{chapter 11; training mit folgen}

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"Eren, steh auf!"

Erschrocken öffnete ich meine Augen und wurde sofort von einem grellen Licht geblendet. Levi hielt mir eine Kerze direkt ins Gesicht.

"Steh jetzt endlich auf! Die Sonne ist gerade aufgegangen und wir haben viel vor.", sagte der Schwarzhaarige und schon verschwand er aus dem Zimmer.

Müde strich ich mir nochmal über meine Augen und setzte mich auf.

Ich lag in einem unbequemen Holz Bett, in einem Zimmer des alten Hauptquartiers des Aufklärungstrupps. Außer dem Bett und einem Kleiderschrank konnte man nichts in diesem Zimmer vorfinden. Das Fenster gegenüber von mir war auch nicht ziemlich groß, sodass der Raum nicht viel Licht abbekam.

Ich stand nun von dem Bett auf, öffnete die Gardinen vor dem Fenster und blickte nach draußen. Wie Levi gesagt hatte, war gerade erst die Sonne aufgegangen, daher hatte der Himmel einen leichten roten Ton.

Wie von alleine wanderte meine Hand zu der Schlüsselkette, die um meinen Hals hing und ich musste kurz aufseufzen.

Ob ich irgendwann wieder nach Hause konnte?

Um nicht weiter in Gedanken zu versinken, drehte ich mich vom Fenster weg und zog mir meine Kleidung von gestern an. Dann machte ich mich auf den Weg zum Hauptgefreiten, der wahrscheinlich im Essensraum war. Daher musste ich gefühlt durch die ganze Burg wandern, bis ich schließlich in dem großen Raum ankam.

Tatsächlich saß Levi an einem der Tische und war gerade dabei ein Brot zu essen. Ohne Worte ließ ich mich neben ihn auf einen Stuhl sinken und nahm mir das andere Brot, das auf einer Schale auf dem Tisch stand.

"Wir werden heute mit Nah-Kampf anfangen. Wenn wir damit fertig sind, gehen wir weiter putzen.", fing der Hauptgefreite nun an zu erzählen und aufmerksam hörte ich ihm zu.

Ich war aufgeregt. Ich hatte keine Ahnung ob ich es schaffen würde zu kämpfen, denn ich hatte das noch nie in meinem Leben gemacht. Den Traum zählte ich nicht mit.

Ich biss in mein Brot und mein Blick wanderte automatisch wieder zu Levi. Seine schwarzen Haare lagen ordentlich auf seinem Kopf und er hatte wieder dieselben Kleider an, wie die letzten Tage. Seine grauen Augen sahen auf den Holztisch vor sich. Jedoch hatte er noch schlimmere Augenringe, als gestern.

Hatte er die Nacht überhaupt geschlafen? So wie er aussah nicht.

Irgendwie sah er schon fast verloren aus, wie er so in diesem riesigen Raum da saß und an seinem Brot knabberte, als hätte er keinen Hunger. Ich hatte schon fast das Bedürfnis ihn in den Arm zu nehmen.

Die Stille hatte sich wieder über uns gelegt und nach wenigen Minuten wendete ich meinen Blick wieder gänzlich von ihm ab. Ich kannte diesen Mann nicht und doch war er mir in irgendeiner Weise vertraut. Noch dazu kam, dass er nicht schlecht aussah. Das war mir schon im Traum aufgefallen, dort hatte ich mich schließlich verwandelt um ihn zu beschützen. Und auch als wir auf der Expedition gewesen waren, war es dasselbe gewesen. Der Unterschied war das ich mich dort nur nicht an die Verwandlung erinnern konnte.

Ja, im Traum hatte ich ihn geliebt. Aber hier?

"Worüber zerbrichst du dir deinen Kopf?", fragte Levi auf einmal. Sein Blick lag auf mir und anscheinend hatte er mich genau beobachtet.

Ich schüttelte schnell den Kopf, als Zeichen das ich nicht darüber reden wollte. Schließlich konnte ich ihm ja schlecht sagen, dass ich über ihn nachdachte.

Ich konnte den schwarzhaarigen aufseufzen hören.

"Wir treffen uns draußen.", sagte er und machte sich auf den Weg. Ich blickte ihm hinterher und aß schnell mein Brot fertig auf.

Ich musste mich beweisen. Ich musste einfach. Ich hatte nicht vor in dieser Welt zu sterben.

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Wieder sprang ich zur Seite und landete auf dem harten Boden, doch Levi gab mir keine Pause und stürzte sich direkt auf mich. Mit Schmerzen am ganzen Körper sprang ich von dem Boden auf und wich abermals einer seiner Schläge aus.

Der Schweiß rann mir am ganzen Körper herunter und ich war total außer Atem.

So wie Levi es mir gezeigt hatte, stellte ich mich schnell wieder in die Angriffs Position und ließ einer meiner Fäuste auf ihn los schnellen. Doch Levi war schnell ausgewichen und ohne dass ich es bemerkt hatte, hatte er mich mit einem Tritt auf den Boden befördert. Die Schmerzen gingen durch meinen ganzen Körper und wimmernd lag ich nun auf meinem Rücken.

Levi setzte sich nun auf meinem Bauch und hielt meine Hände fest auf dem Boden, sodass ich nicht mehr abhauen konnte.

Dafür dass er ziemlich klein war, war er unfassbar schwer und ich hatte keine Chance ihn von mir runter zu schieben. Irgendwann gab ich es auf und blieb einfach ohne mich zu wehren liegen.

"Tja, jetzt wärst du Tod.", säuselte der Schwarzhaarige über mir. Ich schluckte. Der Schweiß floss über Levis Gesicht und auch er atmete immer noch ziemlich schnell. Erst jetzt wurde mir so richtig bewusst wie nah wir uns gerade waren, noch dazu kam, dass der ältere auf mir drauf saß.

Seine grauen Augen lagen auf meinem Gesicht und hatten mich genau im Blick. Dort wo er mich berührte fing es nun an angenehm zu kribbeln. Mein Herz fing noch schneller an zu schlagen. Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht schoss.

Plötzlich weiteten sich Levis Augen, als ihm bewusst wurde wie nah wir uns waren. Auch bei ihm bildete sich jetzt eine beachtliche Röte auf seinen Wangen. Schnell stand er von mir auf. Ohne mich bewegen zu können, sah ich ihm einfach nur dabei zu und konnte meine Augen einfach nicht mehr von ihm wenden. Er stand mit dem Rücken zu mir und ich hatte perfekte Sicht auf sein durchgeschwitztes Hemd. Leicht konnte ich darunter seine Muskeln ausmachen.

"D-du warst gut." Levi zuckte bei seinen eigenen Worten zusammen. Meine Augen weiteten sich.

Er stotterte. Der Hauptgefreite Levi, der beste Kämpfer der Menschheit, stotterte. Wegen mir!

Die Tatsache, dass ich ihn so durch den Wind brachte, ließ mein Herz noch schneller schlagen als vorher. Das Gefühl von purer Freude pochte durch meinen ganzen Körper und ließ mich alle meine Gedanken für einen Moment vergessen. Ich konnte mich immer noch nicht rühren und ließ meinen Blick einfach nur über den Körper des Hauptgefreiten wandern.

Dann plötzlich drehte sich der Schwarzhaarige um und noch bevor ich was sagen konnte, war er schon im inneren der Burg verschwunden. Sofort verschwand das gute Gefühl aus meinem Körper und ich atmete geräuschvoll auf. Langsam entspannte sich mein Herz ebenfalls wieder.

Meine Hände krallten sich in meine Haare.

Was war das bittegewesen?

Another World || Ereri FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt