"Bitte?"
Überrumpelt starrte mich Levi an und ich hielt die Tasse in meiner Hand noch fester.
"Du hast mich verstanden.", sagte ich und wendete meinen Blick jetzt gänzlich von dem älteren ab. Ich konnte ihm nicht weiter in die Augen sehen. Es machte mich einfach verrückt nichts über ihn zu wissen und das wollte ich jetzt ändern und wenn das eben hieß das ich etwas über mich erzählen müsste, dann würde ich das tun. Also kratzte ich all meinen Mut zusammen und fing an zu erzählen.
"Ich hatte eine glückliche Kindheit. Meine Eltern waren eigentlich immer für mich da und zusammen mit meiner Adoptivschwester haben wir in einem großen Haus gewohnt. Mein Vater war Arzt und hatte sogar eine eigene kleine Klinik."
Ich musste Lächeln, als ich daran dachte wie mein Vater sich in seiner Praxis immer um die Patienten gekümmert hatte. Er hatte mich früher oft mitgenommen und mir alles gezeigt. Wahrscheinlich hatte er auch irgendwie gehofft, dass ich seine Praxis wenn ich älter bin, übernehmen würde. Auch wenn er das nie offen gesagt hatte.
"Meine Mutter heißt Carla. Sie war immer für mich da. Egal was passiert ist, selbst wenn ich was ausgefressen hatte." Mein Blick huschte kurz zu Levi, der leise meinen Erzählungen zuhörte. Ich konnte seinen Blick nicht deuten. War es Interesse?
"Ich glaube du würdest sie mögen.", gab ich nun lächelnd zu und strich mir verlegen durch die Haare. Levi seufzte nun auf, nahm sich seine Tasse Tee und setzte sich letztendlich neben mich aufs Bett. Ich hatte ihn einfach dabei beobachtet.
"Wahrscheinlich. Aber ich bezweifle, dass sie mich mögen würde.", antwortete der Schwarzhaarige. Doch ich schüttelte sofort den Kopf.
"Meine Mutter kann jeden leiden. Sie sieht in jedem etwas Gutes."
Levi nickte das ab. Aber ich konnte ihm ansehen, dass er mir immer noch nicht glaubte. Doch ich ging nicht weiter darauf ein.
"Meine Schwester heißt Mikasa. Meine Eltern adoptierten sie, als sie noch ein Baby war. Da war ich gerade mal ein Jahr alt. Ihre Eltern starben schon früh. Aber für mich ist wie meine richtige Schwester."
Dass Mikasas Eltern bei einem Autounfall starben konnte ich schlecht erwähnen, da es hier noch keine Autos gab. Doch Levi fragte sowieso nicht nach.
Nachdem ich nicht mehr weiter redete, war es kurz still um uns herum. Ich nahm noch einen Schluck von meinem Tee. Das Getränk wärmte mich von innen. Ich hoffte, dass Levi ebenfalls was von sich erzählen würde, aber ich würde ihn nicht zwingen. Auch wenn es mich brennend interessierte.
"Kennst du die Unterwelt?", fragte der Mann neben mir auf einmal und ich schaute wieder zu ihm. Verkrampft saß er neben mir und starrte in seine noch immer volle Tasse Tee. Ich schüttelte den Kopf.
"Es ist eine Stadt unter der Erde, innerhalb der Mauer Sina. Dort bin ich geboren worden.", fing Levi nun leise an zu erzählen.
Ich konnte nicht wirklich glauben, dass er mir gerade was von sich erzählte, daher hielt ich einfach meinen Mund und hörte ihm zu.
"Wenn du dort unten geboren wirst, kannst du nicht einfach nach oben gehen. Die meisten dort unten sind kriminell, weil man sonst dort nicht überlebt. Selbst ich hab schlimme Dinge getan, um da am Leben zu bleiben."
Ich musste schlucken. Ich hätte nicht gedacht, dass Levi ein Krimineller gewesen war. So wie es sich anhörte, war es da unten wirklich nicht schön. Ich hoffte ich muss diesen Ort niemals sehen. Umso mehr tat es mir für Levi weh, der dort unten aufgewachsen war.
"Naja, meinen Vater hab ich nie kennen gelernt, er war irgendein Freier meiner Mutter. Sie hieß-", Levi stockte und ich sah wie er sich auf die Lippe biss und sich weiter von mir weg drehte.
DU LIEST GERADE
Another World || Ereri FF
Fanfiction[ABGESCHLOSSEN] Eren ist ein ganz normaler Schüler, mit Freunden, guten Noten und einem Ziel was er später einmal werden möchte. Doch als er ein paar Tage vor seinem 18. Geburtstag komische Träume bekommt, in denen er sich in einen Titanen verwande...