28. Kapitel

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Susan's Schrei dringt dumpf bis zu mir

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Susan's Schrei dringt dumpf bis zu mir. Erschrocken lasse ich alles stehen und liegen und laufe so schnell nur irgendmöglich ins obere Stockwerk wo ich sie vermute. Tatsächlich finde ich sie in ihrem Ankleidezimmer wo sie vollkommen nackt vor dem riesigen Standspiegel steht. Als sie mich näher kommen hört wendet sie ihren Blick mir zu und. Ich sehe ihr in die Augen, die Worte "Was ist passiert?" auf den Lippen, da sehe ich, dass sie weint.
"Tony ..." formen ihre Lippen tonlos.
Hilflos bleibe ich vor ihr stehen. Susan senkt den Blick und ich folge ihm bis zu ihren Händen, die schützend auf ihrem kugelrunden Bauch liegen. "Ich ... ich bin ... schwanger." weint sie. "Tony, warum bin ich schwanger?" Ihre Tonlage steigert sich zu einem hysterischen Schrei.

Erschrocken fahre ich aus dem Schlaf hoch. Mein Herz rast. Es ist stockdunkel im Raum.
"Jarvis, wie spät ist es?" frage ich leise murmelnd.
"3:14, Sir." meldet er ebenfalls leise.
Ich sehe auf meine schlafende Frau neben mir. Mein Herz macht erneut einen Satz.
"Sir, Ihr Puls ist stark beschleunigt. Sie scheinen ängstlich."
"Ja, das nennt man einen Alptraum haben." zischte ich. "Ton aus!" lasse ich folgen.
Auf keinen Fall will ich das Susan mich in diesem Zustand sieht.

Eine Woche hat's gedauert das diese Information in mein lahmes Hirn endgültig durchgedrungen ist. Susan ist schwanger.
Scheiße wie freue ich mich!
Aber wird sie das auch?
Zu einer Risikogruppe zählt sie? Das kann nicht sein. Was für ein Risiko denn? Irgendwas mit dem Alter, meinte die Frau am Telefon. Aber sie hat sich doch kaum verändert. Sicher gibt es da keine Probleme oder zumindest keine die man mit Geld lösen könnte.

Langsam lasse ich mich wieder rücklings ins Bett fallen.
Susan schwanger. Ein drittes Kind.
Ich fahre hoch.
Scheiße! Schaff ich das überhaupt? Nochmal diese ganze Windelsache. Nochmal schlaflose Nächte.
Oh mein Gott! Ernsthaft? Das pack ich nicht. Oder doch, mit ihr gemeinsam. Das wäre doch gelacht, wenn wir das nicht zusammen hinbekämen.
Erneut lege ich mich hin. Susan neben mir hat von alledem nichts mitbekommen und schläft seelig weiter.
Liebevoll streiche ich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Ihre süße Nase, dieser wunderschön geschwungene Mund, diese Grübchen die jetzt zucken. Sicher träumt sie etwas lustiges. Ich kann es noch immer kaum fassen, dass sie zu mir gehört. Und ganz plötzlich kommt mir die perfete Idee für unsere zweite Eheschließung. Um diese aber so durchführen zu können, bedarf es einigen Telefonaten. Aber sicherlich würde er zustimmen.

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"Sag mal, was ist denn mit dir passiert?" fragt Tony beim Frühstück und starrt Aiden neugierig an.
"Ähm ..." beginnt dieser.
Natürlich, da wir als Familie täglich nur einmal zum Frühstück an einem Tisch zusammen kommen hat Tony seinen Sohn gestern Abend nicht gesehen. Aiden hatte sich rar gemacht und sich lieber etwas zu essen mit auf sein Zimmer genommen.
Ich beschließe statt Aiden zu antworten und erkläre "Schatz, unser Sohn hatte gestern in der Schule eine kleine Auseinandersetzung."
"O-k-a-y. Das ist neu." staunt Tony.
"Tja, er ... ähm ... wird eben älter." Ich zucke die Schultern.
"Ist trotzdem seltsam. Hast du vor dich jetzt öfters zu prügeln?" hakt er nach.
Aiden schweigt.
Tony betrachtet für einen Moment seinen Sohn, dann fragt er. "Sieht der andere wenigstens genauso aus?"
Aiden hebt grinsend den Kopf. "Jup. Das Veilchen dürfte er ein paar Tage behalten." sagt er stolz und ich verdrehe die Augen. Typisch Kerl!
"Ausgezeichnet." erwidert Tony stolz grinsend und schlägt mit der flachen Hand auf den Tisch vor sich. "Das ist mein Junge."
"Wenn ihr dann mit euern Testosteron Gesprächen fertig seid, können wir vielleicht in Ruhe weiter frühstücken." mische ich mich gespielt gelangweilt ein. "Wo bleibt übrigens Ava?"
"Hier kommt sie schon." meldet da Ava und lässt sich auf ihren freien Stuhl plumpsen. "Guten Morgen."
"Guten Morgen, Schatz." begrüße ich sie und schenke ihr ein Lächeln.
Aiden und Tony nehmen keine Notiz von uns und führen ihr Gespräch fort. "Dürfen wir dich jetzt öfters so sehen oder ...?" fragt Tony.
"Habe kein gesteigertes Interesse daran." gibt Aiden zu. "Aber wenn es sein muss ..."
Tony klopft noch einmal auf den Tisch.
"Ich jedenfalls, habe kein Interesse an weiteren Gesprächen mit deinem Schulleiter." mische ich mich mit meiner strengsten Stimme ein.
"Schulleiter?" fragt Tony an mich gewandt.
"Ja, Mom wurde vorgeladen. Gestern. Sie musste in Smith's Büro kommen." erklärt unser Sohn.
Ich nicke grimmig und presse die Lippen zusammen. Das Gespräch kann ich nun wirklich nicht unter Erfolg verbuchen.
"Wie lief es?"
"Wie wohl. Mom hat ihm die Hölle heiß gemacht." erklärt Aiden feixend. "Du hättest den sehen müssen, Dad. Wie der geguckt hat als Mom ihn angeschrien hat."
Er zieht die Stirn kraus. "Du hast ihn angeschrien?"
Ich hebe entschuldigend die Schultern und nicke schüchtern. "Das das nicht in Ordnung war, weiß ich selber. Aber ich war so sauer."
"Okay. Das ... das war sicher angebracht. Aber du ... du darfst dich doch nicht so aufregen." stammelt er.
"Wieso nicht? Weil ich letztens umgekippt bin?" Trotzig schiebe ich die Unterlippe vor und lehne mich zurück. "Da brauchst du keine Angst zu haben. Ich hatte so viel Adrenalin in mir, ich hätte eher Bäume ausgerissen als das ich umgekippt wäre." erkläre ich standhaft.
"Ernsthaft? Hm ..." meint er und starrt geradeaus. Sein Blick scheint durch mich hindurch zu gehen.
Ich wende mich an Aiden. "Schatz, und du willst heute wirklich wieder hingehen?"
Es ist ja klar das ich die Schule meine.
"Mom." stöhnt er. "Klar will ich! Ich muss mich dem jetzt stellen. Wenn ich mich heute nicht hintraue, traue ich mich vielleicht nie wieder."
So ernsthaft mein Kleiner. Aber er sagt die Wahrheit. Ich hätte ihn ja glatt die Schule wechseln lassen. Doch er ist viel stärker als ich.
"Außerdem kam es richtig gut an. Ihr glaubt gar nicht wie viele mir gestern gesagt haben wie cool ich bin." freut er sich weiter.
Tony strahlt.
Ich finde es ja eigentlich nicht so gut, sich durch Prügeleien einen Namen zu machen und dann auch noch als Held dafür gefeiert zu werden. Aber ... bei dem Vater ...
Schlußendlich nicke ich zustimmend und Aiden klatscht in die Hände.
Ava tippt derweilen unablässig auf ihrem Handy herum und bekommt nichts um sich herum mit.
"Ava. Schatz ..." beginne ich.
Keine Reaktion.
"Ava. Würdest du bitte ..."
Nicjts.
"Ava!" rufe ich laut und deutlich.
"Herje. Was?" zischt sie genervt. Typisch Teenie.
Freundlich erkläre ich. "Ich wollte dir nur mitteilen, dass wir hier versuchen Frühstück zu essen. Du darfst dich gern bedienen und auch sehr gern an unseren Gesprächen teilhaben." Ich schenke ihr ein strahlendes Lächeln.
Genervt rollt sie mit den Augen. "Oh man. Ich will doch nur kurz April ..."
"Wenn mich nicht alles täuscht triffst du deine Freundin in weniger als einer Stunde persönlich. Und zwar in der Schule. Meinst du nicht, du kannst dir bis da hin merken was du ihr sagen wolltest?"
"Man, Mutter. Warum nervst du immer so."
"Junge Dame!" mischt sich Tony mit scharfer Stimme ein.
Gelangweilt sieht sie nun zu ihm.
"So sprichst du nicht mit deiner Mutter." schimpft er.
"Hab ich doch gerade." mault sie leise.
Tony hält sich die Hand hinter sein Ohr. "Wie war das bitte?"
"Oh man, Dad. Fang du nicht auch noch an." jammert sie und wirft theatralisch die Arme in die Luft.
Ich kann, während ich ihren Schlagabtausch beobachte, mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Tony funkelt sie böse an. "Entschuldige dich bei deiner Mutter. Sie darf sich nicht aufregen." echauffiert er sich.
Schon wieder. Was hat er nur immer damit das ich mich nicht aufregen soll?
"Schon gut." zischt sie und sieht mich an. "Sorry, Mom." kommt es flapsig.
"Schon gut, Liebling." erwidere ich. "Ich war ja auch mal jung."
"Bist du doch immer noch, Mummy." meldet sich Aiden. Mein lieber Junge.
Ich lächeln ihn an. "Danke. Das hast du lieb gesagt. Aber ich weiß genau wie alt ich bin."
"Das ist doch egal. Du bist echt cool!" urteilt er.
Ich antworte "Danke." und sehe meinen Mann direkt an. Unsere Blicke begegnen sich und ich forme tonlos die Worte "Wow!"
Er grinst. "Auf jeden Fall. Du bist eine cool Mom!"
Ich strahle. Dieses Zuckerchen habe ich mal gebraucht. In letzter Zeit fühle ich mich körperlich nicht so gut, andauernd diese Schwächeanfälle. Ich habe schon das Gefühl alt zu werden. Ich bin jetzt 42. Das ist an den Maßstäben gemessen, die ich mir selbst früher gestellt habe nun wirklich nicht mehr jung. Doch dagegen kann ich nichts tun, oder besser gesagt, will ich nichts tun. Niemals werde ich einen Schönheitschirurgen aufsuchen. Wegen meiner körperlichen Fitness muss ich dringend den versäumten Termin bei Doktor Bennett nachholen. Das wird schon wieder. Apropos, wann habe ich den Termin? Ich nehme mir vor nachher, gemeinsam mit Jarvis meine Termine durch zugehen.

Stark - Für euch - Für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt