19. Kapitel

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"Schatz, wollen wir heute nicht mal was schönes unternehmen?" frage ich sie.
"Warum?" fragt sie.
"Na, ihr seid jetzt bereits zwei Tage hier und wir haben noch gar nichts unternommen. Sollte man im Urlaub nicht zusammen mit seiner Familie unternehmen?" frage ich und lächle ihr gewinnend entgegen.
"Ja, aber gestern ging es dir gar nicht gut." wende ich ein.
"Ja und heute geht es mir wieder fantastisch." entgegnet sie lächelnd.
"Okay. Und was willst du machen?" fragt sie noch nicht ganz überzeugt.
"Ich dachte an eine richtig schöne Mutter-Tochter-Sache. Shoppen gehen vielleicht?" überlege ich laut. Ihrem Blick nach zu urteiln habe ich jetzt ganz versagt. Sicher will sie keine kostbare Minute von ihrem Liebsten getrennt sein. Ja, die erste richtige Liebe.
"Hm. Ich weiß nicht." macht sie.
Kächelnd nehme ich meine Tochter in die Arme und drücke sie an mich. "Ach Ava, ich möchte so gern etwas Zeit mit dir allein verbringen. Wenn es um Tristan geht, er wird sich schon nicht langweilen. Aiden ist ja auch noch da."
Ava sieht mich direkt an. Das kann sie auch, da mein kleines Mädchen mittlerweile gar nicht mehr so klein ist und mich fast eingeholt hat in der Körpergröße.
"Komm. Gib dir einen Ruck!" dränge ich.
"Kann man hier in der Stadt denn überhaupt ordentlich shoppen gehen?" will sie wissen. Klar, als echtes Upper East Side Kid hängt ihre Messlatte ziemlich hoch. Zeit sie mal vom Gegenteil zu überzeugen. Einkaufen in weniger teuren Geschäften macht auch Spaß.
"Wir fliegen nach London." locke ich sie. "Mit dem Heli."
Sofort strahlen ihre Augen. Ava liebt den großen Auftritt. Das muss sie von ihrem Vater haben.
"O-k-a-y." gibt sie sich betont cool. "Ich kann mir die Geschäfte ja mal angucken. Kaufen muss ich ja nichts wenn mir nichts gefällt."
Ich nicke glücklich. "Klar doch. Ich sag nur eben noch schnell allen bescheid dann können wir los." erkläre ich und renne schon aus dem Zimmer.
"Jarvis." sage ich nachdem ich auf mein Armband, dass ich jetzt wieder den ganzen Tag trage, getippt habe.
"Mrs. Stark. Was kann ich für Sie tun?"
"Erstens ich brauche einen Heli mit Pilot. Zweitens stell eine Verbindung zu meinem Mann her!" befehle ich.
"Wie Sie wünschen."
Sofort meldet sich Tony's Stimme durch das Gerät an meinem Arm. Ich drehe das Handgelenk und das Display stellt sich aufrecht so das ich dem Miniaturportrait meines Mann direkt in die Augen sehen kann. "Was gibt's, Schatz?" fragt er.
"Alles in Ordnung. Ich möchte nur das du bescheid weißt. Ich fliege mit Ava nach London."
"London?"
"Ja. Wir wollen einkaufen." erkläre ich.
"Wer fliegt euch?" fragt er weiter.
"Das weiß ich noch nicht. Jarvis kümmert sich um einen Piloten."
"Gut. Oder ich hab eine Verrückte Idee. ..."
Jetzt kommt's.
"... Wenn ich mich recht erinnere, ist dein Mann selbst auch in der Lage einen simplen Helikopter zu fliegen. Warum fragst du nicht mich?"
"Tony, nicht sauer sein! Das soll ein Mutter-Tochter-Ding werden." erkläre ich vorsichtig um es für das große Ego meines Mannes so verständlich wie möglich zu machen.
"Ich will mich nicht aufdrängen. Aber dann wüsste ich wenigstens das ihr gut da ankommt. Die Jungs von der Luftraumüberwachung in London sind nicht gerade die hellsten Leuchten im Kronleuchter. Wer weiß wie da ihre Piloten sind?" mault er.
"Ich habe vollstes Vertrauen, dass Jarvis mir nicht irgendeinen Flugschüler vorsetzt."
"Das wäre ja auch noch schöner. Wenn er das täte würde ich ihn morgen schon zerlegen." sagt er und seine Tonlage steigert sich zu einem Meckerton.
"Darling, beruhige dich! Wir kommen sicher an und auch wieder zurück." sage ich freundlich. Um das Thema zu wechseln füge ich hinzu. "Sollen wir dir etwas schönes aus London mitbringen?"
"Was sollte es da schon geben was ich mir nicht selbst kaufen könnte oder schon besitze?" Jetzt klingt er schon wie ein trotziges Kind.
"Das wäre dann aber etwas was dir deine Frau geschenkt hat." gebe ich zu bedenken.
"Babe, du hast mir doch schon das schönste geschenkt was nur du mir schenken kannst." raunt er wieder deutlich liebevoller.
Oh Tony.
Ich seufze. Aber nicht genervt, sondern aus tiefstem Inneren aus purer Freude.
"Lass dich einfach überraschen, Schatz. Ich muss dann los. Ava wartet. Ich wünsche dir einen schönen Tag! Vielleicht nutzt du ja die Gelegenheit und machst was schönes mit deinem Sohn! Aiden sitzt seit zwei Tagen allein herum und liest."
"Was hast du gegen das Lesen? Aber, ja klar, mal sehen." brummelt er. "Ich liebe dich! Viel Spaß! Ach und lass noch etwas Geld auf dem Konto okay!" lacht er.
Ich muss kichern. Als könnte unser Geld jemals leer gehen. "Ich werde mich zusammen reißen." und lege auf.

Stark - Für euch - Für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt