33. Kapitel

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"Ich weiß, es ist Sonntag, aber würdest du trotzdem herkommen und mich zum joggen begleiten, bitte?" bitte ich am Telefon.
"Joggen?" kommt es verwundert durch den Hörer.
"J-a. Das mache ich öfters. Du erinnerst dich?" antworte ich als wäre er etwas begriffsstutzig.
"Ha ha." macht Ron nur.
"Was ist jetzt? Wenn du heute was anderes vor hast ... mit Marie oder so. Kein Problem."
"Mit Marie habe ich ganz sicher so schnell nichts mehr vor." zischt er. "Keine Ahnung was die heute macht, aber ich habe Zeit."
"Wieso weißt du ni ..."
Er unterbricht mich. "Susan, ist schon gut. Ich bin nicht zu Hause. Bin im Hotel. Kann damit jetzt das Thema beendet sein?"
"Natürlich." antworte ich betreten.
"Wann willst du los?" fragt er.
"Wenn du hier bist. Ich richte mich nach dir." lenke ich, um des lieben Friedens willen ein.
"Okay. Gib mir dreißig Minuten!" damit legt er auf.
Während ich auf ihn warte gehe ich ins Bad und ziehe mich anschließend zum laufen um, so dass ich gerade fertig bin als er an die Schlafzimmertür klopft. Er ist zu früh.
"Hallo." sagt er erstaunt als er mich in Yoga pants und Sweatshirt vor sich stehen sieht. Sein Blick mustert mich von Kopf bis Fuß.
"Was ist?" lache ich. "Hab ich was im Gesicht?"
Ernsthaft schüttelt er den Kopf und macht einen Schritt auf mich zu. "Dein Gesicht ist perfekt. Wie immer." raunt er und kommt immer näher.
"Ähm ... Ron ... Danke." stamme ich. "Können ... können wir dann ... los?"
Er schüttelt sachte den Kopf. "Noch nicht. Erst muss ich mir sicher sein das es dir gut geht." flüstert er, nimmt mein Gesicht zwischen seine Hände und beugt sich herunter. Er will mich doch wohl nicht küssen? Meine Güte, kaum sieht er seine Chance gekommen will er sie auch gleich ergreifen. Er lässt nichts anbrennen. Währe Tony irgendwo im Haus hätte er sich das nicht getraut.
Mit einem entschiedenen Schritt zurück und einer geschickten Drehung entziehen ich mich ihm. "Stopp, Ron!" bedeute ich ihm. "Nicht!"
Verwundert bleibt er stehen und sieht mich an. "Bist du sicher?"
Äußerst entschieden nicke ich. "Ja, bin ich. Lass das in Zukunft bitte sein!"
"O-k-a-y." sagt er gedehnt. "Sicher?"
"Ja doch. Himmel Herrgott nochmal." schreie ich fast. Mittlerweile ist mein Geduldsfaden bei ihm zum zerreißen gespannt. "Lass es einfach! Bekomme deine eigene Ehe wieder in den Griff, und lass es mich verdammt nochmal bei meiner Versuchen."
"Zickig." urteilt er leise. Sicher denkt er ich hätte ihn nicht gehört - habe ich aber.
"Danke." zische ich. "Können wir dann jetzt?"
Ron nickt stumm. Mit Stolz erhobenen Kopf will ich an ihm vorbei stolzieren, doch er hält mich am Handgelenk fest. Wütend funkel ich erst ihn an und sehe dann auf seine Hand hinunter. "Ron bitte!" sage ich sanft.
Leicht schüttelt er den Kopf. "Ich will doch nur wissen ob du dich wirklich in der Lage fühlst da draußen ..." Er deutet zum Fenster. "... herum zu laufen? Nicht das du dich überanstrengst."
"Ich schaff das schon." zische ich und schüttel seine Hand ab.
Schweigend folgt er mir die Treppe hinunter.
Was haben nur immer alle mit ihrer Übervorsicht was meine Gesundheit betrifft?
Das nervt langsam echt!
Kaum vor der Tür renne ich los um einen möglichst großes Abstand zwischen uns herzustellen. Doch während ich kurz darauf schon fast aus dem letzten Loch pfeife, trabt Ron locker hinter mir her. Ich spüre seinen Blick in meinem Rücken und immer wenn ich mich nach ihm umdrehe grinst er mich freundlich an. "Mistkerl! " denke ich beleidigt. "Du Sportskanone." Sicher verbringt er seine Freizeit ausschließlich im Fitnessstudio. Und genau das wird der Grund für die Trennung von Marie gewesen sein. Sie hatte die Nase voll davon. Von wegen, es war wegen mir, weil sie eifersüchtig war.
"Na, kannst du noch?" lacht er.
Schnaufend nicke ich. Doch die Kombination aus umdrehen und nicken lässt mich ins straucheln geraten und stolpern. Wie er das gemacht hat, weiß ich nicht, aber plötzlich ist Ron bei mir und fängt mich auf ehe ich Bekanntschaft mit dem Boden machen kann.
"Danke." murmle ich und liege in seinem Armen.
Statt die Situation auszunutzen, wie ich es jetzt von ihm erwartet hätte, sagt er stattdessen "Ich wußte es doch, du bist nicht fit."
Sofort stehe ich wieder auf meinen eigenen Beinen. "Von wegen. Kommst du?" erwidere ich schnippisch und renne los.
Das hätte ich lieber mal nicht getan, denn so bin ich noch schneller außer Puste und meine Akkus sind vollkommen leer. Am See im Park angekommen schaffe ich es gerade noch mich auf eine Parkbank zu schleppen.
"Susan." ruft Ron besorgt und setzt sich neben mich. "Alles klar?"
Keuchend nicke ich. Ich brauche meine Luft zum atmen, kann sie nicht für's sprechen vergeuden.
"Komm mal her!" Er nimmt meine Hände in seine und macht eine Übung damit ich wieder zu Luft komme. Es funktioniert.
Dann springt er auf und sagt "Warte kurz hier! Bin gleich zurück." Damit läuft er zu einem Imbiss von wo er gleich darauf mit einer Flasche Apfelschorle zurück kommt.
Mit den Worten "Hier, trink!" reicht er sie mir.
"Dankeschön." murmle ich und nehme einen Schluck.

Stark - Für euch - Für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt