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Ich fühle mich äußert unwohl als ich die Haustür zu dem Haus aufschließe, in dem meine Mutter gestorben ist. Meine Hände zittern sogar, als ich meine Schuhe im Eingangsbereich ausziehen will. Mir ist unangenehm kalt, doch ich gehe weiter auf Zehenspitzen in das Innere des Hauses. Mein Blick fällt auf ein gerahmtes Bild meiner Mutter. Mit einem schweren Schlucken steigen brennende Tränen in meine Augen. ,,Eomma...", flüster ich und hebe meine Hand an, um den Rahmen in die Hand zu nehmen.

Ich versuche mich nach einem Moment von ihr anzuwenden und steige vorsichtig die Treppe hinauf. Mein Bett schreit förmlich nach mir. Nachdem die Jungs nämlich wieder gekommen sind, wurde ich genau zwei Stunden ohne Pause auf Trap gehalten und durchs Haus der Familie gejagt. Jetzt ist die Müdigkeit von heute morgen wieder da und die letzten Stunden vor meiner Schicht will ich definitiv in meinem Bett verbringen!

Die Tage ohne Leben merkt man dem Haus etwas an. Mein Zimmer riecht leicht unangenehm, sodass ich zunächst mein Fenster öffne, bevor ich halbwegs zufrieden zu Bett gehen kann.

Ich fühle mich nicht wohl. Mir ist immer noch kalt - und die ebenfalls kühle Luft von draußen, verbessert diesen Zustand mit Nichten - und ich fühle mich einsam. Es war mein Ziel alleine zu sein, aber einsam wollte ich mich nicht fühlen...

Trotz meines Zustandes finde ich schnell in den Schlaf und werde erst eine halbe Stunde vor meiner Schicht wieder wach. Bereits in meinen Arbeitsklamotten betrete ich dann pünktlich den Laden und darf zum Glück meine gewohnte Position hinter der Kasse einnehmen, sodass sich die vielen Stunden nicht ganz so sehr ziehen, wie sie es gestern taten. Es ist viel angenehmer hier hinter dem Tresen zu sitzen und zu stehen, als Regale ein- und aufzuräumen und Kunden zu helfen.

,,Schönen Feierabend.", verabschiedet Namjoon mich, bei dem es mich immer noch verwundert, dass er Nachtschichten schiebt, und drückt mir mit einem Zwinkern eine kleine Schokoladentafel in die Hände. ,,Ich spüre, dass da was in dir vorgeht." ,,Klappe.", verdrehe ich die Augen und greife zudem nach meiner Jacke. ,,Tschüss.", murmel ich zum Abschied und verlasse den Laden. Draußen nehme ich einen tiefen Atemzug und sehe für einen Moment in den tiefschwarzen Nachthimmel. Kein einziger Stern ist diese Nacht zu sehen.

Meinen Kopf schüttelnd setze ich den ersten Schritt auf den Weg nach Hause, werde dann aber plötzlich, in meinen Gedanken versunken, zur Seite gezogen. Mein Herz klopft wie wild bis zu meinem Hals und aus Schreck fange ich an zu zittern. ,,Yoongi, nicht doch.", haucht mir dann aber eine vertraute Stimme ins Ohr und dreht mich zu sich. ,,Hoseok, lass mich-" ,,Nein. Bitte weise mich nicht so ab.", bittet er leise und lässt nun mein Handgelenk und meine Hüfte los, um mir beiden Händen mein Gesicht zu umrahmen. Sein flehender Blick treiben Tränen in meine Augen, baut Schuldgefühle auf. Mit einem mal fühle ich mich schuldig. Als hätte ich einen Fehler gemacht.

,,Nein, bitte Kleiner, wein nicht. Komm mit, lass mich dir alles erklären." ,,Ich will das nicht hören.", hauche ich und kneife meine Augen zusammen, um ihn nicht weiter ansehen zu müssen. ,,Ich habe dir versprochen dich nicht alleine zu lassen und das halte ich. Also bitte ich dich; komm mit mir.", erwidert er ebenso leise und lehnt seine Stirn an meine. Sein zitternder Atem prallt an meinen Lippen ab. ,,Hoseok, ich- ich kann das nicht." Schwer ausatmend entfernt der Größere sich wieder etwas von mir und umschließt vorsichtig meine Hand mit seinen. ,,Ich kann dich nicht zwingen.", nickt er vorsichtig, ,,Ich will dir trotzdem sagen, dass das was du gesehen hast ein rieisger Fehler war. Von beiden Seiten. Ich hätte Jimin direkt von mir stoßen sollen, aber ich war für einen Moment wie gelähmt. Und Jimin war einfach nicht er selbst. Er hat Taehyung mit Jungkook erwischt und-" ,,Zieh sie nicht in den Dreck, damit du dich besser fühlst.", unterbeche ich ihn und werde etwas sauer. Diese Geschichte kann doch nicht wahr sein!

,,Yoongi, ich sage die Wahrheit!", beharrt er auf seiner Aussage und drückt meine Hand fester. ,,Gib mir die letzten Tage, die ich noch habe, um dich zu überzeugen. Es sind nur noch drei." Schwer schluckend traue ich mich wieder ihn anzusehen und werde direkt weich. Ganz unbewusst nicke ich sachte und werde direkt mit seinem herzerwärmenden Lächeln beglückt. Er scheint sichtbar erleichtert und begleitet mich, stumm aber dafür an der Hand haltend, zu sich nach Hause. Das Apartment fühlt sich heimischer an, als mein eigenes Zuhause und irgendwie bin auch ich jetzt ein bisschen erleichtert.

,,Magst du noch was essen oder trinken, bevor du schlafen gehst?", fragt Hoseok leise und nimmt mit meine dicke Jacke ab. Kopfschüttelnd gehe ich ins Bad und versuche ihm bewusst etwas aus dem Weg zu gehen. Bestehen tut er dennoch darauf, dass ich in seinem Bett und nicht auf dem Sofa. In seinem Bett liegend und heimlich einen seine Pullover umklammernd könnte man fast meinen, es sein nichts geschehen.

Meine Müdigkeit ist wie weggeblasen, dennoch halte ich die Augen geschlossen, was wohl der entscheidende Grund dafür ist, dass Hoseok, eine gute halbe Stunde nachdem ich mich hingelegt habe, so leise wie nur möglich ebenfalls das Schlafzimmer betritt und sich neben mich legt. Seine Lippen streifen meinen Nacken hauchzart und seine warme Hand legt sich sanft auf meinen frei liegenden Arm. ,,Ich würde niemals dein Vertrauen so ausnutzen, Kleiner.", flüstert er und verteilt liebliche Schmetterlingsküsse auf meiner Haut. ,,Du lässt mein Herz so unglaublich schnell schlagen und bist der einzige Gedanke in meinem Kopf. Ich würde das doch niemals aufs Spiel setzen." Wieder liebkost er meine Haut und fährt diesmal mit seiner Hand bis zu meiner Taille. Mein Herz pocht viel zu stark und ich muss mich wirklich darauf konzentrieren, nicht schneller zu atmen, da er sonst wissen würde, dass ich noch wach bin. ,,Ich hoffe, du bist wirklich noch hier, wenn ich wieder komme." Ein letztes mal spüre ich seine butterweichen Lippen an meinem Nacken, bevor er wieder aufsteht, das Zimmer so leise verlässt, wie er es betreten hat, und mich in einem völligen Gefühlschaos zurück lässt.

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the power of fate | jhs mygWo Geschichten leben. Entdecke jetzt