65. TRIGGER = Selbstmordgedanken

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02.07.2020

Guten Morgen,
ich bin euch wohl wieder mal eine Erklärung schuldig: Gestern morgen habe ich euch etwas sehr positives hinterlassen. Und zwar habe ich euch ja mitgeteilt, wie wichtig es ist offen zu sein. Dazu stehe ich auch jetzt noch. Nur leider ging es mir im Laufe des Tages immer schlechter. Obwohl ich meine erste Französischstunde hatte. Vllt. gerade deshalb? Ich habe mir einfach eingebildet, dass die Französischlehrerin mich auch als Freundin sieht und war sichtlich enttäuscht, als ich erfahren habe, dass es eben nicht so ist und sie nur so nett zu mir war, damit ich eben den Kurs nehme.

Ja, ich weiß.. wie naiv und gutgläubig kann man nur sein oder sich als so wichtig nehmen. Aber für mich ist es etwas besonderes, wenn man mir Wertschätzung und Zuwendung schenkt. Ich bilde mir immer was darauf ein, weil ich darauf angewiesen bin. Das kann ich meistens nicht mit Vernunft ablegen.

Wie dem auch sein. Immerhin habe ich in der Stunde französisch gelernt und das ist glaube ich mal, das Wichtigste. Ich weiß es ja jetzt besser. (Nehme ab jetzt, jeden Mittwoch in meiner Mittagspause Französischunterricht)

Nach der Stunde fühlte ich mich auf der Arbeit immer unkompetenter und ich war relativ schnell völlig fertig mit der Welt, meinen Nerven und meiner Kraft. Ich merkte, wie fertig mein Körper und meine Seele sind. Wie ungesund sie sich "anfühlen".  Und wie traurig und müde ich wurde und keine Besserung in Sicht wahrnehmen konnte. Dann habe ich mich gefragt: "Warum bin ich so kaputt? Ich mache doch nichts anstrengendes!"

Eigentlich mache ich sehr wohl etwas anstrengendes: Ich lass mich nicht behandeln, obwohl ich so viele Anzeichen einer psychischen Erkrankung sehe und bemerke. Es erfordert einfach so viel Stress, mich um eine Behandlung zu kümmern. Und ich habe Schiss vor den Medikamenten.

Dann in der Bushaltestelle habe ich bemerkt, wie einsam ich doch bin. Wie fucking einsam und schlimm meine Situation ist & das nur ein Wunder mich da rausholen kann. Ich aber nicht mehr an Wunder glaube.

Zuhause hat meine Mutter immer noch nicht mit mir gesprochen. Ich zwar auch nicht mit ihr, aber sah sie denn nicht wie schlecht es mir ging? Am Anfang mochte ich es, wie sie mich ignoriert hat.. es hat mich befreit.. aber jetzt fühlt sich ihr Hass mir gegenüber schrecklich an!  (Eigentlich hat sie doch einmal kurz mit mir gesprochen, bzw. mich angeschrien, dass ich zu der Frau mit der sie geredet hat nicht Hallo gesagt habe.. sondern wie ein fettes Stück steif da stand. -> Ich habe zuvor ständig mit mir gehaddert, ob ich ihr Hallo sagen soll, weil sie mich nicht beachtet hat, sondern ich mal wieder unsichtbar war.. ich wollte nicht dazwischen funken, also habe ich nichts gesagt.. anscheinend war das falsch.. aber die Frau hätte doch auch hallo sagen können.. seht ihr wie einsam und unsichtbar ich bin? Obwohl man mich vom Körper her eigentlich nicht übersehen könnte.)

Dann ist mir aufgefallen, dass ich mit zwei "Freundinnen" zum spazieren gehen verabredet war (habe es selbst organisiert).. ich habe mich zusammengerissen nicht abzusagen, weil mir die Tränen gekommen sind und ich einen schrecklichen Schmerz gespürt (jetzt übrigens wieder) habe. Meinen kleinen Bruder habe ich mitgenommen, weil er unbedingt wollte und er meine einzige richtige Liebe ist und ich hoffe, dass er ein schönes Leben haben wird, ohne diesen seelischen Schmerz. Deshalb möchte ich ihn immer integrieren. Meine Schwester mag mich zurzeit nicht..

Dieser Spaziergang war recht schön, tat gut. Aber ohne meinen kleinen Bruder wäre ich mal wieder das 5. Rad am Wagen.

Am Abend kam es dann hoch.. weshalb ja gestern dieses Kapitel kam.. ich hatte wieder mit Selbstmordgedanken zu kämpfen und habe die Nacht gegoogelt, wie man da alleine rauskommt.. ohne es selbst zu beenden. Fazit = Ohne Therapie kann man es vergessen..

Selbstmord ist für mich keine Lösung, auch wenn diese Stimme noch so verlockend erscheint. Ich werde mich nie selbst beenden. Darauf falle ich nicht herein. Es ist aber unglaublich belastend sich da zu wehren.

Zugegeben: manchmal mag ich diesen Gedanken im Schlaf nicht mehr aufzuwachen.. das wäre mein Wunschtod.. aber ich selbst will nicht Grund meines Tods sein.

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