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Als ich einen flüchtigen Blick nach draußen werfe und dabei erkenne, wie Hoseok wieder davon läuft, bekomme ich kurz tatsächlich ein schlechtes Gewissen, aber es ist besser so. Er hätte mich auch einfach auf der Straße liegen lassen und mir niemals wieder begegnen sollen. Ich muss mich jetzt wirklich einfach nur um meine Mutter und meine Arbeit kümmern. Für was anderes habe ich keine Zeit! Und seine Hilfe kann er sich auch sonst wohin stecken! Als wäre ich nicht fähig, mein eigenes Leben zu führen! Zzh, dass ich nicht lache.

Mürrisch drehe ich mich um und laufe, oder humpel eher, in den Mitarbeiterraum um mich dort auf das kleine, alte Sofa zu setzen und mir ein Kühlkissen aufs Knie zu legen. Es tut wirklich schrecklich weh und wird sich mit Sicherheit entzünden. Gestern hatte ich kaum Zeit mich darum zu kümmern, da meine Mutter mal wieder versorgt werden musste. Sie hat sich ihm Schlaf verletzt und war allgemein noch schwächer als sonst. Sie konnte kaum reden und hat mich tatsächlich um Hilfe angefleht - das hat sie noch nie gemacht und um ehrlich zu sein macht mir das wirklich Angst sie, aber vielleicht versteht sie jetzt, dass sie ärztliche Hilfe braucht. Ohne sie wird sie erledig verrecken und nicht friedlich sterben und zu Appa kommen, wie sie es eigentlich will.

Seufzend richte ich meinen Blick auf die Tür, durch die ein mir fremder Junge gestolpert kommt. ,,Oh- Sorry für die Störung.", grinst er und betrachtet mich kurz. Sein Grinsen fällt und stattdessen kniet er sich besorgt vor mich. Ich hasse ihn jetzt schon. ,,Was machst du denn in so einem Zustand auf der Arbeit? Das sieht ganz und gar nicht gut aus-" ,,Und du bist wer genau? Warum nimmst du dir das Recht einfach so hier rein zu platzen und versucht dann auch noch mich so auszuquetschen- mh?!", entgegne ich ihm äußert unfreundlich und beuge mich mit einem verbitterten Ausdruck zu ihm vor. ,,Eh-", lacht er nervös und deutet auf seine rote Kappe. Scheiße, wie konnte ich die übersehen?!

,,Kim Namjoon heiße ich und bin seit gestern der neue Filialleiter.", sagt er und schon grinst er wieder. Das jetzt aus seinem Mund zu hören verschlägt mir für einem Moment tatsächlich die Sprache, sodass ich einfach nur schwer schlucke und mich wieder zurücklehne. ,,Min Yoongi.", erwider ich dann leise aber nicht weniger ignorant. ,,Ich weiß. Wir haben uns gestern als einzige nicht kennengelernt und das wollte ich gerne nachholen.", sagt er und setzt sich schlussendlich neben mich. ,,Ich bin ja unter anderem hier um Vorschriften zu geben und bei dir fange ich gleich mal an; in dem Zustand solltest du auf keinen Fall hier sein. Du siehst so aus als würdest du jeden Moment umfallen und dafür will ich nicht verantwortlich sein." ,,Ich kann mich um mich selbst kümmern!", zische ich genervt und verschränke die Arme. Mein Blick wende ich von dem dämlich grinsenden Typen ab und starre einfach an die Wand mir gegenüber.

,,Ich bin ja eh nur hier um dich kennenzulernen - wenn du möchtest verschwinde ich jetzt einfach oder wir fahren ins Krankenhaus oder zu dir nach Hause, um dich irgendwie wieder lebendig zu machen.", sagt er einfach, meine Aussage ignorierend und durchbohrt mich praktisch mit seinem fragenden Blick. ,,Ich brauche keine Hilfe!" ,,Doch.", sagt er überzeugt und klimpert mit Autoschlüsseln herum. Immernoch schüttel ich den Kopf und wage es nicht ihn anzusehen, was Namjoon laut Seufzen lässt. ,,Wenn du dich untersuchen lässt, sorge ich dafür, dass du eine Woche frei bekommst und trotzdem dein Geld kriegst. Was hältst du davon?", macht er dann ein neues Angebot und das klingt tatsächliche viel verlockender, aber auch unrealistisch. Zumindest in meiner Situation. ,,Warum solltest du das machen?", frage ich misstrauisch. ,,Ich weiß von deiner Mutter und unter was für einem Stress du steht. Mein Vater war einer der Ärzte die sie angegriffen hat und er hat davon erzählt. Ich will dir bloß was Gutes tun und vielleicht lächelst du mich und die Kunden dann ja mal an.", grinst er und beugt sich vor, um mir wieder ins Gesicht sehen zu können. Schwer seufzend stimme ich ihm nach einigen Sekunden zu und werde auch schon promt nach oben gezogen.

Als er mich in seinem Auto verfrachtet werde ich kurz nochmal misstrauisch, doch das legt sich relativ schnell. Wie immer besteht die Möglichkeit, dass er ein kranker Stalker ist, aber davon gehe ich tendenziell erstmal nicht aus, auch wenn ich, als wir tatsächlich vor dem Krankenwagen landen, wirklich erleichtert bin.

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,,Sie haben wirklich Glück, Mister Min.", sagt der etwas ältere Mann, der Vater von Namjoon, als er mir eine kleine Sammlung von Tabletten überreicht. ,,Nehmen Sie jede von denen vor den Hauptmahlzeiten, das sollte gegen die Schmerzen und die leichte Blutvergiftung helfen und zur Verdickung ihres dünnen Blutes beitragen." ,,Vielen Dank.", sage ich bloß und stehe von der Liege auf, um zu Namjoon zu gehen, der brav im Wertebereich sitzt. Mit dem dicken Verband um meinem Knie und Teile meines Ober- und Unterschenkel ist das zwar noch etwas unangenehm, aber nichts worüber man sich beschweren sollte.

,,Und, alles in Ordnung?" ,,Jap, alles Bestens.", erwider ich und verstauen die Tabletten deweil in meinen Jackentaschen. ,,Dann ist ja gut. Soll ich dich nach Hause oder sonst wohin bringen?" ,,Nein. Ich komme alleine zurecht, soll ich dir das irgendwo aufschreiben?", murre ich genervt. ,,Schaden könnte es nicht. Vielleicht merkst du dann, wie dumm es sein kann, Hilfe oder nette Gesten von anderen abzulehnen.", entgegnet er mir schulterzuckend und lässt mich schnalzend zurück. Für wie schlau hält sich dieser blöde Typ eigentlich? Er ist ja glatt schlimmer als Hoseok.

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the power of fate | jhs mygWo Geschichten leben. Entdecke jetzt