Stark - Für euch - Für immer

30. Kapitel

"Wie war's gestern beim Arzt?" frage ich beiläufig beim Frühstück. Wir sind allein, die Kinder waren gerade zur Schule aufgebrochen.
Susan sieht auf, ihr Gesicht ziert ein verwunderter Gesichtsausdruck. "Wieso fragst du?" fragt sie.
"Wieso ich frage?" wiederhole ich verwundert. "Ich interessiere mich eben für dich." erwidere ich möglichst ernsthaft. Das mich die pure Neugier antreibt behalte ich lieber für mich. Warum zum Teufel ist sie nicht hin gegangen?
"Ach so." murmelt sie und grinst. "Ich war übrigens nicht da." meint sie leichthin und wendet sich wieder ihrem Frühstück zu.
"Was? Wieso?" tue ich überrascht.
Meine heftige Reaktion lässt sie erneut aufsehen. Stirnrunzelnd sagt sie. "Mir ist etwas dazwischen gekommen."
"Etwas oder jemand?" Ich spiele auf Belle an, doch kaum haben die Worte meinen Mund verlassen, merke ich wie sie sie auffassen muss.
"Oh Tony, nicht schon wieder. Du brauchst nicht eifersüchtig sein." grinst sie und verdreht die Augen. "Damit sind wir durch. Oder?" Ob sie nun mein oder ihr eigenes Fremdgehen meint lässt sie offen.
Grinsend sehe ich sie an und nicke.
"Hat es dir Jarvis noch nicht verraten?" fragt sie nun.
"Was verraten?"
"Wer hier gestern überraschend zu Besuch kam."
"Es ist nicht so als würde Jarvis mir jedes Mal Bericht erstatten wenn ich nach Hause komme, Su." lüge ich.
Sie lacht. "Ja, na klar. Jedenfalls stand gestern plötzlich Belle vor der Tür." beginnt sie zu berichten.
"Wirklich?" tue ich überrascht, was mir aber nur bedingt gelingt.
Sie runzelt die Stirn. "J-a."
"Und was wollte sie nach all den Jahren von dir?" frage ich.
"Sie hatte wohl lange mit sich gerungen." sagt Su vorsichtig. "Ob sie überhaupt kommen sollte. Aber dann stand etwas in der Zeitung ..." Abwartend schweigt die.
Ich habe keinen blassen Schimmer was sie meinen könnte und sehe sie auffordernd an weiter zu sprechen.
Sie atmet tief durch und fährt fort. "Na ja, jedenfalls lag ihr schon lange was auf der Seele. Das ist sie gestern los geworden und wir haben drüber geredet." berichtet sie schwammig. Deutlich erfreuter fügt sie an. "Ich hab ein gutes Gefühl das wir uns wieder annähern könnten. Vielleicht sogar wieder befreundet werden." Sie lächelt und mir wird schlecht.
Diese Person wieder regelmäßig in meinem Haus antreffen ... Brr
"Aha." mache ich daher recht lahm.
"Du freut dich ja riesig für mich." reagiert sie verschnupft.
"Doch doch." beeile ich mich ihr zu versichern. "Ich lege nur kein gesteigerten Wert darauf ihr wieder regelmäßig zu begegnen."
"Ich weiß, ihr wurdet nie so richtig grün miteinander." brummt sie.
Ich nicke.
"Aber keine Sorge, noch ist es ja nicht soweit. Ich will es langsam angehen. Aber die Freundschaft mit ihr vermisse ich doch sehr. Sie hat mir damals ganz schön gefehlt. Deshalb fände ich es schön wenn ich wenigstens eine Freundin wieder hätte." Alarmiert ziehe ich die Augenbraue hoch. Sie hat doch Freundinnen. Oder doch nicht?" Außerdem bist du doch eh nie zu Hause." schließt sie grinsend.
Ich grinse gequält zurück."Ha ha. Aber das, mein Schatz bin ich dabei zu ändern. Ich weiß was ich in der Vergangenheit falsch gemacht habe und dringend ändern muss." raune ich während ich aufstehe, um den Tisch herum gehe und mich stürmisch auf ihren Mund stürze.
Überrumpelt öffnet sie ihn mir.
"Oh wow! Wenn du in allem künftig so impulsiv und vor allem intensiv bist, dann könnte das ein schönes zusammen leben werden." lacht sie atemlos als ich mich von ihr löse und auf sie herunter schaue.
"Und, was machst du heute schönes?" frage ich während ich zufrieden auf meinen Platz zurück gehe.
Susan antwortet "Nichts besonderes. Ich werde das shoppen nachholen wozu ich gestern nicht gekommen bin. Du weißt schon die Herbstdeko und so."
Ich nicke.
"Wirst du einen neuen vereinbaren?" will ich unvermittelt und dennoch um beilaufigkeit bemüht von ihr wissen.
"Einen was?"
"Einen Termin. Beim Arzt." sage ich eindringlich.
Kopfschüttelnd sieht sie mich wieder an. "Was hast du nur immer mit dem Arzt." wundert sie sich. Zu Recht wie ich finde, denn bisher habe ich mich nie für ihre Arzttermine interessiert, außer eben wenn sie schwanger war.
Ich zucke die Schultern und tue so als würde mich das Schriftstück neben meiner Kaffeetasse brennend interessieren. "Nur so." murmle ich konzentriert.
"So so." meint sie. "Aber ja, zu deiner Information, ich werde einen neuen vereinbaren. Ich hab übrigens in meinem Kalender nachgesehen, ich bin erst wieder in fünf Monaten dran. Dann also." erklärt sie und ich muss mich zusammen reißen um nicht meinen Kaffee in hohem Bogen aus zuspucken. Scheiße!
Dennoch nicke ich nur stumm.
Wie soll ich es ihr nur sagen? Sie kippt doch hinten über wenn Jarvis oder ich es ihr wieder sagen.
Ich könnte es mir gut vorstellen nochmal ein Baby im Haus zu haben. Die letzten Tage hatte ich Gelegenheit mich in Ruhe mit dieser Frage auseinander zusetzen und bin zu dem Entschluss gekommen, dass es schön wäre. Aber wäre es das auch für sie? Vielleicht will Susan ja gar keine Kinder mehr haben? Man wird ja schließlich nicht jünger.
Aber ich will es, ich will es so sehr! Genau das will ich ihr dann auch sagen, zeigen, deutlich machen. Aber dazu muss sie erst einmal von ihrer Schwangerschaft wissen. Arr
Es ist zum verzweifeln.
Bis sie es weiß, bleibt mir nur gut auf sie aufzupassen und sie von Gefahren für sich und das Baby fern zu halten.
Und ich habe letzte Nacht Beschlossen Howard einzuweihen. Schließlich ist er es der sie hauptsächlich vor Gefahren beschützt wenn sie draußen unterwegs ist. Und die Geschichte hat gezeigt, dass da jede Menge schräger Typen rum laufen.