{chapter 18; eine lange nacht - teil 1}

211 12 0
                                    

Die Sterne schienen hell am Himmel und ein angenehmes Lüftchen wehte um mich herum. Ich war alleine auf dem Dach des alten Hauptquartieres des Aufklärungstrupps. Ich hatte keine Ahnung wie spät es war, geschweige denn wie lange ich schon hier oben saß. Mein Zeitgefühl hatte ich schon vor Stunden verloren.

Immer wieder versuchte ich mich daran zu erinnern was passiert war, als ich mich in den Titanen verwandelt hatte. Aber ich konnte nichts in meinen Erinnerungen finden. Es war als wäre der Test nie passiert.

Nachdem ich wieder aufgewacht war, hatten Hanji und Levi mir erzählt, dass alles ohne Probleme von statten gegangen war. Sie hatten mir erzählt, dass mein fünfzehn Meter Titan in dem Brunnen festgesteckt hatte, wie geplant. Ebenfalls hatte Hanji mir voller Freude berichtet, dass ich auf ihre Befehle gehört hatte und sogar von alleine wieder aus dem Nacken des Monsters gekrochen war.

Ich hatte das im ersten Moment überhaupt nicht fassen können und erst als Levi mir gesagt hatte, dass ich nun zu dem Aufklärungstrupp gehörte, hatte mich die pure Erleichterung erfasst. Ich hatte bewiesen, dass ich das Monster in mir kontrollieren konnte. Ich würde nicht der Militärpolizei ausgeliefert werden.

Ich hatte Levis Gesicht noch genau vor Augen. Diese wunderschönen grauen Augen auf mich gerichtet, voller Erleichterung. Ja, Levi war erleichtert gewesen, dass ich es geschafft hatte, auch wenn seine Gesichtszüge genauso hart waren wie eh und je gewesen waren. Aber seine Augen verrieten mir immer wieder was er dachte. Was mich wahrscheinlich immer wieder mehr verwunderte, als ihn selber.

Wieder wehte der Wind und ließ meine braunen Haare hoch fliegen. Obwohl es offensichtlich mitten in der Nacht war, war es nicht kalt und ich konnte ohne Probleme hier oben sitzen.

Als wir mit unseren Pferden wieder hier her zurückgekehrt waren, hatte ich mich zuerst in mein Zimmer verdrückt, aber war nach ein paar Stunden wieder heraus gekommen. Denn obwohl sich mein Körper immer noch nach der Verwandlung ziemlich müde und kaputt anfühlte, hatte ich es nicht geschafft zu schlafen. Meine Augen wollten nicht zu gehen und ich hatte nicht mal einen Plan warum ich nicht schlafen konnte.

Also war ich irgendwann hier hoch gekommen. Diesen Platz hatte ich aus Zufall am Anfang der Woche beim Putzen entdeckt. Ich hatte ihn noch nie benutzt, aber jetzt wo ich hier saß, wünschte ich mir ich hätte es schon öfter getan.

Es hatte irgendwas beruhigendes hier oben zu sitzen, den Wind auf seiner Haut zu spüren und die Sterne zu beobachten.

Immer wieder hatte ich die letzten Stunden in meinem Kopf Revue passieren lassen und konnte immer noch nicht wirklich fassen, dass ich es wirklich geschafft hatte. Ich würde ein Soldat werden. Im Aufklärungstrupp. Bei Levi.

Levi.

Bei dem Gedanken an ihn, fing mein Herz sofort an schneller zu schlagen. Und obwohl er nicht hier war, spürte ich wie ich nervös wurde. Ich konnte immer noch nicht wirklich fassen, dass ich den älteren vor ein paar Stunden fast geküsst hatte. Es kam mir vor als wäre es nur ein Traum gewesen, aber durch Hanjis Blicke und ihr aufgedrehtes Gerede davon wie süß wir zwei zusammen wären wusste ich, dass es eben kein Traum gewesen war.

Ich setzte mich nun im Schneidersitz hin und seufzte auf.

Vielleicht sollte ich wieder in mein Zimmer gehen und versuchen wieder einzuschlafen. Morgen würden wir wieder zurück reiten und ich konnte mir jetzt schon denken, dass es ein langer Tag werden würde. Schließlich würde ich morgen offiziell ein Soldat im Aufklärungstrupp werden.

Also ließ ich meinen Blick ein letztes Mal nach oben zu den Sternen wandern und machte mich dann auf den Weg in mein Zimmer. Der Weg war nicht weit.

Another World || Ereri FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt