18. Kapitel

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Sie liegt jetzt da oben und es geht ihr schlecht. Warum bin ich Idiot nicht auf die Idee gekommen die Badezimmertür einzutreten? Warum habe ich den Trottel von Stark gerufen? Dann wäre ich es jetzt der sie tröstet. Was hat sie nur? Warum ist sie überhaupt zusammen gebrochen? Laut Jarvis geht es ihr sonst wohl gut.
Stark ist, nachdem er bei seinen Kindern angerufen hat wieder nach oben verschwunden.
Ich weiß nicht wohin mit meiner Wut und Trauer. Hier im Haus auf und ab zu laufen nutzt ja auch niemanden, deshalb beschließe ich erneut laufen zu gehen.
Kaum habe ich die ersten Meter hinter mich gebracht geht es mir besser. Die frische Luft macht mir den Kopf frei.
Wie soll ich mich weiter verhalten? Ich liebe diese Frau? Oder doch nicht? Ist es vielleicht nur Begierde? Weil sie jemand anderem gehört und ich sie nie ganz haben kann? Aber der Sex war so gut! Und ihr hat es auch gefallen. Vielleicht hat Stark es ihr schon länger nicht mehr richtig besorgt und sie war nur chronisch untervögelt.
Weiter vor mich hingrübelnd laufe ich weiter zum Strand. Dort ziehe ich meine Schuhe aus und laufe langsam mit nackten Füßen durch das seichte Wasser. Sollte ich es vielleicht dabei beruhen lassen und uns weiteren Ärger ersparen, indem ich kündige und nach Amerika zurück gehe?
Wütend hebe ich einen Stein auf und schleudere ihn weit ins Wasser. "Scheiße!" fluche ich so laut ich kann. Natürlich hilft mir das kein bisschen bei meiner Entscheidungsfindung weiter.
Nachdem ich gefühlt eine Stunde lang im feuchten Sand gesessen und meine Hose durchweit habe lassen, habe ich einen Entschluss gefasst. Ich kündige. Es geht nicht anders. Susan hat klar gemacht das sie Stark liebt und sich nicht von ihm trennen wird. Ich nehme an nach seiner Rettungsaktion heute, die ich mir selbst zuzuschreiben habe, hat sich daran nichts geändert. 
Fest entschlossen stapfe ich durch den Sand zurück Richtung der steilen Treppe die hinauf auf das Plateau führt.

Doch kaum komme ich zum Cottage zurück wird nein schöner Plan zunichte gemacht. In der Küche treffe ich auf Stark der gerade irgendwas in einer Pfanne zusammen rührt. Es riecht eigentlich ganz gut. Auf dem Tisch liegt sein Kommunikator und projeziert einen Bildschirm in die Höhe. Eine videobegleitete Kochsendung. War ja klar das der ohne Hilfe nicht kochen kann. Allerdings brauchte er das ja auch nie. Mit goldenem Löffel im Mund geboren, wird er auch genau so abtreten.
Als ich den Kühlschrank öffne um mir eine Flasche Mineralwasser zu holen bemerkt er mich erst und dreht sich zu mir um.
"Ah da sind Sie ja wieder. Laufen ganz schön lange. Immer in Form bleiben was?" plaudert er locker.
Skeptisch ziehe ich die Stirn kraus. Warum plötzlich so freundlich?
Will er ein Gespräch anfangen? Aber besser so als das er sich wieder auf mich stürzt. Ich will ungern meinen Chef vermöbeln.
"Hey man, ich muss mit Ihnen über Susan reden." beginnt er und nimmt die Pfanne vom Herd.
Wusste ich es doch. Jetzt geht's los.
"Ich habe nachgedacht, Ron."
Ach, jetzt bin ich wieder Ron?    
"Ach ja." erwidere ich kurz angebunden.
"Jep. Ich will das Sie in Zukunft noch mehr auf Susan aufpassen! Irgendwas stimmt nicht mit ihr. Sie folgen ihr auf Schritt und Tritt! Ich bleibe zwar auch hier in England, wohne jedoch im Hotel um ihr den nötigen Freiraum zu lassen. Sie jedoch sind als ihr Vertrauter immer in ihrer Nähe. Ich bitte Sie Acht zu geben wenn sie sich mit diesem Nachbarn trifft. Ich wünsche von solchen Treffen unterrichtet zu werden!"
Er holt Luft. Die Pause nutze ich um etwas einzuwenden. "Aber ich kann ihr doch nicht überall hin folgen. Das wird ihr auf den Keks gehen. Sie vertraut mir, dass ich diskret arbeite. Außerdem, warum sollte ich? Eigentlich hätte ich gerade vor zu kündigen."
Erstaunt sieht er mich an.
"Warum? Etwa weil ich Sie vorhin angegangen habe? Ach kommen Sie. Ich war sauer. Ein starker Kerl wie Sie kann doch wohl mit Kritik umgehen. "
Ich schnaube. "Schon wieder?"
"Hey, ich weiß wann ich einen Fehler gemacht habe. ..."
Das wäre ja was ganz neues.
"... Ich entschuldige mich!"
Das ist allerdings etwas vollkommen neues. Verwundert sehe ich ihn direkt an. "Wirklich?" murmle ich.
"Ja. Ja, ich weiß, dass ich für gewöhnlich nicht gerade dafür bekannt bin kein bei zugeben. Aber  mit seinen Aufgaben wächst man." Sein schiefes Grinsen lässt mich lächeln.
"Also machen Sie es? Bleiben Sie bei uns, Ron und beschützen weiter meine Susan! Sie gehören doch zur Familie." erklärt Stark.
Es ist ja nicht nur seine Susan.
Ich nehme mir einen Augenblick zum nachdenken und sehe ihm dabei zu wie er das Essen auf einen Teller füllt und diesen zusammen mit anderem Schnick Schnack auf ein Tablett drapiert.
Am liebsten würde ich ihr jeden Tag Frühstück oder sonst irgendwas ans Bett bringen. Neben ihr aufwachen. Sie küssen, schmecken, vögeln...
Die Chance das ich das irgendwann vielleicht einmal tun kann habe ich nur wenn ich bleibe.
Schließlich antworte ich. "Okay, ich bleibe. Aber es wird Susan nicht gefallen wenn ich ihr dermaßen auf die pelle rücken." gebe ich zu bedenken.
"Wenn sie nichts zu verbergen hat, braucht sie sich keine Gedanken zu machen und Sie müssen das auch nicht." erklärt Stark. "Ich bin bereit diesen Mehraufwand Ihnen angemessen zu entschädigen. Sie müssen ja auch vor Ort bleiben. Das wird Ihrer Frau, Tina oder, nicht sehr gefallen. Aber hey, das ist ihr Job. Ich kann Ihnen auch ein entsprechendes Schriftstück aufsetzen lassen." bietet er an.
"Also erstens, meine Frau heißt Marie ..."
Er zuckt mit den Schultern.
"... und zweitens dürfte sie keine Probleme mehr damit haben. Wir haben uns getrennt."
Wieder zuckt er die Schultern. Bemerkt dann jedoch wie taktlos das ist und sagt "Das tut mir leid! Ich hoffe Ihr Job war nicht der Trennungsgrund?"
War es. Aber das binde ich ihm sicher nicht auf die Nase. Ich schüttle stattdessen den Kopf. 
Wenn ich es mir recht überlege kommt sein Befehl mir recht gelegen. So kann ich legal Zeit in Susan's Nähe verbringen. Und wer weiß, vielleicht entscheidet sie sich doch noch um?
Also sage ich devot. "In Ordnung, Mister Stark. Ich komme Ihrer Bitte nach. Wie ein Schatten werde ich immer in Susan's Nähe sein." Zur bekräftigung reiche ich ihm die Hand.
Mit einem zufriedenen Lächeln schlägt er ein. "Da wäre noch was."
Was kommt jetzt denn noch?
"Aha. Und was?" frage ich vorsichtig.
"Ich will das Sie hier überall ..." Er beschreibt mit dem Zeigefinger eine kreisende Bewegung. "... ein Sicherheitssystem instalieren lassen. Kameras und son' Zeug."
"Ist bereits in Auftrag gegeben." erwidere ich trocken.
"Oh gut." lobt er. "Ich mach mich auch noch dran."
"Wird das dann hier auch so eine Tech-Höhle wie in New York?" frage ich misstrauisch. "Das wird ihr nicht gefallen." gebe ich zu bedenken.
"Das lassen Sie mal meine Sorge sein. Ich mach'das schon. Su wird zufrieden sein wenn sie hier auch auf Jarvis Hilfe setzen kann." erwidert er schnippisch.
"Bitte. Ihre Sache." Ein Augenrollen kann ich mir nicht verkneifen. Trotzig setze ich mich an den Tisch und trinke endlich einen langen Zug direkt aus der Flasche.
"Jep. Ist es." murmelt er und greift nach dem Tablett. "War nen' gutes Gespräch." Damit verlässt er die Küche.
"Nein war es nicht." flüstere ich wütend.

Stark - Für euch - Für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt