte mich gerade umdrehen, um die beiden Kommandanten, sowie Levi wieder hier her zu winken, als ich durch die Stimme des jüngere aufgehalten wurde.

"Eren, müsste ich dich kennen? Du kommst mir bekannt vor, als hätte ich dich irgendwo schon mal gesehen, aber trotzdem bist du mir irgendwie fremd."

Ich ballte meine Hände zu Fäusten und richtete meinen Blick auf den Boden. Armin schien sich genauso zu fühlen, wie ich. Sollte ich ihm ein bisschen der Wahrheit sagen?

Nein, das konnte ich nicht machen. Er würde mir sowieso nicht glauben. Ich war mir nicht mal sicher, ob er mir das mit der Titanen Fähigkeit glaubte.

"Nein, du musst mich nicht kennen.", presste ich also zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und drehte mich endgültig in die Richtung, in der mein Freund stand.

Dieser hatte seinen Blick kein einziges Mal von uns abgewendet. Schnellen Schrittes kam ich bei dem schwarzhaarigen an.

"Er hat einen Plan.", flüsterte ich Levi zu, was dieser mit einem Nicken aufnahm.

Ich schluckte. Ich würde also einen Felsbrocken in das Loch tragen müssen.

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Es kommen jetzt nur noch ein Kapitel und der Epilog,dann ist die Geschichte beendet.
Beides wird wahrscheinlich morgen online kommen :)

Another World || Ereri FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt