Ich war wirklich froh wieder im Cottage zu sein und Ron aus dem Weg gehen zu können. Um ehrlich zu sein weiß ich jetzt nicht mehr so recht wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Er hat sich in mich verliebt. Das hatte er mir vorhin im Auto noch gestanden. Und diese Gefühle für mich hat er nicht erst seit dem Telefonat mit seiner Frau, meint er. Zu seinem Pech kann ich derartige Gefühle ihm gegenüber nicht erwidern. Ich liebe meinen Mann! Und daran wird auch meine Auszeit hier in Torquay nichts ändern. Im Gegenteil. Jeden Tag vermisse ich meine Familie ein Stückchen mehr. Und nun sitze ich hier mit einem liebeskranken Bodyguard in einem winzigen Haus und weiß nicht wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Das der attraktive Nachbar Stephen meine Freundlichkeit ihm gegenüber wohl auch missverstanden zu haben scheint, ist nicht gerade förderlich. Vorhin, wir fuhren auf dem Heimweg auf der Landstraße an ihm vorbei, stand er kurz darauf vor meiner Gartenpforte und bat mich um ein Date am heutigen Abend.
Überrumpelt und abgelenkt von Ron's Reaktion sagte ich zu. Der stapfte, kaum das er Steven gehört hatte grußlos an uns vorbei ins Haus.
"Ihr Bruder ..." Ich hatte Ron ihm gegenüber als mein Halbbruder der mich auf diese Reise begleitet vorgestellt. "... scheint heute eine Laus über die Leber gelaufen zu sein." bemerkt er lapidar.
Ich zucke entschuldigend die Schultern. "Er hatte heute eine telefonische Auseinandersetzung mit seiner Frau. Sie ist eifersüchtig."
"Auf Sie?"
Ich nicke. "Ja leider. Völlig weit hergeholt. Aber die dichtet uns eine Beziehung an." Warum erzähle ich das?
"Er ist doch Ihr Bruder." fragt er verwundert.
Ups.
"Ähm." mache ich dümmlich.
"Das würde doch rein rechtlich gar nicht gehen." lacht er. "Das müsste Ihre Schwägerin doch wissen."
"Sie kennt mich ja nicht."
Steven zieht die Augenbrauen hoch.
"Sie kennt ihre eigene Schwägerin nicht?"
Doppelt ups.
"Ähm. Nein ... wir wurden uns noch nie vorgestellt. Sie ... sie lebt in Amerika."
"Das tun Sie doch ebenfalls." bemerkt er.
"Ja." Schnell Susan, lass dir was einfallen! "Das ist ein großes Land." Ich zucke die Schultern als würde das alles erklären. Na ja, besser als nix. Sicher gibt es in Amerika Familien die sich nie oder so gut wie nie zu sehen bekommen.
Stephen belässt es dabei. "Gut, dann hole ich Sie nachher um 19 Uhr ab. Wäre Ihnen das recht?"
"Das wäfre es." Ich schenke ihm ein Lächeln. Schnell füge ich noch an. "Ich freue mich!"
"Ich mich ebenfalls!" Damit verabschiedet er sich."Na, schon den nächsten an der Angel?" empfängt Ron mich in der gemütlichen Wohnküche.
Ich bleibe stehen und bedenke ihn mit einem mitleidigen Blick. "Von wegen. Lieber wäre es mir ich hätte mal meine Ruhe."
"Du hättest ja nicht zusagen müssen." rät er nachträglich.
"Und du brauchst nicht eifersüchtig sein. Es besteht weder der Grund dafür noch hättest du ein Recht darauf."
Er schnaubt verächtlich. "Ich gestehe dir meine Liebe und du ... du weißt mich ab. Angeblich weil du deinen Mann so sehr liebst. Und kaum fragt dich ein anderer gehst du mit dem aus." mault er. Mit jeder Pore ströhmt er Thestosteron aus.
"Ich weiß ja auch nicht was mit euch Männern gerade los ist? Liegt das an den heißen Temperaturen, an der romantischen Landschaft oder was?" versuche ich die Situation ins lächerliche zu ziehen.
Ron sieht mich stirnrunzelnd an und brummt. "Du scheinst dir deiner Wirkung auf Männer überhaupt nicht bewusst zu sein oder Susan?"
Verdutzt sehe ich ihn an. "Was meinst du?"
"Stell dich doch nicht dumm, Su!" stöhnt er und fährt sich mit der Hand durch das Haar.
Weil ich wohl ein verständnisloses Gesicht mache fährt er fort. "Was glaubst du denn warum Stark sich damals für dich entschieden hat?"
Was?
"Ähm ... ich weiß nicht." gebe ich verwirrt zu.
"Eben. Du weißt es nicht." fährt er mich an und beginnt wie ein wildes Tier im Raum auf und ab zu gehen. "Du bemerkst gar nicht wie du auf Männer wirkst. Mir ist es gleich aufgefallen und ich möchte wetten Stark ebenso." Sein Mund verzieht sich zu einem bösen Grinsen. "Frauen wie du merken es nicht. Ihr stellt euch dumm. Aber die Annehmlichkeiten nehmt ihr gerne an."
Was unterstellt er mir hier?
"Wovon redest du?" schreie ich.
Er zuckt kaum merklich zusammen, antwortet aber. "Deine Ausstrahlung, dein offenes und freundliches Wesen. Dein göttlicher Körper. ... Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe dachte ich daran wie du wohl nackt aussiehst. Ich wollte dich berühren, dich besitzen. Ich wollte derjenige sein der dir im Bett ungeahnte Glücksgefühle beschert. Doch du warst unerreichbar fern. Gehörtest bereits einem anderen. Erst nachdem ich bei dir zu arbeiten angefangen habe lernte ich Marie kennen. Den Vergleich zu dir hat sie stets verloren. Du glaubst gar nicht wie unbefriedigend meine Ehe war. Und dich und Stark beim Sex zu belauschen war eine unvorstellbare Qual."
Er hatte uns belauscht?
"Alles an dir wirkt anziehend, Susan. Dein Lächeln, dein Gang, wie du dein Haar hinter das Ohr streichst, wie du strahlst wenn du dich freust oder aufgeregt bist. Wenn du schläfst stöhnst du ab und zu total niedlich. Und weißt du das du wenn du nachdenkst dir stets mit dem Zeigefinger an die Nasenspitze stupst? Susan, sogar dein Duft wirkt auf uns Männer extrem anziehend."
Ich kann ihn nur sprachlos anstarren. Solch eine Liebeserklärung hatte mir noch nie ein Mann vorgetragen. Selbst Tony nicht. Auch nicht, wenn es so ist wie Ron sagt.
"Ron, ich ..." Meine Stimme versagt.
Seine Augen beginnen verdächtig zu glänzen. "Du kannst mir nicht erzählen das dir das nie bewusst war. Du musst doch bemerken wie du auf Männer wirkst. Wie sie auf dich reagieren."
Obwohl ich mich anstrenge fällt mir keine Gegebenheit ein wo es so gewesen wäre.
Mein ratloses Gesicht fordert ihn wohl auf mir ein weiteres Beispiel vorzubringen.
"Der Typ der eure Backwaren jeden Mittwoch liefert. Der brünette Typ mit Brille der zufällig seit Monaten eben zur selbst Zeit die selbe Strecke joggt wie du. Früher lief er vor der Arbeit. Das änderte sich als er Urlaub hatte und dir begegnete. Nun nimmt er täglich den Ärger mit seinem Chef in Kauf nur um für zehn Sekunden an dir vorbei zu joggen."
"Woher willst du das wissen?" werfe ich ein und fange mir einen skeptischen Blick von ihm ein. "Es ist mein Job solche Leute zu überprüfen." erklärt er.
"Das sind gerade mal zwei Leute. Das können Zufälle sein." versuche ich mich raus zu reden.
Er schnaubt verächtlich. "Ich bin noch lange nicht fertig. Die Liste derer Leute die dir täglich oder wöchentlich über den Weg laufen und das nur weil sie dich treffen wollen ist eine Seite lang."
Ich ziehe skeptisch die Augenbraue hoch.
"Weiter geht's mit den offensichtlichen. Euer Poolboy im Starktower, Miss Potts Sekretär, Thor, Steve Rogers, ..."
Ich schnaube. "Klar, Thor. Ein Halbgott. Wer's glaubt. Und Steve ..."
Er lässt mich nicht ausreden. "Nun kann ich die Liste um Stephen Williams erweitern. Und wer weiß wer hier aus Torquay noch dazu kommt? Meine Wenigkeit steht ja schon länger darauf." brummt er.
"Ron ... Komm mal her!" flüstere ich. Irgendwie habe ich mit einem Mal das Bedürfnis ihn in den Arm zu nehmen.
Doch er sagt nur. "Sei mir nicht böse, dass das genau nicht das ist was ich jetzt brauche."
Traurig blicke ich zu Boden.
Damit geht er aus der Küche und lässt mich allein zurück.
Scheiße!
Dieser Urlaub sollte mich weiter bringen. Und nun stehe ich vor einem Scherbenhaufen. Ich scheine mit meinem Verhalten allen, vor allem Männern in meinem Umfeld nur weh zu tun. Vielleicht sollte ich meine Zelte hier abbrechen und zurück nach New York gehen?
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Stark - Für euch - Für immer
FanfictionHier nun endlich die Fortsetzung der STARK Geschichte. ************************************************************************** Wie geht es Familie Stark heute? Tony und Susan sind noch immer glücklich verheiratet. Glücklich? Oder vielleicht doch...