"Wir sollten langsam aufstehen. Es ist nicht mehr viel Zeit.", sagte Levi auf einmal und richtete sich auf.
Ich seufzte schwer auf und öffnete meine Augen, die sich unglaublich schwer anfühlten. Über mir erblickte ich die Steindecke von meinem Zimmer und hätte am liebsten meine Augen wieder geschlossen.
Es konnte nicht mehr lang dauern und ich musste diese letzte Prüfung machen. Die Angst saß tief in meinem Körper, schließlich entschied sich bald ob ich sterben würde oder ob ich leben würde.
Levi saß nun aufrecht in meinem Bett und stand langsam auf. Er streckte sich und sein Rücken knackte einmal laut. Dann strich er sich mit seinen Fingern über die zerknitterte Kleidung und gab ein leises 'Tch' von sich. Ich beobachtete ihn einfach dabei.
Jedenfalls solange bis er sich zu mir herum drehte. Seine Wangen waren wieder etwas rot. Seine Arme waren vor seiner Brust verschränkt und er versuchte wahrscheinlich seine Verlegenheit zu überspielen. Doch komischerweise durchschaute ich ihn, als würde ich ihn schon ewig kennen.
"Komm schon. Du musst jetzt aufstehen."
Ich nickte ergeben, da ich wusste, dass er Recht hatte. Auch wenn ich nichts lieber gemacht hätte, als einfach weiter liegen zu bleiben. Am besten noch mit ihm in meinen Armen. So wie eben.
Ja, wir hatten die ganze Zeit Arm in Arm auf meinem Bett gelegen. Hatten nicht gesprochen und ich hatte einfach nur seine Anwesenheit genossen. Ich wusste nicht mal wie lange es gewesen war. Ich glaubte, dass es nicht mal eine Stunde gewesen sein konnte.
Ich stand nun ebenfalls von meinem Bett auf und zog mir direkt die braune Soldatenweste an, die über der Bettkante gelegen hatte. Dabei spürte ich Levis Blick auf mir.
Fertig angezogen drehte ich mich wieder zu dem älteren hin und machte einen Schritt auf ihn zu. Levi beobachtete mich einfach weiter.
Sein Gesicht sah aus wie ich es kennen gelernt hatte, aber seine Augen verrieten mir mehr. Sie trugen keine Kälte in sich. Seine Augen zeigten mir, dass alles okay war, dass er mir nicht abgeneigt war, obwohl er mir diesen kalten Gesichtsausdruck lieferte. Und es war okay für mich. Solange er sich nicht komplett zurückzog, war es okay.
"Hast du Angst?", fragte der Schwarzhaarige leise. Ich biss mir auf die Lippe und nickte.
Ja, ich hatte Angst. Es ging schließlich um mein Leben!
Levi nickte verstehend und kurz zuckte seine Hand nach oben, als würde er mich am Arm berühren wollen, doch sie senkte sich wieder. Fast schon überrascht blickte er auf seine eigene Hand und am liebsten hätte ich ihn gefragt was er nun dachte.
Doch ich hielt meinen Mund.
Levi war niemand der gerne und viel redete. Schon gar nicht über das was er fühlte, dass sah man schon wenn man ihn das erste Mal erblickte. Sein Gesicht schrie schon fast danach ihn in Ruhe zu lassen. Daher konnte ich immer noch nicht wirklich fassen, was er gestern Abend zu mir gesagt hatte, dass er sich auf mich eingelassen hatte. Levi hatte mir sein wahres Gesicht gezeigt, wenn auch nur kurz. Er hatte mir dieses Vertrauen entgegen gebracht. Dafür war ich dankbar und froh.
Ich durfte ihn heute nicht enttäuschen.
Levi sollte nicht die Person, die er sein wahres Ich gezeigt hatte, der Militärpolizei übergeben, in dem Wissen sie damit in den Tod zu schicken. Das konnte ich ihm nicht antun.
Verdammt!
Unfassbar das ich mir mehr Gedanken um sein Wohlergehen machte, als um meins, obwohl ich im Nachhinein der war der sterben würde.
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Another World || Ereri FF
Fiksi Penggemar[ABGESCHLOSSEN] Eren ist ein ganz normaler Schüler, mit Freunden, guten Noten und einem Ziel was er später einmal werden möchte. Doch als er ein paar Tage vor seinem 18. Geburtstag komische Träume bekommt, in denen er sich in einen Titanen verwande...