7. Kapitel

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"Langweilig. Langweilig. Langweilig. Mir ist langweilig! " jammere ich und laufe wie eine nervöse Raubkatze im Wohnzimmer auf und ab.
"Sie könnten etwas mit ihren Kindern unternehmen. Einen Ausflug in einen Vergnügungspark vielleicht." schlägt Jarvis allen ernstes vor.
"Pha. Wohl kaum." erwidere ich.
"Oder Sie können sich mit Freunden treffen."
"Wie das ausgeht wissen wir ja." murmle ich und werfe einen skeptischen Blick zur Zimmerdecke damit er es auch gut sehen kann mit seinen Kameras.
"Sie müssen sich ja nicht bis zur besinnungslosigkeit betrinken."
"Was sollte man sonst tun wenn man Freunde trifft?" frage ich doch recht verwirrt.
"Sir, treffen sie sich um Sport zu machen. Oder fliegen Sie ein Stück. Oder ..."
"Fliegen, Sport machen ... Da fällt mir doch etwas ein ... Ich wollte es nie tun um Su nicht so lange allein zu lassen." grüble ich laut vor mich hin.
"Wenn soll ich kontaktieren?"
"James Rhodes."
Sofort wird die Verbindung zu meinem besten Freund aufgebaut.
"Rhodes." meldet sich seine dunkle Stimme.
"Rhodey, ich bin's." rufe ich.
"Tony? Du lebst noch?" kommt skeptisch zurück.
"Ja, sehr lustig. Ha ha. Aber I'm ernst. Es tut mir leid, dass ich ..."
"Das du so ein Arsch warst und dich eine Ewigkeit nicht mehr gemeldet hast." vollendet James den Satz.
"Ähm ja, es tut mir echt leid! Ich hatte einiges um die Ohren. Aber hey, deswegen rufe ich ja an."
"Ich höre." brummt er.
"Ich wollte es wieder gut machen. Wir gegen Angeln. Nur wir zwei. Wir fliegen nach Kanada. Nur du und ich. Die pure Natur." rede ich mich in Rage.
"Kanada? Fliegen?"
"Ja, ein ganzes Wochenende."
"Tony, seit wann angels du? Seit wann willst du ein paar Tage in der Natur verbringen? Das klingt so gar nicht nach dir. Was ist los?"
Typusch mein bester Freund. Er merkt einfach alles.
"Su ist weg."
"Oh scheiße, Tony! Das tut mir leid! Was hast du wieder angestellt?" kommt es wie aus der Pistole geschossen.
"Hey, was? Warum sollte ich ... Sie ist doch nicht SO weg. Sie ist nur weg. Verstehst du?" stamme ich.
"Nö."
"Die ist über's Wochenende auf ner Schönheitsfarm. Und mir ist langweilig ohne sie in diesem riesigen Hazs."
"Tony, du hast Kinder."
"Die wollen mich nicht."
"Ach so." lacht Rhodey. "Wollen sie keine Zeit mit ihrem coolen Daddy verbringen?"
"Ha ha. Aus dem Alter das sie was mit ihrem Vater unternehmen sind sie raus. Die leben ihre eigenen Leben."
"Traurig." urteilt er.
"Tja so ist der Lauf des Lebens. Aber was ist nun? Kommst du mit oder muss ich mich allein von Grissly Bären zerfleischen lassen?" grinse ich.
"Das wäre zwar eine Bereicherung für die Menschheit, aber als dein bester Freund kann ich das wohl kaum zulassen."
Mein Grinsen wird breiter. Ich weiß das er es nicht so meint.
"Wann und wo?" fragt er noch.
"Ich ordere ne Maschine. Ich melde mich gleich nochmal. Ach ja, Rhodey, hast du eine Angelausrüstung?"
"Nö." lacht er.
"Okay." damit beende ich das Gespräch.
"Jarvis, bestelle meinen Flieger in, sagen wir zwei Stunden. Non Stopp bis Kanada. Und ordere zwei komplette Angelausrüstungen und lasse sie gleich in unsere Unterkunft dort bringen. Du machst das schon." ordne ich an.
"Sir, Ihr Flugzeug befindet sich zur Zeit nicht in Amerika."
"Bitte was?" Ich halte mitten in der Bewegung inne. Eigentlich hätte ich vorgehabt jetzt in Ruhe neine Tasche zu packen.
"Ihr Privatflugzeug befindet sich dieses Wochenende nicht in Amerika." wiederholt er.
"Und warum bitte schön? Wo ist es?"
"In Übersee, Sir."
"Welcher Idiot hat das angeordnet?" schreie ich.
"Der Idiot, wie Sie sich auszudrücken belieben war Ihre Frau."
"Was? Oh. Dann ist es natürlich kein Idiot." murmle ich beschämt.
"Wie Sie meinen."
"Wo befindet sich diese Schönheitsfarm auf der Sie ist? In Frankreich?"
"Jetzt haben Sie ihr Geheimnis gelüftet. Mrs. Stark wird nicht erfreut sein."
"Tatsachlich? Sie ist in Frankreich? Krass!" Ich schnappe nach Luft. "Gab es denn krine näher gelegene Farm? In Hawaii zum Beispiel." grummel ich.
"Dort gibt es hervorragende Massagen mit wundervollen Duftölen. Aber Mrs. Stark wünschte etwas anderes." lametiert mein Butler.
"Schon gut. Dann eben eine andere Maschine. Und vergiss die anderen Sachen nicht!" grummel ich wütend. "Mit meiner Frau rede ich selbst."
Eilig laufe ich in mein Büro wo ich in der Schublade des Schreibtisches ein Smartphone der neuesten Generation verstreckt halte. Bescheuert, ich weiß. Vor Jarvis Ohren bleibt in diesem Haus eh nichts verborgen. Aber draußen kann ich tun und lassen was ich will. Das könnte ich auch so, natürlich. Aber es war mir doch schon sehr peinlich das ich nichts vom Aufenthaltsort meiner eigenen Frau weiß.
Ich verlasse das Haus durch die riesige Eingangstür und trete hinaus auf die Straße. Sofort trifft und umfängt mich die stickige, laute, Smogverseuchte Luft New Yorks. Und wieder einmal zeigt sich welch gute Entscheidung es war im Haus Klimaanlagen und einen Luftwäscher zu installieren.
Ich wähle Ihre Handynummer. Natürlich wird sie ihr Handy mitgenommen haben. Wenn Susan ungestört sein will lässt sie ihren Kommunikator zu Hause. Um jedoch, ganz die fürsorgliche Mutter für ihre famie erreichbar zu sein nimmt sie in solchen Fällen stets ihr Smartphone mit.
Es klingelt.
Klingelt.
Klingelt immer noch.
Sie geht nicht ran. Warum nicht?
Aber zumindest ist es an.
Wahrscheinlich wird sie nur gerade massiert oder bekommt irgendeine Anwendung. Sie wird zurück rufen wenn sie sieht wer sie angerufen hat. Es könnte ja schließlich etwas mit den Kindern sein.
Entspannt gehe ich zurück in mein kühles Haus.

Stark - Für euch - Für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt