Für das Gewissen und das Karma war eine Aussprache mehr als überfällig. Ich bitte Jarvis, kaum das ich im Cottage war über den Kommunikator Tony auszurichten, dass ich ihn dringend sprechen muss. Allein.
Jetzt hieß es warten. Warten das mein Mann von der Arbeit nach Hause kommt. Warten das ich endlich mein Gewissen erleichtern kann. Warten darauf das mein Mann mir eine Szene macht und mich raus schmeißt. Na ja, zumindest habe ich jetzt ein eigenes Haus - ein Refugium.Ich habe es gerade einmal geschafft mich zu duschen und mein Haar zu waschen als es bereits an der Tür klingelt.
Eilig laufe ich hinunter zur Haustür. Davor steht Tony und sieht mich mit einem schiefen Grinsen an. "Hi." formt sein schöner Mund und seine wunderbaren braunen Augen leuchten. Ohje, er erhofft sich richtig viel von diesem Gespräch. Sicher wird gleich für ihn eine Welt zusammen brechen. Mein schlechtes Gewissen lässt meinen Magen schmerzhaft zusammen krampfen.
"Hi." murmle ich und zwinge mich zu einem Lächeln. "Komm rein!" bitte ich und mache einen Schritt zur Seite um ihn ein zulassen.
"Möchtest du Tee oder etwas anderes?" frage ich ganz die perfekte Gastgebenin. Doch das ist nur gespielt, in Wahrheit spiele ich auf Zeit.
"Du tust ja gerade so als wäre das unser erstes Treffen." lacht er. "Darling, entspann dich! Wir müssen reden, dass tun wir jetzt. Alles gut also." erklärt er liebevoll lächelnd.
"Du hast recht." nicke ich. "Wir müssen reden."
"Jep. Fragt sich nur wer anfängt?" überlegt er laut und setzt sich auf das Sofa. Ohje, dass Sofa auf dem ich ihm mit Ron betrogen habe. Ich starre auf das Möbel und zwinge mich den Kloß in meinem Hals herunter zu schlucken.
"Also?" hakt er nach und sieht mich abwartend an.
"Was?"
"Na, wer fängt an zu beichten?"
Beichten?
"Ähm ..." mache ich.
Tony wartet ab und sieht mich in der Zwischenzeit schmunzelnd an. "Komm mal her!" meint er plötzlich und lockt mit dem Zeigefinger.
Zögernd gehe ich zum Sofa. Er schlägt mit der flachen Hand neben sich auf die Sitzfläche. Ich folge und nehme platz. Seine großen braunen Augen sehen mich derart tiefgründig an als wollte er durch meine Augen all meine Geheimnisse erfahren.
"Was?"
Er zuckt die Schultern. "Ich sehe nur meine wunderschöne Frau an." grinst er. Dann holt er kurz tief Luft und fährt fort. "Nein quatsch. Ich spiele auf Zeit."
Ich ziehe die Augenbraue hoch.
"Weil ich eine Scheißangst habe. Ich habe Angst dir die Wahrheit zu sagen. Habe Angst von dir eventuell abgewiesen zu werden. Habe Angst vor deinen Geheimnissen." erklärt er und sieht mir noch immer tief in die Augen.
"Tony ich ..."
Doch ich werde von seiner erhobenen Hand unterbrochen. "Nein, bitte lass mich. Ich glaube gerade bin ich mutig." Eines seiner seltenen schüchternen Lächeln lässt mich dahin schmelzen. Ich nicke.
"Gut, danke." nickt er und greift nach meinen Händen. Seine sind feucht und kalt. Er ist nervös. "Also wo beginne ich. Am besten am Anfang, ich weiß. Also gut ..." Er atmet tief ein- und aus. "Vor etwa 17 Jahren lernte ich jemanden kennen. Dich." Er sieht mir wieder ins Gesicht und lächelt. "Du platztest in mein Leben und hast es auf den Kopf gestellt. Durch dich, Su wurde ich ein besserer Mensch. Einer von dem niemand vermutet hätte das der in mir schlummert. Ich änderte mich für DICH. Als du dann auch noch den Antrag von diesem arroganten Wichtigtuer angenommen und'Ja' gesagt hast war mein Leben perfekt. Für dich, Su würde ich alles tun." Er rauft sich das Haar. "Ach das klingt zu platt. Ich erzähl dir mal was ich für dich tun würde. Für dich würde ich mein ganzes Geld, unser Geld an irgendwelche Tierheime spenden nur damit dich das glücklich macht. Ich würde für dich den Eifelturm kaufen, nur damit du dort jeden Tag frühstücken könntest und den Sonnenaufgang den du ja so liebst zu sehen. Ich würde mich für dich bis auf den Tod duellieren. Kein Problem. Ich würde für dich jedes Buch lesen nur um mit dir darüber diskutieren zu können. Ich würde dir noch weitere Kinder machen, weil sie dich glücklich machen. Ich verkaufe meine Firma damit ich nur noch zuhause bei dir bin. Ja, ich würde sogar alle meine Anzüge sprengen, nur damit du weiterhin nur mich liebst." Seine Augen beginnen zu glänzen. "Ich liebe dich so sehr, Susan! Mir selbst fehlen die Worte um meine Zuneigung auszudrücken, daher bediene ich mich mal wieder bei anderen:
Du meine Seele, du mein Herz,
Du meine Wonn, o du mein Schmerz,
Du meine Welt, in der ich lebe,
Mein Himmel du, darein ich schwebe,
O du mein Grab, in das hinab
Ich ewig meinen Kummer gab.
Du bist die Ruh, du bist der Frieden,
Du bist der Himmel mir beschieden.
Daß du mich liebst, macht mich mir wert,
Dein Blick hat mich vor mir verklärt,
Du hebst mich liebend über mich,
Mein guter Geist, mein bessres Ich!" Während der ganzen Zeit hielt er meine fest in seinen.
"Oh Tony." hauche ich.
"Ich bin noch nicht fertig." sagt er und mit einem Mal wird sein Blick abgrundtief traurig. "Und obwohl ich dir hier meine Liebe gestehe, tue ich es doch nur aus Reue. Susan, ich ... ich hab dich ... dich betrogen. Erst vor kurzem sogar. Ich bin ein verachtenswertes Arschloch das man in den Weltraum schießen und dort aussetzen müsste. Ich kann verstehen, wenn du mich jetzt hasst und Schluss machst. Ich habe es zu weit getrieben. Habe dein Vertrauen einmal zu oft ausgenutzt. So oft hast du mir eine neue Chance gegeben."
Jetzt reicht es mir. Ich lege meine Hand über seinen Mund um ihn zum schweigen zu bringen. Erstaunt sieht er mich dahinter an. Dieser Welpenblick. Mein Herz krampft. Das wird jetzt hässlich. Es tut mir in der Seele leid ihm jetzt sein Leben zu zerstören.
"Hör damit auf!" bitte ich heftig. "Du stellst dich hier so dar als wärst du ein schrecklicher Mensch. Dem ist überhaupt nicht so."
"Nicht?" hakt er verwundert nach.
Ich schüttle lächelnd den Kopf. "Du bist wundervoll! Von deinen Fehlern weiß ich und ich habe dich mit ihnen geheiratet. Das ist es eben was dich ausmacht. Was dich zu Anthony Stark macht." erkläre ich.
Sprachlos sieht er mich an.
"Okay ... das wird jetzt hässlich und schwer für mich ..." murmle ich.
Er springt so plötzlich auf das ich erschrocken zusammen fahre. "Was?" rufe ich erschrocken.
"Du machst doch Schluss." jammert er und läuft im Zimmer auf und ab.
Verwirrt sehe ich ihm kurz dabei zu ehe ich antworte. "Quatsch! Blödsinn! Setzt dich bitte, Schatz!"
Er folgt und nimmt wieder platz. Jetzt jedoch vergräbt er sein Gesicht in seinen Händen. Seine Schultern beben. Weint er?
"Oh Schatz." liebevoll lege ich ihm eine Hand auf die Schulter.
Tony dreht den Kopf und sieht mich hinter einem Tränenschleier an. "Sorry, ich sag noch ich akzeptiere es und jetzt ... heul ich hier rum." flüstert er und schnaubt.
Wenn vorher nur Tränen über meine Wangen gelaufen sind, brechen jetzt Dämme.
"Oh Tony, dass was da du vorhin gesagt hast, war das romantischste was ich je gehört habe!" schniefe ich. "Du bist so vollkommen, so liebevoll, aufmerksam - so ... süß!" beginne ich mit meiner Beichte. "Aber nicht du bist es hier der sich entschuldigen muss. Ich ... ich bin es. Ich habe Probleme. Schon lange. Doch anstatt mit dir darüber zu reden, laufe ich davon. Nicht nur das ich für ein paar Tage ins Hotel gehe oder zu Freunden, nein ich verlasse sogar das Land."
Ich verstumme. Muss mich erst einmal sammeln. Er sieht mich abwartend an. Ich hole erneut tief Luft.
"Ich ... ich bin hier her gekommen. Eigentlich um Inspiration zu finden. Das war es im übrigen was ich wollte. Ich will nur wieder einen Sinn in meinem Leben finden. Doch ich fand ... "
Tony lässt mich keinen Augenblick aus den Augen. Ich sehe ihm tief in die Augen.
"... fand einen ... Mann."
Wie von der Tarantel gestochen springt er auf. "Ich wusste es. Du hast einen anderen." schreit er. So viel zu seinem Verständnis.
Ich stehe ebenfalls auf und sage noch ruhig und gefasst. "Beruhige dich und lass mich ausreden!"
Schnaubend läuft er im Kreis. Ich spüre das ich ihn kaum noch hier im Raum halten kann. Er muss jetzt irgendwas kaputt machen. Etwas oder jemanden.
"Ich habe keine Freundin zu der ich kann um zu reden. Und er war da ... Es ist nur einmal passiert."
Tony funkelt mich böse an. "Ich wusste es. Ich wusste es schon immer. Auf dich muss ich aufpassen. Jeder der dich sieht will dich mir weg nehmen. Wer ist es?"
Ich beschließe nicht auf seine Frage einzugehen und rede ungerührt weiter so lange mich der Mut nicht verlässt. "Er war da. Um zu reden. Ich liebe dich, Tony! Ich will mich eigentlich nicht trennen."
Er horcht auf. "Eigentlich?"
"Na ja, jetzt willst du vielleicht die Scheidung?" überlege ich laut.
"Ich?" schreit er. "Ich? Als ob ich die Scheidung einreichen würde."
Von seinem heftigen Wutausbruch zucke ich zusammen.
"Wer ist es?" wiederholt er. "Dieser Nachbar oder?"
Ich schüttle leicht den Kopf. Jetzt ist es an der Zeit um reinen Tisch zu machen. Ich musste ihm alles sagen.
"Nicht nur ..."
"Nicht nur?" fassungslos sieht er mich an. Seine Gesichtszüge machen die Verwandlung von staunender Verwunderung zu unbändiger Wut durch. "Wer? Wie oft?" fragt er fast tonlos.
"Das erste Mal auf Saint Barthelemy. Mit wem möchte ich lieber nicht sagen."
Er schnaubt. "Na da kommen ja nicht viele in Betracht. Der Poolboy ..."
Das weiß er noch nach all der Zeit?
"... oder Steve." Forschend sieht er mich genau an, meine Reaktion abwartend. "Es ist Steve. Natürlich ist er es. Scheiße!" flucht er laut. Geht zur Tür schlägt mit der Faust daneben gegen die Wand. Diese bleibt ungerührt stehen wie sie ist. Kommt wieder zu mir zurück und zischt zwischen zusammen gepressten Zähnen hervor. "Wer noch?"
Ich sehe ihm tief in die Augen und schlucke. Sein Blick huscht zwischen meinen Augen hin und her als hoffte er die Wahrheit zu sehen.
"Ich möchte es dir lieber nicht sagen." gebe ich leise zu. "Ich habe Angst das du etwas ... unternimmst."
Wütent rauft er sich die Haare.
"Nur so viel. Ich habe in all den Jahren drei Mal mit anderen Männern geschlafen. Und niemals mit einem in New York."
"Okay, also während der Flitterwochen und dann noch hier." schlussfolgert er. "Wer sind die Typen, Su?"
Ich schüttle den Kopf. "Nein, Tony." sage ich bestimmt.
"Ich krieg es auch so raus." zischt er. Er will schon aus dem Zimmer stürmen da halte ich ihn auf. "Stopp!" rufe ich laut. "Was geschieht jetzt? Wir müssen darüber reden! Wie soll es jetzt weiter gehen?" stelle ich zu viele Fragen auf einmal.
Tony kommt zurück, nimmt meine Hände in seine und führt sie zu seinem Mund. Hauchzarte Küsse verteilt er zwischen seinen Worten darauf. "Ich bin dir nicht böse. Wirklich nicht. Du hast so viel für mich getan, Su. Du hast mich ertragen mit all meinen Macken. Hast immer zu mir gestanden und mir den Rücken frei gehalten. Du bist die Mutter meiner Kinder. Natürlich verzeihe ich dir."
Erleichtert atme ich auf.
Doch er ist noch nicht fertig. "Aber ich kann den Männern nicht verzeihen die sich an dir vergriffen haben."
"Vergriffen? So war es doch gar nicht. Dazu gehören doch immer zwei." werfe ich dazwischen.
Doch davon will er nichts hören. Er hört mir nicht einmal richtig zu. "Su, ich wusste es vom ersten Augenblick an. Der Mann der dich besitzt muss wahnsinnig auf dich aufpassen. Ich sah dich und wollte dich! Meine erste Sorge war ob du schon vergeben bist und ich dem Typen vielleicht den Kopf wegpusten muss, wenn er dich nicht verlässt. Aber ich hatte Glück. Oder eher der nicht vorhandene Freund. Ich beobachte das Ganze jetzt schon seit einiger Zeit. Jeder Mann der dich sieht will dich ficken. Du strahlst so was aus ... was besonderes. Es ist echt krass! Auch dein Duft ... Wahnsinn! Alle haben es versucht. Deswegen auch dein Personenschutz. ..."
Na das hat ja toll geklappt.
"... Ich würde dir niemals einen Fehltritt vorwerfen, Su. Du kannst nichts dafür. Ich kann dich aber nicht teilen. Ich muss wissen wer es war und Rache nehmen. Für meine Ehre." erklärt er ausführlich.
Scheiße!
"Tony, dass darfst du nicht!" hebe ich an.
Er schnaubt erneut. "Das überlass mal mir!" rät er finster grinsend. "Ich regel das schon."
Ja, dass befürchte ich ja auch.
Langsam damit meine Worte bei ihm ankommen sage ich. "Tony, ich werde keine Namen nennen. Ich bin aber sehr froh, dass du dich nicht trennen möchtest! Ich ... ich liebe dich! Glaubst du mir das noch?" Ich wurde beim sprechen immer leiser. Nun sehe ich ihn hoffnungsvoll an.
Lächelnd nimmt er mich in die Arme. "Natürlich, mein Dummerchen. Ich liebe dich mehr als mein Leben! Dich und die Kinder. Ich gebe dich niemals her! Mich wirst du niemals los."
Sein verschmitztes Lausbubengrinsen lässt mich fast unsere bizarre Situation von eben vergessen.
Dieser Mann ist der pure Wahnsinn! Wunderschön. Es heißt doch, Männer werden im Alter attraktiver. Mein Mann ist der lebende Beweis für diese These. Noch immer verdrehen sich auf der Straße die Frauen den Kopf nach ihm. Sie bieten sich auf Partys all zu breitwillig an. Er ist witzig, clever, charmant, liebevoll, kreativ, stark, gutaussehend, ... Ach ich könnte die Liste noch lange weiter führen. Anthony Stark ist von allem ein bisschen.
Schlußendlich kann ich aber mit Fug und Recht behaupten, er ist der beste Mann den sich eine Frau nur wünschen kann! Und ich muss mir eingestehen, ich bin ihm abgrundtief verfallen!"Wirklich?" frage ich schüchtern nach.
Er nickt ernsthaft. "Aber, Süße, ich muss das tun. Du musst mir sagen wer es war. Steve und dieser Nachbar oder?"
Ich schlucke. "Ähm .."
"Siehst du, ich wusste es."
Damit löst er sich von mir. "Ich brauch' nicht lang."
Und weg ist er.
Erschrocken starre ich auf den Platz wo er eben noch gestanden hatte.*Ich bin mir bei diesem Kapitel uneinig. Ich weiß nicht recht ob es mir so gefällt. Wie findet ihr es? Hätte Susan es ihm lieber verschweigen sollen? Oder sollte Tony sich liener trennen? Aber dann wäre die Geschichte ja auch bald schon vorbei. Mir ist die Familie so ans Herz gewachsen das ich eigentlich noch lange weiter schreiben möchte.
Was sagt ihr?LG
Andrea
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Stark - Für euch - Für immer
Hayran KurguHier nun endlich die Fortsetzung der STARK Geschichte. ************************************************************************** Wie geht es Familie Stark heute? Tony und Susan sind noch immer glücklich verheiratet. Glücklich? Oder vielleicht doch...