36. Kapitel

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"Susan, kommst du mal langsam?" ruft Tony durch das Treppenhaus nach oben. "Der Flieger wartet zwar auf uns, aber willst du unsere Freunde warten lassen?"
Da hat er recht, dass wollte ich unter keinen Umständen. Mir ist es schon peinlich genug alle nach wankanda zu meiner zweiter Hochzeit zu laden.
"Und du meinst, ein Interkontinentalflug ist gut für das Baby?" fragt Ron der bei mir im Schlafzimmer ist um mir mit dem Gepäck zu helfen.
Ich rolle genervt mit den Augen. "Ron, wir haben extra die Ärztin dazu befragt und du kannst ganz beruhigt sein, es ist ungefährlich."
"Aber ich habe was dagegen." mault er.
"Na zum Glück hast du da ja nichts zu zu sagen." denke ich.
"Ich finde es blödsinnig das Kind einem solchen Risiko auszusetzen!" fährt er fort. "Es ist ja nicht nur das Fliegen. In Afrika gibt's doch auch Moskitos."
"Oh Ron, jetzt reicht es aber." unterbreche ich ihn schnell.
Beleidigt greift er sich die zwei Koffer und brummt etwas wie "Ich mein ja nur." und verschwindet im Flur.
Kopfschüttelnd lege ich mir den Kleidersack mit meinem Kleid über den Arm und folge ihm.

Vor dem Bentley stehen schon Aiden und Tony. Ava sitzt bereits drin und trippt auf ihrem Handy herum.
"Na dann wären wir ja komplett." ruft Tony erfreut und klatscht in die Hände. Ron greift sich mein Kleidersack.
"Hey, vorsichtig ..." setze ich an, doch sein entrüsteter Blick lässt mich verstummen. Vorsichtig legt er das Kleid auf das Gepäck im Kofferraum.
"Wo treffen wir die anderen?" frage ich überflüssigerweise.
Genau genommen waren wir den genauen Ablauf gestern bereits mehrfach durch gegangen. Demzufolge überrascht mich Tony's Augenrollen jetzt nicht sonderlich. "Steig erstmal ein. Sonst müssen alle nur auf uns warten."
"Das Beste kommt zu letzt." grinse ich, steige aber dennoch brav in den Wagen. Aiden und Tony folgen mir. Ron wirft die Tür schwungvoll zu und steigt neben dem Fahrer vorn ein. 
"Happy, May und Peter holen wir in Queens ab." erinnert mich mein Hann.
"Und Hope." mischt sich Aiden schnell ein. Es ist ja nicht so als würden wir seine Freundin vergessen. Wo er uns in den letzten Tagen andauernd mit seinem Honigkuchenpferdegrinsen daran erinnert hätte das er sich auf die Reise mit seiner Freundin freut.
"Ja und sie natürlich auch." fügt Tony sanft hinzu und grinst uns an.
"Okay." sage ich. "Und Steve und Tristan am Flugplatz?"
Tony nickt.
Belle erlaubte ihren Männern großzügig mitzukommen. Sie zu begleiten empfand sie jedoch als unpassend. Wir hatten uns gerade erst wieder angenährt und da will sie es nicht gleich übertreiben.
"Natascha und Bruce treffen wir nun doch erst in Wakanda. Sie haben vorher noch was anderes zu erledigen." berichtet er weiter.
"Oh okay. Eine Avengers Sache?" hake ich neugierig nach.
Doch Tony weiß wohl auch nichts genaueres und zuckt nur die Schultern.
Gut, dann habe ich wenigstens Zeit May in Ruhe kennen zulernen.

In Queens steigen eine quirlige May, ein dümmlich grinsender Happy und ein peinlich berührter Peter zu uns in den Wagen.
"Hallo, du musst Susan sein." eröffnet May das Gespräch und strahlt mich an.
"Ja, die bin ich." antworte ich freundlich und strahle zurück. Wie sagt man doch? Die ersten Sekunden sind entscheidend ob man jemanden mag oder nicht. Und May mochte ich sofort. Sie scheint ein fröhliches, quirliges und offenes Naturell zu besitzen. Dennoch wende ich mich erst einmal ab um Peter und Happy ebenfalls zu begrüßen.
"Ja, also das ist Peter." erklärt Tony und deutet mit der Hand auf den Jungen der mir jetzt schräg gegenüber sitzt.
"Du bist also die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft?" grinse ich. "Hallo Peter, ich bin Susan!" Ich reiche ihm die Hand die er auch sofort grinsend schüttelt.
"Freut mich Sie kennen zulernen." grinst er und fährt sich mit der Hand durch's Haar.
Tony stellt uns alle weiter vor, wobei er besonders darauf achtet Aiden mit Peter bekannt zu machen. Stimmt ja, er hatte es ihm ja versprochen. Und unser Sohn strahlt wie ein Honigkuchenpferd.
"Cool!" und "Das ist ja so toll!" schnappe ich auf.
Die beiden beginnen eine angeregte Unterhaltung über das Superheldendasein und fliegen beziehungsweise durch die Luft schwingen. Aiden vergisst doch glatt das wir in Queens noch jemanden abholen wollten. Verwirrt schaut er auf als ich ihn frage ob er nicht aussteigen und ihr helfen möchte.
Mit einem Kopfnicken deute ich zum Fenster hinaus Richtung Haus vor dem wir stehen.
Er folgt meinem Blick und die Erkenntniss kommt zurück. "Oh scheiße!" flucht er leise. "Na klar. Ich ... ich steig dann mal ..." Und schon ist er ausgestiegen. Ein kollegtives leises Lachen erfüllt den Innenraum.
"Süß!" urteilt May und sieht den beiden Teenagern grinsend zu wie sie sich gerade mit einem verstohlenen Kuss begrüßen.
Ich nicke zustimmend, nur das mein Blick wohl eher mütterlichen Stolz ausdrückt.
Ava rollt mit den Augen und widmet ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Handy zu.
Aiden reißt gerade den Kofferraum auf und wirft Hope's Gepäck achtlos hinein. Wie erstarrt denke ich an mein Kleid und würde am liebsten hinaus springen um es zu retten, doch da steigt Hope bereits zu uns. Aiden folgt ihr und beginnt sofort seine Freundin uns allen vorzustellen. "Das ist meine Mom und mein Dad." erklärt er und deutet mit einem wedeln der Hand auf uns. Hope lächelt schüchtern. Als ihr Blick auf Tony fällt, wird sie blass. "H-hallo. E-es freut m-mich Sie beide kennenzulernen!" stammelt sie verlegen. Tony grinst schief, sagt aber nichts. Das übernehme ich. "Hallo Hope. Es freut mich ebenfalls dich endlich mal kennen zulernen!" Ich schüttle ihre kalte Hand. Wie lange hat sie schon da draußen in der Kälte gestanden?
Aiden deutet auf Ava "Das ist meine Schwester Ava. Und das sind Peter, seine Tante May und ihr Freund Happy." erklärt er weiter.
Hope lächelt alle der Reihe nach an. "Freut mich." murmelt sie.
"Den Rest treffen wir am Flughafen." erklärt er weiter.
"Den Rest?" wiederholt sie fragend und nimmt nun endlich richtig neben ihm platz. In Situationen wie diesen zeigt sich welche Vorzüge ein Wagen wie dieser hat.
"Ja, Ava's Freund und sein Vater und die anderen eben." weicht er aus.
Zum Glück erklärt er nicht wen wir genau dort treffen werden, sonst würde sie sicherlich kurz vor einer Ohnmacht stehen. Sie erfährt es noch früh genug.
Gut gelaunt führt uns unsere Reise weiter zum JFK. Wenn wir schonmal in Queens sind fliegen wir auch gleich von hier ab. Gut das wir die Privatmaschine hinbeordern können wie wir sie brauchen.
Die Fahrt dauert nicht lang und kaum ist der Wagen zum stehen gekommen stürze ich zum Kofferraum um mein Kleid in Augenschein zu nehmen. Aiden hatte zwar Hope's Koffer achtlos auf das restliche Gepäck geschmissen, doch Ron war vorher intelligenter. Er hatte mein Kleid ganz hinten auf meinem Koffer ausgebreitet. Glücklich wende ich mich ab und gehe zu den anderen zurück. Ron und der Fahrer beginnen mit der Hilfe eines Flughafenmitarbeiters unser Gepäck ins Flugzeug zu verfrachten. Tony geht indessen mit ausgebreiteten Armen auf Rhodey und Steve zu die bereits wartend neben der ausgeklappten Treppe hinauf zum Flugzeug stehen. Ava lag bereits in den Armen ihres Tristans und war völlig in seinem Blick versunken. Ich hake mich bei May unter und ziehe sie so mit hinüber zu den Männern.
Aiden und Hope folgen uns. Als sie entdeckt wen sie da vor sich hat erstarrt sie und wird blass.
"Hey Hope, dass ist Steve Rogers und mein Onkel James Rhodes." erklärt er ihr.
"Captain Amerika." kreischt sie erfreut.
Alle zucken zusammen und Steve fährt sich verlegen lächelnd mit der Hand durch das blonde Haar. "Ähm ... ja." gibt er zu.
Glücklich strahlt sie ihn an. Tony lässt ein verächtliches Schnauben hören. Wie immer wenn Cap bei jemanden etwas mehr ankommt als Iron Man.
Peter begrüßt die anderen wie alte Freunde, na ja, sie kennen sich schließlich schon etwas länger. Anschließend steigen wir alle nacheinander die Treppe zum Flugzeug hinauf. An der Tür empfängt uns der Pilot. Ich kenne ihn. Es ist Green, der mich auch schon nach England geflogen hat. "Mister Stark." grüßt er mit einem höflichen Nicken. "Wir haben Starterlaubnis. Sind Sie bereit?"
"Moment noch. Es fehlen noch zwei." antwortet Tony.
Green nickt und verschwindet im Cockpit.
Kurz darauf steigen noch Nat und Bruce zu uns in die Kabine und eine der Flugbegleiterinnen schließt die Außentür. Über die Bordlautsprecher meldet sich Green. "Sehr geehrte Damen und Herren, ich begrüße Sie recht herzlich an Bord. Unsere Flugzeit bis London Heathrow wird zirka 9 Stunden betragen. Das Bordpersonal wünscht Ihnen eine angenehme Reise." Es knackt und die Durchsage endet.
May und ich sitzen bereits zusammen, als Natascha sich zu uns setzt. "Hi." grüßt sie freundlich. "Ich glaube wir kennen uns noch nicht?"
Ich übernehme das Vorstellen und mache die beiden miteinander bekannt. "May ist die Tante von Peter. Du kennst ihn doch schon oder?"
Natascha's Blick ist verwirrt. "Ich glaube nicht."
"Nein? Spider Man." helfe ich ihr auf die Sprünge.
"Ach so." Ihre Miene hellt sich auf. "Ah ... natürlich. Tony hat ihn damals mit nach Deutschland gebracht." erinnert sie sich und schüttelt erfreut May's Hand. "Freut mich! Ich bin die Witwe." grinst sie.
May kichert fröhlich. "Das ist schon komisch! Wenn mir jemand noch vor zwei Jahren gesagt hätte, dass ich irgendwann mal mit einer Hand voll Superhelden in einem Flugzeug sitzen würde - ich hätte denjenigen glatt für verrückt gehalten."
"Man gewöhnt sich dran." urteilt Nat Schulterzuckend.
"Ich sicher nicht." meint May.
"Oh doch." lache ich. "Ich habe früher genauso gedacht wie du, May. Aber jetzt ist es völlig normal für mich." erkläre ich ihr.
Ich überlasse es den beiden sich weiter über Helden zu unterhalten und lasse meinen Blick durch die Kabine schweifen. Hope und Aiden sitzen Händchenhaltend im hinteren Teil und unterhalten sich leise miteinander. Ähnlich vertraut sitzen Ava und Tristan nebeneinander ein paar Sitze davor. Sie haben das Rollo herunter gezogen um eine bessere Sicht auf den Bildschirm zu haben, auf dem sie sich scheinbar gemeinsam einen Film ansehen.  
Bruce, Steve, James, Happy, Peter und Tony stehen zusammen an der Bar und unterhalten sich. Es wird viel gelacht und getrunken. Allerdings alkoholfreie Getränke wie ich erleichtert feststelle. Das fehlte noch, dass wir in London landen und die männliche Hälfte der Passagiere betrunken wäre. Was würden meine Eltern denken?
Kurze Zeit später gehen zwei Flugbegleiterinnen mit Tabletts herum und bieten Sandwiches und kleine Blätterteigteilchen an. Ich habe wahnsinnigen Hunger und greife begeistert zu. Natascha steht auf, nimmt sich zwei Sandwiches und geht damit zu Bruce herüber. Anschließend setzen sie sich zusammen auf andere Plätze. May und Happy tun es ihnen nach. Als ich allein zurück bleibe, sieht Tony das und kommt zu mir. Mit einem Kuss auf mein Haar begrüßt er mich und setzt sich neben mich. "Hey, Darling. Unterhältst du sich gut?" fragt er leise und nimmt einen Schluck von seinem Orangensaft.
"Oh ja. Es fühlt sich an, als würden May und ich uns schon ewig kennen." antworte ich lächelnd. "Es war eine gute Idee von dir uns vorzustellen!"
Stolz grinst er, antwortet aber dennoch "Diese Lorbeeren kann ich nicht ernten. Das war Happys Verdienst." gesteht er. "Ich wollte ihn dabei haben und er bestand darauf sie mit zunehmen."
"Ach so." grinse ich. "Ich bin jedenfalls sehr froh. Sie ist toll und Peter ein lieber Junge."
Tony nickt zustimmend.
Gemeinsam essen wir selbst auch etwas. Aus den Augenwinkeln sehe ich das die Kinder mittlerweile zusammen stehen und sich ebenfalls gut zu verstehen scheinen.
"Hope ist ein nettes Mädchen!" urteilt Tony plötzlich.
Ich sehe ihn an. Er beobachtet auch die Kindergruppe. 
Ich nicke. "Ja, dass scheint mir auch so. Aiden sieht richtig glücklich aus."
"Oh ja. Frisch verliebt." murmelt er. "Ist er nicht ein bißchen jung dafür?"
Ich sehe ihn erstaunt an. "Zu jung? Du findest ihn zu jung? Wie alt warst du denn als du zum ersten Mal verliebt warst?" will ich von ihm wissen.
Tony sieht nun auch mir in die Augen. "10. Wieso?"
Ich ziehe die Augenbraue hoch. "Das fragst du noch?" lache ich.
Er überlegt ein paar Sekunden und stimmt dann in mein Lachen mit ein. "Du hast recht. Ich darf da nichts zu sagen." Er lehnt sich in seinem Sessel zurück. Träumerisch schaut er aus dem Fenster. "Ach ja, Alessia." Er seufzt übertrieben laut. "Sie war die Tochter unserer italienischen Köchin." erklärt er mir obwohl ich nicht sonderlich erpicht darauf bin genaueres zu erfahren.
"Ach wirklich?" murmle ich.
Tony tut als hätte er mich nicht gehört und fährt fort. "Sie war drei Jahre älter als ich und bildschön. Heute würde ich sie sicherlich als rassig beschreiben."
Ich verdrehe die Augen und starre geradeaus den Sessel mir gegenüber an.
"Sie sah in mir wohl nur so was wie einen jüngeren Bruder. Aber ich fand sie toll. Soviel Zeit wie möglich verbrachte ich in ihrer Nähe." erklärt er. "Aber irgendwann wurde ich in das Internat gesteckt und vorbei war's mit der Romanze."
"Ach tut mir das leid." denke ich verbittert. Bin ich eifersüchtig auf eine uralte Geschichte?
"Sag mal, bist du eifersüchtig?" grinst Tony neben mir und nimmt mein Kinn in seine Hand. Er dreht meinen Kopf zu sich und sieht mir tief in die Augen. "Süße?"
Ich öffne die Augen. "Ich weiß, es ist vollkommen blöd. Entschuldige bitte!" murmle ich peinlich berührt.
Tony grinst und küsst sanft meine Mundwinkel. "Ich zieh dich so gerne auf, Darling. Du bist so süß wenn du eifersüchtig bist."
Ich vergebe ihm und küsse ihn stürmisch. "Alles gut. Hauptsache du gehörst jetzt zu mir!" urteile ich.
"Das tue ich. Für immer." murmelt er an meinem Mund.

Stark - Für euch - Für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt