44. Verwirrung

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"M-Melidoas?", fragt Zeldris.

"ANFÜHRER!?", ruft Ban.

Er ist es wirklich. Dort auf dem viel zu großen Thron sitzt ein viel zu kleiner Melidoas.

Sein Blick ist kühl. Er mustert seine Brüder und seinen Kameraden von den Sins. Er ist wirklich hier. Nachdem er eine ganze Stadt fast ausgelöscht hat, sitzt hier auf diesem Thron und schaut als wäre nichts gewesen. Er hat seine Gefühle wirklich vollends abgestellt.

"Anführer was machst du hier? Was soll das ganze? Bitte komm zur Vernunft! Wir gehen nachhause und trinken was von deinem Vanya Vorrat. Was sagst du?"

...

Keine Antwort.

"Ignoriere mich nicht! Du bist mein bester Freund...! Ich we-"

"Wie lange bist du hier.", unterbricht Estarossa den Untoten. "Du warst vor einigen Stunden noch mit uns in Camelot.. Wie kann es sein, dass der kleine Pico erzählt du wärst schon mehrere Monate hier.."

...

Wieder keine Antwort.

"VERDAMMT REDE MIT UNS!", brüllt Zeldris wutentbrannt.

"Sieh an.. sieh an...", sagt Meliodas sarkastisch.

Esta und sein kleiner Bruder erstarren.

"Ach du kannst also doch reden?!", schnauzt Ban. " Erzähl uns endlich was hier los ist.! Ey Zeldris, Estarossa sagt auch mal was! Sollen wir es etwa aus ihm herausprügeln?"

Die beiden reagieren nicht.

"Hat es euch jetzt auch die Sprache verschlagen?", fragt er sarkastisch. 

"Sie kennen mich einfach zu gut.", erklärt Meliodas gelassen.

Jetzt platzt der Sünde der Habgier der Kragen. "ICH KENNE DICH AUCH DU IDIOT!"

"HALTS MAUL BAN!", droht Zeldris.

Fox Sin Ban ist verwirrt. Zel wirkt fast als hätte er Angst. Hat das irgendjemand schon einmal live gesehen? 

"Sieh an sieh an..", wiederholt Zeldris flüsternd die Worte seines Bruders... "Diese Art zu Reden..."

Zel zieht sein Schwert. "DU BIST NICHT MELIODAS!"

Ban sieht verwirrt zu seinem kleinen, blonden Freund. Was soll das heißen er ist nicht Melidoas? Ja er verhält sich komisch, aber er hat ja auch seine Gefühle abgestellt oder nicht? Was hat das alles hier zu bedeuten?

"Ich habe es auch sofort gemerkt...", mischt sich nun Estarossa ein. "Also bist du wohl doch nicht ins Fegefeuer zurückgekehrt...... Vater..."

V-Vater? So wie Vater der dämonischen Prinzen? So wie Vater wie.. DÄMONENKÖNIG ? Ban fehlen die Worte. Er ist zu verwirrt um irgendetwas zu sagen.

"Meine geliebten Söhne.. schön, dass ihr mal wieder hereinschaut in eure Heimat."

Diese Person ist wohl nicht in der Lage ohne sarkastischen Unterton zu reden.

"KLÄR UNS AUF! Wo ist Meliodas? Wieso siehst du aus wie er? Oder bist du etwa.. in seinem Körper??", fragt Zeldris wütend.

"Sachte mein lieber... vergiss nicht mit wem du hier sprichst." antwortet der Mann in Gestalt von Meliodas. "Euer älterer Bruder hat mir völlig freiwillig seinen Körper überlassen. Und zu eurem Glück hat er mich gebeten euch nicht zu töten, falls ihr es wagen solltet her zu kommen."

Stimmt das? Hat Meliodas wirklich aufgegeben? Hat er ihm seinen Körper überlassen?

"Wieso sollte er das tun?", fragt Estarossa. "Melidoas hasst dich. Er verachtet dich! Er hat die Seiten gewechselt!"

Der blonde Junge lacht. "Ja das stimmt. Seine Gefühle mir gegenüber waren nicht gut. Aber habt ihr es vergessen? Er hat sie abgestellt.. Der Meliodas, welcher in Demut  und Reue zu mir kam... dieser Melidoas hatte keine Gefühle mehr. Und daher hatte er auch keine Zweifel mir seinen Körper als Gefäß zu überlassen. Und ich muss schon sagen. Ich bin stolz der Vater eines so mächtigen Körpers zu sein. Hahahaha"

"Was sollen wir jetzt tun?", flüstert Esta seinem Bruder zu. Dieser schüttelt fragend den Kopf.

"Verschwindet! Meliodas bat mich euch am Leben zu lassen. Ich bin gewillt ihm diesen Gefallen zu erweisen. Aber wenn ihr euch mir gegen stellt... Dann werde ich keine Gnade walten lassen.

"Ey! Das ist doch nicht der richtige Dämonenkönig oder?", fragt Ban die anderen leise.

"Was meinst du?"

"Na ihr habt doch erklärt, dass er König in diesem Fegedings ist weil er zu mächtig ist."

"Fegefeuer.."

"Ja wie auch immer! Aber das heißt, das hier ist nur ein kleiner Teil seiner Macht in dem Körper von Melidoas oder nicht. Lasst uns ihm in den Arsch treten!"

Estrossa schüttelt den Kopf. "Ban... hast du jemals gegen Melidoas gekämpft?"

"Schon zig mal!", antwortet der Untote stolz.

"Nein.. ich meine gegen Melidoas! Gegen den gefühllosen, dämonischen Melidoas ohne Zurückhaltung.."

Verunsicherung zeichnet Ban's Gesicht.

"Dachte ich mir", entgegnet der Silberhaarige. "Unser Bruder ist wahnsinnig mächtig. Nicht ohne Grund war er der Anführer der Gebote.. Und dann auch noch dieser kleine Teil der Macht unseres Vaters.. Glaub mir wir haben keine Chance.."

"Verdammt... was sollen wir tun...", meint Ban verzweifelt.

Zeldris wendet sich an seinen Vater. "Meliodas hat dich gebeten uns nicht zu töten!. Und ich bin kein Idiot. Ich weis wir haben keine Chance gegen dich. Ich bin stark aber ich werde dich nicht angreifen.."

"Worauf willst du hinaus?", fragt der Junge auf dem Thron.

"Das hier ist unsere Heimat. Wir sind hier aufgewachsen. Wir gehören hier hin. Lass uns wieder hier leben!", fordert Zeldris. 

Estarossa und Ban haben wohl nicht richtig gehört. Was hat er da gerade gefordert?

"Du willst das ich euch hier leben lasse? Obwohl ich weis, dass ihr gegen mich seid und ihr euch offensichtlich mit dem Feind verbündet habt? Wieso sollte ich das tun?"

Zeldris steckt sein Schwert ein. "Weil du weist, dass wir dir unterlegen sind. Wir können nicht zurück nach Brittania. Die meisten Gebote sind tot. Du hast Besitz von unserem Bruder genommen. Wo sollten wir hin? Was sollten wir tun? Lass uns wenigstens ein halbwegs normales Leben führen. Hier in unserem Zuhause."

Eine ungemütliche Stille erfüllt den Saal. Der König mustert die drei Eindringlinge. 

"Nun gut. Macht was ihr wollt. Es ist eure Heimat. Und was für ein Vater wäre ich wenn ich meine Söhne ablehne hahaha... Ihr dürft wieder hier leben. Aber sollte ich mitbekommen, dass ihr irgendetwas plant.... werde ich euch eigenhändig vernichten!!!"

Der blonde Junge erhebt sich und verlässt den Saal.

Zurück bleiben ein verstörter Untoter, ein verwirrter Dämon und ein junger Prinz mit einem Plan. Zumindest hoffen das die anderen...

"Was sollte das??", fragt Ban.

"Sei leise..", zischt Zeldris. "Wir sollten uns eine Bleibe suchen..."

Die anderen beiden folgen ihm stillschweigend durch die Gänge des Schlosses. In einem abgelegen Flügel landen sie am Ende in einem dunklen Gang. 

"Hier waren früher einmal unsere Zimmer.", meint Estarossa.

"Nicht nur früher. Wir werden hier wieder einziehen. Ban du nimmst das Zimmer ganz hinten. Esta deins war sowieso in der Mitte. Ich nehme gleich das hier... Wir treffen uns morgen früh an den Stadtmauern, wo wir Pico getroffen haben... Gute Nacht... und macht ja nichts dummes.."

Schon war er in dem Zimmer verschwunden. Estarossa und Ban starren sich an.

"Weist du was das zu bedeuten hat?", fragt die Sünde der Habgier.

"Kein blassen Schimmer.. aber ich denke er hat einen Plan... lass uns bis morgen warten.."

Und so gehen alle drei schlafen. 


Nanatsu no Taizai - Alte LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt