12. Kapitel

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"Was war das denn bitte schön?" frage ich als wir endlich mal einen Moment allein sind.
Steve stellt sich dumm und entgegnet "Was meinst du?"
"Na ich meine dich vorhin als ich dir Stephen vorstellte." erkläre ich grinsend. In gewisser Weise war es mir schon klar. Typisches Revierverhalten. Er war eifersüchtig.
Doch er leugnet und sagt "Ich weiß nicht was du meinst. Ich habe mich ihm doch vorgestellt."
"Ja, als Captain America." lache ich. "Warum nicht als Steve Rogers. Ich kann dir sagen warum - du wolltest ihm imponieren. Ihn einschüchtern."
Er wollte Einwende erheben, doch ich lasse ihn nicht zu Wort kommen. "Ich durchschaue dich, Steve. Ich weiß das du mich magst. Trotz Belle."
"Was?" beginnt er und verstummt. Sein Blick geht Richtung Boden. Er wirkt ertappt.
"Aus deinem Schweigen schließe ich das es so ist. Aber ich bin nicht blind, ich merke doch wenn mich wer gern hat." In Wahrheit merke ich gar nichts diesbezüglich, aber dafür habe ich ja Ron. Er hatte mir vorhin ja lang und breit erklärt wie ich auf Männer wirke und wer alles zu meinen Verehrern gehört.
Er schnaubt "Gern hat."
Ich sehe ihn mit vor der Brust verschränkten Armen herausfordernd an.
"Gern haben." wiederholt er. "Wenn es nur das wäre. Susan, seit ich dich damals auf dieser Party bei Stark kennengelernt habe gingst du mir nicht mehr aus dem Kopf. Dein Lächeln, deine Stimme, wie du dich bewegst. Alles an dir fasziniert mich. Und ich habe mich bemüht deine Aufmerksamkeit zu erlangen - doch vergebens. Tony hatte dich schon in seinem Netz. So ist das immer mit ihm. Ich war so eifersüchtig. Ich hätte ihn umlegen können. Und glaube nicht, dass es mir nicht bei der einen oder anderen Situation möglich gewesen wäre."
Irgendwie kommt es mir so vor als hätte ich gerade ein Dejavu. So etwas in der Art hatte Ron auch vorgebracht. Was war nur mit den Männern los? Drehen alle in meiner Umgebung durch?
"Als das mit deiner Entführung war, wusste ich, ich habe dich verloren." redet er weiter.
Na ja, theoretisch hatte mich da mein Bodyguard befreit. Ja und der ist mir auch verfallen. Mist! Warum muss das alles so kompliziert sein?
"Und als du ihn dann tatsächlich geheiratet hast, warst du für mich unerreichbar." fährt er fort. "Die Frau eines Freundes gräbt man nicht an."
"Aber du hast dich doch in Bella ..."
Ich werde unwirsch von ihm unterbrochen." Was glaubst du wohl warum ich etwas mit ihr anfing?"
Ich hebe unwissend die Schultern.
"Ich hatte die leise Hoffnung dich durch sie öfters zu Gesicht zu bekommen. Doch diese Hoffnung zerschlug sich ja auch recht schnell. Belle merkte das ich mehr an dir als an ihr interessiert war und distanzierte sich von dir um mich von dir zu trennen."
Echt jetzt, so war das also? Ich fand es immer schade sie als Freundin verloren zu haben.
"Wirklich?" frage ich vorsichtig. "Das wusste ich nicht."
"Ich weiß." brummt er und sieht aus dem Fenster hinaus in die Nacht.
Über uns hören wir die Kinder herum laufen.
"Aber ihr habt doch sogar einen Sohn." beginne ich. "Tristan wäre doch nicht entstanden ..."
"Na klar, habe ich ihr den Wunsch ein Kind zu haben erfüllt. Schließlich hattest du auch eines. Susan, Belle war immer schon rasend eifersüchtig auf dich. Du bekommst einen Millionär ab, wohnst in riesigen Häusern, fährst in den tollsten Autos durch die Stadt, herje, du hast sogar einen Butler und einen Bodyguard."
Ich zucke die Schultern. Das stimmt schon. Mir ist schon klar, dass das was ich besitze oder besser was mir zur Verfügung steht anderen Menschen mehr bedeutet als mir. Mir war das ganze protzige zur Schau stellen unseres Reichtums schon immer unangenehm, doch andere erstreben genau dieses. Das sie als meine beste Freundin jedoch derart eifersüchtig ist bleibt mir ein Rätsel. Laut sage ich. "Aber euch geht es doch nicht unbedingt schlechter. Ihr wohnt in einem wunderschönen Haus, habt einen fantastischen, gut erzogenen Sohn dem ihr eine hervorragende Schulbildung ermöglicht. Ich weiß zwar nicht wie es um eure wirtschaftlichen Mittel bestellt ist, aber arm seid ihr sicher nicht."
Steve schüttelt spöttisch den Kopf. "Nein das sind wir sicher nicht. So viel wie Stark ist es nicht. Bei weitem nicht. Aber ich hatte auch keinen Vater der mir eine Multimillion Dollar schwere Rüstungsfabrik vererbt hat. Aber es reicht um angenehm zu leben. Doch Bella war es nie genug. Las sie in der Presse das ihr Urlaub auf einer Karibik Insel macht, musste sie auch einen ebensolchen Urlaub buchen. Habt ihr euer Haus umbauen lassen und eine Vorher - Nachher - Story in der Zeitung darüber raus gebracht, machte sie Termine bei Inneneinrichtern. Selbst unsere Hochzeit musste ebenso pompös sein. Mindestens eine Feier im Empirestatebuilding." Steve wurde immer trauriger während er aus seiner und Belle's Vergangenheit berichtet.
Mitfühlend erwidere ich "Das tut mir leid! Ehrlich. Das sie materiell eingestellt war wusste ich ja, aber so ..."
Er winkt ab und sieht mich wieder an. "Schon gut. Es ist meine Geschichte und soll dich nicht interessieren."
"Es ist schon gut. Dafür sind Freunde doch da. Und genau das bist du für mich, Steve. Ein sehr guter Freund."
Sein Blick wird verdunkelt sich doch er schweigt.
Irre ich mich und wir sind gar nicht befreundet? War er in all der Zeit immer nur nett zu mir weil er die Hoffnung hatte mich irgendwann für sich zu gewinnen?
Da drängt sich mir die Frage auf warum er mir gerade jetzt all das erzählt. Warum hat er all die Jahre geschwiegen?
Leise, weil ich Angst vor seiner Antwort habe frage ich schließlich. "Warum bist du hier?"
Erstaunt sieht er mich an. "Na ich habe die Kinder geflogen. Euer Privatjet war nicht verfügbar. Da habe ich denn Quinjet der Avengers." erklärt er leichthin.
"Das meine ich nicht." ich schenke ihm ein schwaches Lächeln. "Warum bist DU hier? Und warum jetzt?"
Sein Blick huscht hin und her. Er forscht nach einer Antwort. "Ähm ..."
"Und warum erzählst du mir all das? Gerade jetzt?"
"Ähm ..." Steve schaut ertappt nach unten.
"Kann es sein das du deine Chance gewittert hast?" frage ich erbarmungslos.
Erschrocken hebt er den Kopf und sieht mich panisch an. "Susan, ich ..."
Langsam gehe ich einen Schritt auf ihn zu. Das ich dieses Gespräch zwei mal an einem Tag führen muss hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können. Wenn Tony wüsste wie sehr ich hier begehrt werde würde er sich in seinen Anzug schwingen und über den Ozean angebraust kommen. Wäre das nur eine Vision oder ist es nicht eher so, als das ich mir genau das wünsche?
"Steve, ich bin wirklich glücklich darüber dich zu meinen begrenzten Freundeskreis zählen zu können! Ich mag dich echt gern und ich empfinde auch wirklich etwas für dich. Schon immer." Er sieht mich an und eine Spur von Freude huscht über sein Gesicht. Doch ich nehme ihm sofort den Wind aus den Segaln, indem ich fortfahre. "Aber nicht so wie du es dir wünschst. Ich sehe dich als meinen Freund, nicht als Partner. Mein Mann heißt Anthony Stark und ich liebe ihn. Sehr sogar!"
"Aber du bist hier ..." führt er an.
War ja klar das er es als Trennung aufgenommen hat. Ich kann nicht verhindern das ich die Augen verdrehe. "Entschuldige bitte, aber warum kann eine Frau denn nicht einmal allein ohne ihren Mann Urlaub machen? Was für ein sexistisches Weltbild habt ihr Männer eigentlich?" rege ich mich auf. Doch meine Wut hält sich in Grenzen, schließlich bin ich ohne meiner Familie ein Wort über mein Reiseziel zu sagen verschwunden.
Irgend soetwas will er wohl auch anführen, doch ich bringe ihn mit der erhobenen Hand zum schweigen. "Ich weiß das du jetzt meine heimlichkrämerei anführen willst. Aber ich sage dir, dass war nötig. Tony hätte mich nie allein verreisen lassen. Schon gar nicht hier her." Ich mache ein ausholende Geste. "Alles hier widerspricht seiner üblichen Comfortzone. Er würde hier alles hassen und hätte so lange auf mich eingeredet bis ich einem Town House im hippen London zugestimmt hätte. Oder noch besser, er hätte mich vor vollendete Tatsachen gestellt un des dann Überraschung genannt." erkläre ich mich.
An seinem Nicken sehe ich das er mir folgen kann oder mir sogar zustimmt.
"Ich bin hier um Ruhe vor all dem Prunk und dem Mrs. Stark - Ehefrau vom berühmten Iron Man zu finden. Ich brauche die Ruhe um schreiben zu können."
An seinem verständnislosen Blick sehe ich das er nicht weiß wovon ich jetzt spreche. Aber ich habe absolut keine Lust es heute nochmal jemanden zu erklären. Also fuchtel ich wild mit den Armen in der Luft und meckere "Warum muss ich mich hier eigentlich rechtfertigen? Dir gegenüber schon gar nicht. Wer bin ich denn?"
"Das sagtest du bereits. Mrs. Stark - Frau von Iron Man." legt er den Finger in die Wunde. Ob das allerdings für mich schlimmer ist oder für ihn kann ich nicht sagen.
Erneut verdrehe ich die Augen. "Ja genau." zische ich.
Wütend verschränkt er die Arme vor der Brust und lehnt sich wieder an die Theke. Er macht dicht, benimmt sich wie ein zickiger Teenager. Aber das muss ich mir nicht antun. Meine eigenen Kinder sind aus dem Alter raus und jetzt fangen die Erwachsenen in meiner Umgebung damit an? Nö! Wütend gehe ich aus der Küche und lasse ihn schmollend allein zurück.

Stark - Für euch - Für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt