25. Kapitel

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Den Rest des Tages verbringe ich größtenteils allein. Aiden hatte scheinbar mit dem Jetlag zu kämpfen und schlief bis in den späten Abend hinein. Ava nutzte jede Minute und war tatsächlich bis 20 Uhr unterwegs.
Tony lief leise vor sich hin murmelnd im Haus herum und wirkte auf mich recht Kopflos. Sicher stellte er eine Liste mit all den Dingen zusammen die entwendet worden waren. Vielleicht sollte ich selbst auch meinen Blick schweifen lassen? Das Wohnzimmer wurde schließlich auch leer geräumt und hier werden ja hauptsächlich Familiendinge aufbewahrt. Aber war hat schon Interesse an persönlichen Dingen der Stark Familie? Richtig - die halbe Welt.

Einige gerahmte Bilder scheinen zu fehlen. Da aber auch einige zerbrochen und zerrissen zwischen dem Schutt auf dem Boden liegen, kann ich nicht sagen welche es sind.
Und obwohl ich die Schränke zwei mal durchsehe, fehlen scheinbar nur Fotos. Na gut. Davon existieren in den Medien so viele das es kaum größeren Schaden anrichten dürfte.

Da Tony nun schon seit geschlagenen zwei Stunden in seiner Werkstatt verschwunden ist, nehme ich an, dass ich auch den restlichen Abend allein verbringen werde. Tony würde, wie üblich erst später, wenn ich schon längst im Bett liege zu mir stoßen.
Und wie ich ihn kenne will er dann noch Sex. Das kann er heute aber vergessen. Erst verspricht er sich zu ändern, und tut es nicht. Dann belügt er mich und lässt mich mit der Sache allein.
Genervt und wütend hole ich mir aus der Küche eine Flasche Weißwein und nehme sie zusammen mit einem Buch aus dem riesigen Bücherregal im Wohnzimmer mit hinauf ins Schlafzimmer. Bevor ich die Küche entgültig verlasse schnappe ich mir noch eine Schachtel Pralinen aus dem Schrank.
Als ich an Aiden's Zimmertür vorüber gehe stelle ich meine Last auf dem Boden ab und klopfe sacht an die Tür. Stille. Schläft er noch immer? Vorsichtig öffne ich die Tür und luge ins Zimmer. Es ist dunkel, die Vorhänge sind zugezogen. Leise gehe ich zum Bett wo mein Sohn liegt und tatsächlich noch immer schläft. Er sieht so süß, so jung aus. Sein blondes Haar steht verstrubbelt in alle Richtungen ab. Der Mund ist halb geöffnet und bewegt sich langsam, fast so als würde er einen tonlosen Monolog halten. Vor lauter Liebe geht mir mein Herz über. Liebevoll streichel ich seine Wange und küsse ihn auf die Stirn. Aiden gibt einen schmatzenden Laut von sich und dreht sich etwas zur Seite.
Plötzlich werde ich von hinten umarmt und erstarre vor Schreck. Gerade noch kann ich mich beherrschen um nicht laut aufzuschreien. "Scht, oder willst du ihn wecken?" flüstert Tony leise an meinem Ohr. Seine starken Arme umfassen meine Tailie und er zieht mich sanft an sich heran.
"Ist es nicht ein Wunder?" flüstere ich mit Blick auf unseren Jüngsten.
"Was? Das er mal zur Ruhe gekommen ist?" scherzt er.
"Nein." lache ich leise. "Er ist das Wunder. Das wir beide so etwas wunderschönes bewerkstelligt haben." erkläre ich ergriffen. Sofort schießen mir die Tränen in die Augen.
Tony dreht mich sanft zu sich um und sieht mir tief in die Augen. "Das ist er. Sind sie beide. Genauso wunderbar wie du es bist, Babe!" flüstert er und küsst mich auf die Stirn. "Du hast das getan. Alles was wir sind, sind wir durch dich."
Heiße Tränen laufen mir, losgelöst durch seine Worte über die Wangen. Schniefend wische ich mir mit dem Handrücken über das Gesicht.
"Hey hey, nicht weinen. Ich will doch nicht das die ganze Welt denkt ich würde dich unglücklich machen wenn wir jetzt gleich raus gehen." meint er.
Verwundert sehe ich zu ihm auf. "Raus gehen?" schniefe ich.
Er nickt ernsthaft. "Jup."
Weiter erklärt er sich nicht, sondern löst sich von mir um selbst neben Aiden's Bett zu treten. Liebevoll streichelt er seinem Sohn über die blonden Haare und küsst ihn ebenfalls auf die Stirn. Aiden regt sich, wacht auf und murmelt "Dad?"
"Ja, ich bin's." raunt er.
Aiden lächelt seelig und erwidert leise "Ich hab dich lieb, Daddy."
Tony räuspert sich und antwortet leise. "Ich liebe dich mal dreitausend." Er zieht die Bettdecke höher und küsst ihn erneut.
Ich fühle mich regelrecht geehrt diese Szene beobachten zu dürfen. Das Tony seine Kinder zu Bett bringt kam in all den Jahren nicht gerade häufig vor. Nicht weil er es nicht gewollt hätte, sondern weil er so viel Zeit mit seiner Arbeit verbringt.

Stark - Für euch - Für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt