32. Kapitel

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Der Film gefiel mir eigentlich recht gut, was ich natürlich nie zugeben würde. War eher so ein Familienfilm. Doktor Doolittle. Hauptsache Mom war etwas von Dad's Abwesenheit abgelenkt. Sie denkt ich merke das nicht, da bin ich ganz sicher, aber ich sehe doch wenn sie abwesend Löcher in die Wände starrt, dass etwas nicht stimmt. Natürlich macht sie sich Sorgen das man Dad alles nehmen könnte. Wie es wohl ist kein Geld mehr zu haben? Nicht mehr in diesen großes Haus zu leben? Keinen Coiffeur mit Wagen zu haben? Ein ganz normales Leben zu führen.

Aber ehe es dazu kommt das wir unser Geld verlieren, hieß es noch dringend etwas davon aus zugeben. Meine erste Handlung also, als ich im Taxi auf dem Heimweg saß war, April anzurufen. Sofort hatte meine beste Freundin Zeit. Für's shoppen gehen hatte sie zu jeder Tages- und Nachtzeit Zeit.
Wir beschlossen uns fifthe avenue Ecke 58th Straße zu treffen und legten auf.
Das war ja exakt die Richtung in die das Taxi mich bringen sollte, also brauchte der Fahrer keine neuen Instruktionen.
Am Ziel angekommen stieg ich aus und bezahlte den Mann, der nur ein paar Meter weiter fuhr und erneut von einem potenziellen Fahrgast gestoppt wurde.
"Taxi." brüllte eine junge attraktive Blonde in einem extravaganten Minikleid und schnipste mit ausgestreckten Arm in der Luft.
Diese Nacht schläft wirklich nie.
Ach, ich liebe New York!
Dann mache ich mich auf den Weg zum Treffpunkt. Zu Fuß. Mal was ganz ungewohntes.
Der Iron Legend sieht mir hinterher. Ob er sich nun wundert das ich nicht ins Haus hinein gehe und daher erwirrt ist, kann ich nicht sagen. Die Dinger schauen ja immer gleich.
Meinen Aufpasser hatte ich heute nicht im Schlepptau. Mom hatte darauf bestanden diesen Abend mal allein nur mit ihren Kindern zu verbringen. Ganz so wie normale Leute.
Ein Grund mehr es mal auszunutzen keinen Gasthörer zu haben.
Obwohl es mich doch sehr gewundert hat. Will sie schonmal für den Ernstfall Proben?
Mit der Aufklärung dieser oder anderer Fragen bin ich den ganzen Weg bis zur 58th Straße beschäftigt.

"Hey heute ohne Aufpasser?" begrüßt April mich und küsst mich auf beide Wangen.
"Jup." mache ich nur und begrüße sie ebenso.
Untereinander eingehakt steuern wir als erstes Ziel Louis Vuitton an.

"Und dein Dad steht jetzt vor Gericht? Wird angeklagt?" fragt sie

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"Und dein Dad steht jetzt vor Gericht? Wird angeklagt?" fragt sie.
Ich wirble herum. "Quatsch!" echauffiere ich mich. "Es ist nur eine Anhörung. Vor dem Kongress zwar, aber nur eine Anhörung."
"Ist ja gut." sagt sie beschwichtigend.
"Oh nein Gott! Sieh dir mal diese süße Clutch an!" jubelt sie um das Thema zu wechseln.
"Hm. Ganz hübsch. Die wäre was für dein creme farbenes Kleid." stimme ich zu.
April nickt und klemmt sich die Tasche unter den Arm. Kritisch betrachtet sie sich vor einem Spiegel.
"Ich geh mal zu den Schuhen." verkünde ich und mache mich auf den Weg.
April stößt zu mir, als ich gerade dabei bin ein schwarzes Paar Sandaletten aus Velourleder mit 5 Zentimeter hohen Pfennigabsätzen anzuprobieren. Mom meint zwar ich bin zu jung um auf solch hohen Haken unterwegs zus ein, doch was sie nicht sieht ...
"Oh wow!" staunt meine Freundin. "Sind die schön!"
"Ja nicht!" erwidere ich verträumt.
"Na dann, kauf sie!"
Lachend stelle ich die sündhaft teuren Schuhe zurück ins Regal. "Oh nein, meine Eltern reißen mir den Kopf ab."
April sieht verwundert zu den Schuhen und zu mir zurück. "Kriegen die das überahupt mit? Bei dem ganzen Geld." fragt sie leise, ganz so als könnte uns jemand belauschen.
"Das dachte ich auch immer, aber ja sie bekommen es doch mit. Letztens habe ich einen riesigen Ärger bekommen, weil ich ein bißchen Geld bei Tiffanys gelassen habe." erkläre ich.
"Ernsthaft?"
Ich nicke und sehe mich um. "Ich denke heute belasse ich es beim gucken." Mein Blick trifft auf eine rote Handtasche die einer Schaufensterpuppe am Handgelenk baumelt. "Oder ich kaufe nur eine Kleinigkeit." murmle ich und wende mich der Puppe zu.
April folgt mir. "Die ist auch schön! Aber ob die wesentlich günstiger ist als die Schuhe ..."
Es gibt zwar kein Preisschild, doch anhand der Größe der Tasche und mit dem Wissen wo wir uns hier befinden, dürfte sie einen vierstelligen Betrag kosten. Ob Mom und Dad es mir übel nehmen wenn ich sie kaufe? Gerade jetzt wo unser Vermögen auf der Kippe steht.
"Brauchst du noch lange?" drängt April. "Ich will noch in ein paar andere Läden."
"Ja doch." murmle ich und lasse die Tasche hängen wo sie ist. Heute nicht, Schätzchen.

Stark - Für euch - Für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt