24. Kapitel

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Tony und ich genossen noch ein wenig die Ruhe vor dem Sturm.
Sind wir erst einmal unterwegs war es damit vorbei. Viele Stunden im Flieger zusammen mit den Kindern standen uns bevor.
Als ich mich schließlich doch dazu aufraffte aufzustehen und duschen zu gehen bemerkte ich, dass Ron noch immer nicht zurück gekehrt war. Auf mein Klopfen an seiner Zimmertür reagiert niemand.
Mist! Ich kann doch nicht einfach so abreisen ohne ihm bescheid zu geben. Wie sollten wir außerdem mit all dem Gepäck zum Flughafen kommen ohne einen fahrbaren Untersatz?
Im Badezimmer greife ich zum Handy und wähle seine Nummer. Es klingelt und klingelt und klingelt ohne das er abnimmt. Ich gebe auf. Dann hat er eben pech und muss mit einer Passagiermaschine hinterher fliegen. Und wir müssen ein Taxi beordern.
Kurz bevor wir endgültig abreise bereit waren, Tony schleppte bereits mein Gepäck vor die Haustür, hielt der schwarze SUV vor dem Haus und Ron stieg aus. Sein Blick schweifte über das Gepäck und er registrierte sofort die Situation. "Ich brauch'nur einen Moment." murmelt er und verschwindet im Haus.
"Prima. Dann kann ich das Taxi ja wieder abbestellen." brummt Tony. "Wo war der denn?" fügt er mit fragendem Blick auf mich hinzu.
Ich zucke die Schultern. "Keine Ahnung. Er musste wohl Dampf ablassen."
"So so." brummt er und setzt sich auf den größten Koffer. Sein Blick schweift über die Hausfassade bis hin zur Straße wo der Wagen steht. "Was wird jetzt aus all dem hier?"
Wieder bin ich überfragt. "Ich weiß nicht." gebe ich zu. "So schnell werde ich wohl nicht zurück kehren."
Er sieht zu mir auf und ich komme nicht umhin eine Spur Freude in seinem Blick zu entdecken. "Okay." grinst er. "Es geht eben nichts über den Luxus der uns zu Hause zur Verfügung steht."
"Ach du. Ich wollte es ja mal ohne schaffen. Aber ich muss zugeben ... ich vermisse es auch."
Tony hält sich eine Hand hinter das Ohr, eine Geste für ich habe nicht richtig verstanden. "Wie war das bitte? Ich glaube ich hab dich nicht recht verstanden." grinst er frech.
"Du hast mich schon ganz richtig verstanden." lache ich und werfe mein langes Haar zurück. "Ja, ich gebe es zu. Ein kleines Bisschen vermisse ich den Luxus. Aber nur ein kleines Bisschen."
"Das reicht mir schon." grinst er und fährt ernster fort. "Und was machen wir jetzt mit dem Haus und dem Auto? Willst du es mitnehmen?"
"Nach Amerika? Das Auto?" hake ich nach. "Geht denn das?"
"Aber sicher. Geht nichts gibt's nicht."
"Ich mag den Wagen. Ron auch. Er hat ihn ausgesucht. Der hat allerlei technischen Schnick Schnack von dem er meinte das brauche ich." murmle ich gedankenverloren.
"Find' ich gut!" lobt Tony. "Dann nehmen wir ihn mit. Ich lasse ihn nachkommen."
"O-k-a-y." sage ich gedehnt. "Aber dann habe ich ja wieder kein Auto wenn ich mal wieder her komme."
Er winkt ab. "Du sagst doch selbst du weißt nicht wann du mal wieder her kommst." gibt er zu bedenken.
"Stimmt auch wieder. Und es gibt ja noch Taxis."
"Apropos Taxi. Ich muss unseres noch abbestellen." erwidert er und greift zum Kommunikator. Telefonierend beginnt er auf und ab zu gehen.
Da kommt Ron mit einer großen Sporttasche aus dem Haus und lässt sie vor mir zu Boden fallen. "Du hast also genug?" brummt er und sieht mich auffordernd an.
Ich versuche den Kloß in meinem Hals herunter zu schlucken. "Ähm ja. Ich hab genug. Hier läuft alles nur schief. Ich hab die Nase voll!" gebe ich trotzig zurück.
"Ich weiß schon, ich bin einer der Störfaktoren. Geh ich dir auch nur noch auf die Nerven, Su?" zischt er.
"Was? Nein!" wehre ich mich und werfe einen raschen Blick zu Tony der noch immer telefoniert. Eine Szene von Ron vor seinen Augen kann ich jetzt echt nicht gebrauchen. "Beruhige dich bitte!"
"Klar, ich soll wieder brav das Maul halten." zischt er und fährt sich mit der Hand durch das Haar.
"Ron, bitte. Wir reden. Aber später. Ohne Zeugen." ich deute hinter meine Schulter auf Tony.
"Klar." brummt er nur und bückt sich um seine Tasche auf zuheben. "Ich mach mich mal nützlich. Wenigstens eines wofür ich gut bin."
Mir tat es in der Seele weh ihn so zu sehen. Ich kann ihn ja verstehen. Er empfindet was für mich. Ich ja auch für ihn, aber eben nicht mehr als Freundschaft. Wenn er das nicht bald mal einsieht oder das nicht akzeptieren kann, muss ich leider für ihn eine neue Aufgabe finden.
Tony kommt zu mir zurück und umarmt mich von hinten. "Klasse. Er ist ja doch für was gut." raunt er mir ins Ohr und haucht mir einen Kuss auf die empfindliche Stelle unter das Ohr. "Oh nein, nicht du auch noch." denke ich.
Als alles Gepäck im Wagen verstaut ist, ziehe ich die Tür, oder das was davon noch übrig ist hinter mir zu und gehe einen Schritt zurück. Langsam lasse ich meinen Blick an der Fassade wandern. "Tschüß Haus." murmle ich. "Es war ein paar Tage lang ganz schön mit dir."
"Nicht traurig sein. Wenn du möchtest kauf ich dir ein solches Haus in Philadelphia. Das ist ja fast so wie hier."
Lachend drehe ich mich zu ihm um und sehe ihn an. "Nicht mal annährend."
"Na ja. Kommt auf den Blickwinkel an." lacht er zurück.
"Spinner. Du kannst mir doch nicht immer alles kaufen nur weil ich es gern hätte."
"Kann ich nicht?" hakt er mit gespielt fragendem Gesichtausdruck nach. "Warte kurz ... Doch ... doch ich denke das kann ich."
"Ich sag's ja, du spinnst Stark." Lachend gehe ich ihm voran zum Wagen in dem Ron bereits wartend auf dem Fahrersitz sitzt. "Wollen wir dann mal los oder was?" ruft er aus dem geöffneten Fenster.
"Wir kommen ja schon." zische ich genervt.

Stark - Für euch - Für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt