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,,Hier Eomma.", murmel ich leise und stelle das Tablett auf dem Bett ab, ,,Wenn du noch was brauchst, ruf mich. Ich bin unten und mache die Wäsche." ,,Du könntest mir ja auch mal was besseres zubereiten.", seufzt meine Mutter und sieht in die kleinen Schüsseln. Ohne mich zu rechtfertigen verlasse ich das Zimmer und laufe in die kleine Waschküche, welche sich neben der Küche befindet. Die Wäsche ist schnell sortiert und somit auch nichts, was mich lange aufhält. Allerdings ist der ganze restliche Haushalt auch noch vor mir und das dauert definitiv länger. Vor allem Eomma's Zimmer. Sie ist wirklich sehr penibel, sodass ich beinahe froh bin, dass sie nicht im Haus herumwandern und sich alles ansehen kann. Wobei es auch dann unnötig wäre, alles genaustens zu reinigen. Nachdem mein Vater sich von seinem Firmengebäude in den Tod gestürzt hat, hat Eomma jeglichen Besuch verweigert, selbst als es ihr noch relativ gut ging.

Es ist beinahe drei Uhr am Nachmittag, als ich endlich in meinem ungemachten Bett lande und meine schweren Augen schließen kann. In gerade mal vier Stunden erwartet meine Mutter ihr Abendessen, also bleiben mir gut dreieinhalb Stunden Schlaf heute. Zwischen ihrem Abendessen und die Beginn meiner Schicht werde ich kaum noch meine Augen schließen können.

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,,Hallo.", murmel ich hauchdünn, als ich meine dicke Jacke im Mitarbeiterraum aufhänge und Chaerin praktisch in die Arme laufe. ,,Ist alles gut, Yoongi? Du siehst heute ganz und gar nicht gut aus.", sagt sie etwas und greift nach meinem Schultern, um mich genauer zu betrachten. ,,Mach dir keine Sorgen.", versuche ich sie abzuwimmeln, aber sie ist gewiss nicht dumm. ,,Was hältst du davon, wenn du heute frei machst? Ich übernehme deine Schicht einfach solange, bis Ersatz kommt. Irgendjemand wird schon für deine Schicht einspringen.", sagt sie fürsorglich, hält mir zusätzlich eine Wasserflasche vor die Nase. ,,Trink ein bisschen und geh dann wieder nach Hause." ,,Chaerin, dass kann ich nicht tun.", seufze ich leise. Mal abgesehen davon, dass meine Eomma mich umbringen würde, wenn ich die Arbeit ausfallen lasse, graut es mir davor, um diese Zeit nach hause zu gehen.

,,Dann lös' diesen Gutschein ein.", sagt sie, weshalb ich verwirrt die Stirn runzel. ,,Welchen-" ,,Na für die Massage. Der hängt aus deinem Geldbeutel.", lacht sie leise, ,,Der Laden ist echt gut, also genieß es." Mit einem kleinen Zwinkern setzt sie die rote Kappe wieder auf und zieht den schwarzen Zopf durch das Loch an dieser. ,,Ich schulde dir was.", seufze ich leise und doch irgendwie dankbar. Gleichzeitig bekunde ich damit ihre Überredungskünste, immerhin werde ich anscheinend wirklich nicht arbeiten heute. Oder ich werde sie später ablösen, wenn es mir besser geht.

Langsam schlendere ich die engen Gassen entlang. Sie sind eine Art Schleichweg, um schneller zu diesem Massagesalon zu kommen, der sich im Zentrum befindet. Ich bin um ehrlich zu sein noch etwas skeptisch, freue mich gleichzeitig aber irgendwie. Vielleicht ist diese Massage genau das, was ich schon seit langem brauche.

,,Guten Abend.", sage ich leise und verbeuge mich tief. ,,Ah, der junge Herr aus dem Supermarkt.", werde ich laut aber dafür umso freundlicher begrüßt, ,,Ich hatte schon Angst, du würdest den Gutschein nicht einlösen." ,,Es war spontan.", erkläre ich und sehe mich etwas in dem modern eingerichteten Salon um. ,,Ich ehm... habe so etwas noch nie gemacht-" ,,Keine Sorge, mein Lieber, wir werden das schon alles hintereinander kriegen.", winkt die Dame, die ich gestern kennengelernt habe, ab und führt mich in einen gut duftenden, durch vielen Kerzen erleuchteten Raum. ,,Der Gutschein gilt für das volle Programm, dass heißt Ganzkörpermassage, Wärmebehandlungen, Gesichtsreinigung und ein Milchbad." ,,Ich dachte es ist nur eine Massage...", murmel ich verwirrt und fahre mit meiner Hand instinktiv über die Liege. ,,Ich will dir doch nur etwas Gutes tun, Junge. Und nun los, schön ausziehen und nur den Intimbereich mit dem Handtuch abdecken, ja? In ein paar Minuten kommt einer meiner besten Mitarbeiter, dein Glück, dass er heute die Sonderangebote in der Nacht übernimmt. Erst die Massage, dann die Wärmebehandlung und dann das Bad zusammen mit der Gesichtsreinigung.", zählt sie auf und wirkt dabei so glücklich und motiviert, als würde sie selbst gleich all diese Behandlungen durchstehen.

,,Uhm... okey...", erwider ich zögerlich und verbeuge mich nochmals, ehe diese Frau den Raum verlässt und die Tür sanft schließt. Unsicher sehe ich mich um und lege zögerlich meine Jacke ab. Irgendwie finde ich das hier komisch. Solche netten Leute sollten Misstrauen auslösen. Heutzutage denkt doch jeder nur noch an sich selbst...

So paranoid wie ich bin sehe ich mich sogar nach versteckten Kameras um, ehe ich mich tatsächlich ausziehe, meine Klamotten ordentlich zusammen lege, zur Seite schiebe und mir das Handtuch um die Hüfte lege.

Ich sehe mich nochmals um und lege mich dann, mit dem Bauch voran, auf die Liege. Meinen Kopf stütze ich auf meinem Unterarmen ab und schlucke nervös. Das mich gleich irgendein Mann anfassen soll, macht mich irgendwie nervös. Mein Körper ist nichts, worauf man stolz sein sollte und ich will bloß ungern, dass sich jemand darüber lustig macht.

Erschrocken fahre ich zusammen, als sich eine warme Hand um mein Handgelenk. ,,Nicht erschrecken.", murmelt eine sanfte Stimme, ,,Ich habe bloß mein Armband vergessen." Aus dem Augenwinkel erkenne ich, wie eine Hand über eines der offenen Regale huscht und dabei den glänzenden Gegenstand mitnimmt. ,,Pass auf, dass du nicht einschläfst, mein Freund hat magische Hände.", sagt er noch und verschwindet, ehe ich überhaupt einen Blick auf den ungebetenen Gast erhaschen kann.

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the power of fate | jhs mygWo Geschichten leben. Entdecke jetzt